Marīa [3]

Marīa [3]

Marīa (Marie), Name fürstlicher Personen:

Tabelle

1) M. Theresia, römisch-deutsche Kaiserin, Königin von Ungarn und Böhmen und Erzherzogin von Österreich, geb. 13. Mai 1717 in Wien, älteste Tochter Kaiser Karls VI., gest. 29. Nov. 1780, war von Natur körperlich und geistig reich ausgestattet, erhielt unter der Leitung der Oberhofmeisterin Gräfin Fuchs eine umfassende Erziehung, bei der allerdings an die Möglichkeit, daß sie dereinst zur Herrscherin berufen sein werde, nicht gedacht wurde. 1736 vermählte sich M. Theresia, um deren Hand sich viele Fürsten bewarben, mit Franz Stephan von Lothringen, der am kaiserlichen Hof erzogen worden war und dem nach der Abtretung Lothringens an Frankreich 1737 das Großherzogtum Toskana zufiel. Kaum hatte sie zufolge der von ihrem Vater aufgestellten und anfangs von allen europäischen Höfen anerkannten Prag matischen Sanktion nach dem am 20. Okt. 1740 erfolgten Ableben des Kaisers den Thron von Ungarn, Böhmen und Österreich bestiegen, ihren Gemahl zum Mitregenten ernennend, so erhoben sich von allen Seiten die Feinde. Bayern und Spanien machten Erbansprüche geltend. Frankreich arbeitete insgeheim an Österreichs Zerfall, auch Sachsen hoffte sich auf Kosten Österreichs bereichern zu können, und Friedrich II. trat mit den alten Ansprüchen Preußens auf die Fürstentümer Jägerndorf, Liegnitz, Brieg und Wohlau hervor. Dazu kam, daß Karl VI. Österreich, sowohl was die innerpolitischen Verhältnisse als die finanzielle Lage betrifft, in trostlosem Zustand hinterlassen hatte und es der Kaiserin mit Ausnahme Bartensteins an tüchtigen, überzeugungstreuen Ratgebern fehlte.

Unter so ernsten Verhältnissen begann für M. Theresia durch den Einfall Friedrichs II. 16. Dez. 1740 in Schlesien der erste Schlesische Krieg und 1741 durch das Einrücken eines französisch-bayrischen Heeres in Böhmen und Österreich sowie der Spanier in Italien der Österreichische Erbfolgekrieg. Schlesien ging mangels eines tüchtigen Verteidigungsheeres bis auf die Festungen Glatz, Brieg und Neiße verloren, und der wenn auch schwer errungene Sieg Friedrichs II. bei Mollwitz (16. April 1741) ermutigte die andern Gegner Österreichs zu entschiedenerm Vorgehen: im Mai wurde der Nymphenburger Traktat zwischen Frankreich, Spanien und Bayern geschlossen, und M. Theresia mußte sich entschließen, mit Bayern in Unterhandlungen zu treten, die sich aber an den maßlosen Forderungen des Kurfürsten zerschlugen. Da suchte die Kaiserin Hilfe in Ungarn. Am 25. Juni erfolgte die feierliche Krönung des weiblichen »Königs«, aber zunächst hinderten innere Wirren ein Eingreifen der Ungarn für die Sache des Reiches. Erst als durch den Einbruch der Franzosen und Bayern in Oberösterreich, der im Einverständnis mit Friedrich II. sich vollzog, die Gefahr aufs höchste stieg und M. Theresia 11. Sept. das »tapfere und treue Ungarnvolk« um Hilfe beschwor, entschloß sich dieses, durch ein größeres Aufgebot die Königin aus der verzweifelten Lage zu befreien, nicht ohne seinerseits bedeutsame Errungenschaften durchgesetzt zu haben, die im Reskript M. Theresias vom 7. Okt. 1741 niedergelegt waren. Es ist bekannt, daß diese ungarischen Vorgänge sehr bald in legendärer Weise ausgestaltet wurden. Dem mit den Tirolern vereinigten ungarischen Heere gelang es, Oberösterreich von den Bayern zu räumen, in Bayern einzudringen; aber fast gleichzeitig begann der mährische Feldzug Preußens, Sachsens und Frankreichs, und M. Theresia mußte nach der Niederlage ihres Schwagers Karl von Lothringen bei Chotusitz (17. Mai) in den Frieden von Breslau willigen, worin beinahe ganz Schlesien an Preußen abgetreten wurde (im Juni 1742). In kurzem war der größte Teil von Böhmen wieder in den Händen der Österreicher, und im Frühjahr 1743 wurde M. Theresia in Prag gekrönt. Zu gleicher Zeit erlangte sie einen mächtigen Bundesgenossen an Georg II. von England. In der Folge waren die österreichischen Waffen in Italien und Deutschland meist glücklich. Am 22. April 1745 schloß Karl Alberts Nachfolger Maximilian III. Joseph mit M. Theresia den Frieden zu Füssen. Friedrich II. nahm zwar den Krieg von neuem auf und schlug die Österreicher bei Hohenfriedberg und Soor, doch bestätigte der durch englische Vermittelung zustande gekommene Friede zu Dresden 25. Dez. 1745 die Bestimmungen des Breslauer Traktats. Aber erst der Friede von Aachen (18. Okt. 1748) beendete den Erbfolgekrieg vollständig. Die Verluste, die M. Theresia erlitten hatte, waren groß, aber wenigstens wurde sie nun allgemein als Erbin der ganzen väterlichen Monarchie anerkannt. Schon während des Krieges, 4. Okt. 1745, war ihr Gemahl als Franz I. zum Kaiser gekrönt worden. Die nun folgenden Friedensjahre 1748–56 wurden zur Abstellung vieler Mißbräuche in der Verwaltung, zur Ordnung und Verbesserung der Finanzen, zur Herstellung einer tüchtigen Kriegsmacht, auf welche die Stände keinen direkten Einfluß mehr nehmen sollten, und zur Abschließung folgenreicher Bündnisse benutzt. M. Theresia gründete Normalschulen und Erziehungsanstalten, förderte den Handel und den Ackerbau, den letztern namentlich auch durch die Minderung der Frondienste, und unterstützte einen lebhaften industriellen Aufschwung, besonders in Mähren und Böhmen, der für das verlorne schlesische Industriegebiet Ersatz schaffen sollte. Auch an die völlige Aufhebung der Leibeigenschaft hat sie schon damals gedacht. Die ganze Verwaltung wurde im Sinn einer durchgreifenden Zentralisation reformiert; die Finanzwirtschaft auf neue Grundlage gestellt und das Staatseinkommen, das unter Karl VI. stark herabgesunken war, bedeutend gesteigert, so daß es 1754 auf 40 Mill. Gulden geschätzt wurde und bis 1756 auf 57 Mill. stieg. Das Kriegswesen ward unter Dauns Leitung neu organisiert, die Stärke des Heeres ward vor dem Siebenjährigen Krieg auf 200,000 Mann geschätzt. Außer ihrem Gemahl standen der Kaiserin, die sich übrigens nicht gern leiten ließ, in den innern Angelegenheiten Graf Friedrich Wilhelm von Haugwitz, in den äußern hauptsächlich Graf Wenzel Kaunitz (s. d.) als Geheimer Haus-, Hof- und Staatskanzler zur Seite. Seinem Einfluß ist es namentlich zuzuschreiben, daß M. Theresia, um Schlesien wiederzugewinnen, im Mai 1756 mit Frankreich, Österreichs Erbfeind, ein Bündnis abschloß, um Österreich vor einem französischen Angriff im Fall eines Krieges mit Preußen zu sichern. Doch kam ihr Friedrich II. abermals zuvor, indem er bereits 1756 in Sachsen einfiel; so begann der Siebenjährige Krieg (s. d.), in dem M. Theresia zwar 1757 eine große europäische Koalition zustande brachte, um Friedrich zu zermalmen, und trotz aller Wechselfälle des Kriegsglücks standhaft ihr Ziel verfolgte, endlich aber nach ungeheuern Opfern an Geld und Menschen 15. Febr. 1763 den Hubertusburger Frieden schließen und darin ihren großen Gegner im Besitz Schlesiens anerkennen mußte. Nach dem Mißlingen ihrer ehrgeizigen Hoffnungen und nach dem Tod ihres Gemahls (18. Aug. 1765) beschloß sie, in Frieden nur dem Wohl ihres Staates zu leben, und widmete sich wieder mit allem Eifer der innern Verwaltung. Sie hatte zwar ihren ältesten Sohn, Joseph, der 1764 zum römischen König gewählt und gekrönt worden war, 23. Sept. 1765 mit der »Coregentschaft über Dero gesammte Erbkönigreiche und Länder« betraut, aber sie gestattete ihm wenig Anteil an der innern Regierung, was bei dem Eifer Josephs für Neuerungen auf allen Gebieten zu mancherlei Mißhelligkeiten zwischen Mutter und Sohn führen mußte. Mit unermüdlicher Tätigkeit sorgte die Kaiserin für Verminderung der Staatsschulden, förderte die Landwirtschaft durch Erleichterung der Leibeigenschaft, die sie in den 1770er Jahren gänzlich aufheben wollte, unterstützte die Gewerbe, vermehrte und verbesserte die Unterrichts- und Wohltätigkeitsanstalten, schuf die Volksschule in Österreich, gründete Akademien und beseitigte die Tortur und die grausamen Todesstrafen. Obgleich fromm und der katholischen Kirche ganz ergeben, verstand sie es, die Eingriffe des Papsttums in ihre Kronrechte zurückzuweisen und bestehende Mißbräuche der Kirche und Übergriffe des Klerus abzustellen. So entzog sie auf den Rat ihres jansenistischen Leibarztes Gerhard van Swieten (s. d.) den Jesuiten die Bücherzensur und stimmte schließlich auch der Aufhebung des Ordens zu. Die Leitung der auswärtigen Politik überließ sie Kaunitz und ihrem Sohn, aber nur mit dem größten Widerstreben willigte sie 1772 in die Beteiligung Österreichs an der ersten Teilung Polens, da ihr kein andrer Ausweg blieb. Nach dem Tode des letzten bayrischen Wittelsbachers (30. Dez. 1777) wurde sie noch einmal in einen Krieg mit Preußen, den Bayrischen Erbfolgekrieg von 1777–79, verwickelt, den sie ohne Wissen ihres kampflustigen Sohnes, der neben Lacy an die Spitze des Hauptheeres trat, sobald wie möglich friedlich beizulegen suchte. Von Kaunitz in ihren Friedensabsichten unterstützt, gelang es ihr 1779 unter Vermittelung Frankreichs und Rußlands, den Frieden von Teschen abzuschließen, worin dem österreichischen Haus das Innviertel mit Braunau zuerkannt wurde. M. Theresia hinterließ das österreichische Kaiserreich, das bei ihrem Regierungsantritt dem Zerfallen nahe war, geachtet und innerlich befestigt. Sie ist die Begründerin des österreichischen Einheitsstaates, der unter ihrer bewußten Mitwirkung den Übergang von mittelalterlichen Verhältnissen zu modernen vollzog. Sie war eine geborne Herrscherin und widmete sich mit allen Kräften den Pflichten ihrer Stellung. Ihre Gestalt war majestätisch, ihre Züge schön, ihr Wesen liebenswürdig und bezaubernd. Liebevoll und dankbar, gewann sie sich die Herzen aller, die sie umgaben. Sie hatte 16 Kinder geboren, von denen 10 sie überlebten. Ihre Söhne waren, außer ihrem Nachfolger, dem Kaiser Joseph II.: Leopold, Großherzog von Toskana und nach seines Bruders Tod Kaiser; Ferdinand, Schwiegersohn des Herzogs von Modena und dessen Nachfolger, und Maximilian, Kurfürst von Köln und Bischof von Münster. Von ihren sechs Töchtern war Marie Christine Gemahlin des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, Maria Amalie Gemahlin des Herzogs von Parma, Maria Karoline Gemahlin König Ferdinands IV. von Sizilien, Maria Antoinette Königin von Frankreich. 1887 wurde ihr großartiges Denkmal (von Zumbusch) in Wien enthüllt, das sie umringt von ihren ersten Staatsmännern und Feldherren darstellt (vgl. Tafel »Bildhauerkunst XVI«, Fig. 5; ferner Tafel »Medaillen III«, Fig. 3); andre befinden sich in Preßburg (von Johann Fadruß, 1897), Klagenfurt und Wiener-Neustadt. Vgl. Arneth, Geschichte M. Theresias (Wien 1863–79, 10 Bde.) und M. Theresia (Leipz. 1888); A. Wolf, Österreich unter M. Theresia (Wien 1855) und Aus dem Hofleben M. Theresias (2. Aufl., das. 1859); Herrmann, M. Theresia als Gesetzgeberin (das. 1888); Arneth, M. Theresia und Joseph II., ihre Korrespondenz (das. 1867, 3 Bde.); »Marie-Antoinette, correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte de Mercy-Argenteau, avec les lettres de Marie-Thérèse et de Marie-Antoinette« (hrsg. von Arneth und Geffroy, Par. 1871, 3 Bde.); »Briefe der Kaiserin M. Theresia an ihre Kinder und Freunde« (hrsg. von Arneth, Wien 1881, 4 Bde.); Wolf und v. Zwiedmeck-Südenhorst, Österreich unter M. Theresia (Berl. 1884); de Villermont, Marie-Thérèse (Brüss. 1895, 2 Bde.); v. Zwiedineck-Südenhorst, M. Theresia (Bd. 23 der »Monographien der Weltgeschichte«, Bielef. 1905).

[Bayern.] 2) M. Friederike Franziska Auguste Hedwig, Königin von Bayern, geb. 15. Okt. 1825, gest. 17. Mai 1889 in Hohenschwangau, Tochter des Prinzen Wilhelm von Preußen, vermählt 12. Okt. 1842 mit dem damaligen Kronprinzen, nachherigen König Maximilian II. Joseph, seit 10. März 1864 Witwe, trat, nachdem sie seit dem Tod ihres Gemahls in gänzlicher Zurückgezogenheit gelebt hatte, 12. Okt. 1874 zur katholischen Kirche über und wohnte seitdem in Elbigenalp im Lechtal. Sie erlebte noch das Ende ihres Sohnes, König Ludwigs II. (1886); auch ihr zweiter Sohn, König Otto, ist geisteskrank. Vgl. Maria Schultze, M., Königin von Bayern (2. Aufl., Münch. 1894).

[Burgund.] 3) Herzogin von Burgund, geb. 13. Febr. 1457 in Brüssel, gest. 27. März 1482, einzige Tochter Karls des Kühnen von Burgund und der Isabella von Bourbon, ward 1477 Erbin ihres in der Schlacht bei Nancy gefallenen Vaters. Von Ludwig XI. von Frankreich und den flandrischen Ständen bedrängt, vermählte sie sich 18. Aug. 1477 zu Brügge mit Erzherzog Maximilian, Sohn des Kaisers Friedrich III. Die Ehe war glücklich, aber nur von kurzer Dauer. Von einem Sturz mit dem Pferde trug M. eine Verletzung davon, deren Verheimlichung ihren Tod herbeiführte. M. war eine der schönsten Frauen ihrer Zeit, von festem Charakter und großer Herzensgüte, dabei eine Freundin und Beschützerin der schönen Künste. Sie hinterließ zwei Kinder, Philipp den Schönen von Burgund (geb. 1478) und Margarete (s. Margarete 6). Vgl. Gaillard, Histoire de Marie de Bourgogne (Par. 1757); Münch, M. von Burgund (Leipz. 1832, 2 Bde.); Delepierre, Vie de Marie de Bourgogne (Brüssel 1841).

[England.] 4) M. I., die Katholische oder die Blutige, Königin von England, geb. 18. Febr. 1516, gest. 17. Nov. 1558, Tochter Heinrichs VIII. von England und der Katharina von Aragonien, ward 1534, als ihr Vater Katharina verstoßen hatte und sich mit Anna Boleyn vermählte, für illegitim erklärt, jedoch durch die Sukzessionsakte von 1544 für den Fall, daß Eduard VI. unbeerbt sterbe, wieder zur Thronfolge berufen. Eduard jedoch ernannte, um die Sache des Protestantismus zu retten, in seinem Testament Johanna Gray, Enkelin einer Schwester Heinrichs VIII., zur Thronerbin. M. erkannte nach Eduards Tode (6. Juli 1553) dies Testament nicht an, forderte den englischen Adel zur Verteidigung seiner rechtmäßigen Königin auf, zog 3. Aug. 1553 an der Spitze einer bedeutenden Macht in London ein und begann alsbald eine entschiedene Reaktion. Mehrere protestantische Bischöfe wurden eingekerkert und zahlreiche verheiratete Geistliche ihrer Stellen entsetzt. Das Parlament ward mit einer lateinischen Messe eröffnet und hob, durch die Königin eingeschüchtert, fast alle kirchlichen Gesetze Eduards VI. wieder auf. Als die Unzufriedenheit des Volkes in offene Empörung ausbrach, ward diese von den königlichen Truppen gedämpft und nun ein schreckliches Blutgericht gehalten. Auch der Herzog von Suffolk und Johanna Gray mit ihrem Gemahl endeten auf dem Schafott. Mariens religiöser Eifer steigerte sich noch mehr seit ihrer Vermählung (im Juli 1554) mit Philipp II. von Spanien, dem Sohn Kaiser Karls V., in den sie leidenschaftlich verliebt war. Über 270 Protestanten starben in den nächsten drei Jahren auf dem Scheiterhaufen; ein päpstlicher Legat nahm in London seinen Sitz; Klöster und Bistümer wurden wiederhergestellt. Philipp kehrte indessen schon 1555 nach Brüssel zurück und besuchte M. erst 1557 wieder, um sie zum Kriege gegen Frankreich zu bewegen, der aber 7. Jan. 1558 zum Verlust von Calais führte. Die Vernachlässigung von seiten ihres Gemahls, die schmerzliche Enttäuschung ihrer Hoffnung, Mutter zu werden, stürzten sie in tiefe Melancholie und zerrütteten ihre Gesundheit. Ihre Nachfolgerin war ihre Schwester Elisabeth. Vgl. Griffet, Nouveaux éclaircissements sur l'histoire de Marie (Amsterd. u. Par. 1766); Turner, History of the reign of Edward VI., Mary and Elizabeth (2. Aufl., Lond. 1854); Tytler, England under Edward VI. and Mary (das. 1839); Madden, Household book of the Queen Mary (das. 1830); Zimmermann, M. die Katholische (Freiburg 1890); Stone, History of Mary I., queen of England (Lond. 1901).

5) M. von Modena, Königin von England, geb. 5. Okt. 1658, gest. 7. Mai 1718, Tochter des Herzogs Alfonso IV. von Modena, ward 30. Sept. 1672 mit dem Herzog von York, nachmaligem König Jakob II. von England, vermählt und übte nach ihres Galten Thronbesteigung großen Einfluß auf seine Politik aus, welche die Wiederaufrichtung der katholischen Religion in England zum Ziele hatte. Nachdem sie 10. Juni 1688 den spätern Prätendenten Jakob III. geboren und dies Ereignis die Expedition Wilhelms von Oranien und den Ausbruch der Revolution hervorgerufen hatte, floh M. 10. Dez. 1688 mit ihrem Sohne nach Frankreich und lebte in St.-Germain, wo sie auch nach dem Tode ihres Gemahls verblieb, von einer französischen Pension. Vgl. M. Haile, Mary of Modena (Lond. 1905).

6) M. II. Stuart, Königin von England, geb. 30. April 1662, gest. 7. Jan. 1695, Tochter Jakobs II. und der Anna Hyde, wurde in der anglikanischen Konfession erzogen, heiratete im November 1677 ihren Vetter Wilhelm III. von Oranien, Statthalter der Niederlande, und schloß sich ganz dessen Ansichten und Plänen an. Zur Wahrung ihres Erbrechts unternahm ihr Gemahl 1688 die Expedition gegen England und ihren Vater und wurde nach Jakobs Flucht neben ihr zum König ernannt und mit der Regierung betraut. Nur die kirchlichen Angelegenheiten unterlagen wesentlich ihrer Leitung, und sie führte auch die Herrschaft, wenn Wilhelm von England abwesend war. Auf ihren Wunsch errichtete ihr Gemahl das Marine-Invalidenhospital in Greenwich. Vgl. »Lettres et mémoires de Marie, reine d'Angleterre« (hrsg. von der Gräfin Marie Bentinck, Haag 1880); »Memoirs of Mary, queen of England«, 1689–93 (hrsg. von Döbner, Leipz. 1886); Krämer, M. II. Stuart (Utrecht 1890); Nippold, Die Regierung der Königin Mary Stuart (Hamb. 1895).

[Etrurien.] 7) M. Luise, Königin von Etrurien, geb. 6. Juli 1782 in Madrid, gest. 13. März 1824 in Lucca, Tochter des Königs Karl IV. von Spanien und der Maria Luise von Parma, ward 1795 mit dem Infanten Ludwig von Bourbon vermählt, der 1801 zum König des neuen Reiches Etrurien erhoben wurde. Nach dessen Tode (27. Mai 1803) wurde M. Regentin für ihren Sohn Karl Ludwig. Als das Königreich 1807 von den Franzosen besetzt wurde, ging sie nach Spanien. Nach ihres Vaters Abdankung (1808) lebte sie in Parma und erhielt dann Nizza als Aufenthaltsort angewiesen. 1811 versuchte sie nach England zu fliehen, doch ward der Plan vereitelt und M. in ein Kloster zu Rom gebracht, wo sie bis 1814 blieb. Durch den Wiener Kongreß erhielt sie für ihren Sohn das Herzogtum Lucca. 1876 wurde sie vom Papst selig gesprochen. Die »Mémoires de la reine d'Étrurie« gab Lemierre d'Argy (Par. 1814) heraus.

[Frankreich.] 8) M. von Medici, Königin von Frankreich, geb. 26. April 1573 in Florenz, gest. 3. Juli 1642, die Tochter des Großherzogs Franz I. von Toskana und der Johanna von Österreich, vermählte sich 16. Dez. 1600 mit Heinrich IV. von Frankreich, dem sie 1601 den Dauphin, nachherigen Ludwig XIII., gebar. Wiewohl von stattlichem und imposantem Äußern, entfremdete sie sich doch ihren Gemahl durch ihr herrschsüchtiges Wesen sowie durch ihre allerdings begründete Eifersucht. Als Heinrich 1610 mit einem Heer nach Deutschland zur Unterstützung der Protestanten abgehen wollte, bestimmte sie ihn, sie zuvor, 13. Mai, zu St.-Denis krönen zu lassen. Am folgenden Tage ward der König von Ravaillac ermordet. Der Verdacht, daß sie an dieser Tat mitschuldig gewesen sei, ist unbegründet. Sie übernahm die Regentschaft für ihren unmündigen Sohn, Ludwig XIII., in der schwierigsten Lage. Von einer gewaltsamen Reaktion des von Heinrich IV. gebändigten Hochadels bedroht, warf sie sich der klerikalen und spanischen Partei in die Arme. Marias Ratgeber war namentlich der Mann ihrer Kammerfrau Leonore Galligaï, der Italiener Concini, den sie 1614 zum Marschall und Marquis d'Anere beförderte. Die Prinzen von Geblüt und der Hochadel erhoben mehrfache Aufstände, die M. nur mit Mühe und Opfern niederhalten konnte, bis endlich der junge König, von seinem Günstling Luynes aufgereizt, Concini 24. April 1617 niederschießen ließ und seine Mutter M. nach Blois verwies. Am 22. Febr. 1619 entfloh sie jedoch nach Angoulême, versöhnte sich aber 30. April 1619 mit Ludwig XIII., kehrte nach Luynes' Tode (14. Dez. 1621) nach Paris zurück und trat wieder an die Spitze des Staatsrats. Um sich ihren Einfluß zu sichern, verschaffte sie ihrem vertrauten Berater Richelieu einen Sitz im Ministerium, sah sich aber bald durch diesen von der Leitung des Staates verdrängt. Umsonst setzte sie alle Mittel in Bewegung, um den verhaßten Mann vom Hofe zu entfernen; am sogen. Tage der Betrogenen (journée des dupes, 11. Nov. 1630) unterlag sie endgültig dem überlegenen Geist ihres Gegners und wurde im Juli 1631 zur Flucht nach Brüssel zu ihrer Tante Isabella, der damaligen Regentin der Niederlande, gezwungen. Von Richelieu 1638 auch aus diesem Lande vertrieben, begab sie sich (im Oktober 1641) nach Köln, wo sie fast in Dürftigkeit ihr Leben beschloß. Paris verdankt ihr das schöne Palais Luxembourg, die öffentliche Promenade Cours la Reine, ausgiebige Wasserleitungen und die Sammlung der allegorischen Gemälde von Rubens im Louvre. Vgl. d'Estrées, Mémoires d'Etat sous la régence de Marie de Médicis (Par. 1666); Ponchartrain, Mémoires concernant les affaires de France sous la régence de Marie de Médicis (Haag 1720, 2 Bde.); Miß Pardoe, The life of Marie de Medicis (neue Ausg., Lond. 1902, 3 Bde.); Perrens, Les mariages espagnols sous Henri IV et la régence de Marie de Médicis (Par. 1869) und L'Eglise et l'Etaten France sous le règne d'Henri IV etc. (das. 1872); Pavie, La guerre entre Louis XIII et Marie de Médicis (das. 1899); Zeller, M. de Médicis et Villeroy (das. 1897), M. de Médicis chef du conseil (das. 1898), und Louis XIII, M. de Médicis, Richelieu ministre (das. 1899); Lord, The regency of Marie de Medicis (Lond. 1904).

9) M. Theresia, Königin von Frankreich, geb. 10. Sept. 1638, gest. 30. Juli 1683 in Versailles, Tochter König Philipps IV. von Spanien, wurde 1660, nachdem sie allen ihren Rechten auf den spanischen Thron entsagt hatte, mit Ludwig XIV. von Frankreich vermählt. Gut und bescheiden, genügte sie ihrem ehrgeizigen, tatkräftigen Gemahl, den sie zärtlich liebte, nicht und mußte es sich gefallen lassen, daß er Mätressen den Vorzug gab und diese sogar an den Hof zog. Sie suchte Trost in strengen religiosen Übungen. Trotz ihres Verzichts auf ihr Erbrecht machte Ludwig XIV. dieses sowohl 1665 nach ihres Vaters Tod auf die spanischen Niederlande als 1700 auf Spanien selbst geltend.

10) M. Leszezynska, Königin von Frankreich, geb. 23. Juni 1703, gest. 24. Juni 1768 in Versailles, Tochter des Königs von Polen, spätern Herzogs von Lothringen, Stanislaus Leszczynski, verlebte eine unruhige Jugendzeit, da ihr Vater aus Polen vertrieben wurde und erst 1719 im Elsaß ein bescheidenes Asyl fand, wurde aber von ihrem Vater vorzüglich erzogen und unterrichtet. Am 5. Sept. 1725 wurde sie mit dem sieben Jahre jüngern König Ludwig XV. von Frankreich vermählt, der sich aber, als er herangewachsen war, der schnell alternden Gemahlin allmählich entzog und sich in die Arme unwürdiger Mätressen stürzte. Sie lebte fernerhin in Gesellschaft weniger Freunde, mit religiösen Übungen und Wohltun beschäftigt. Von ihren zehn Kindern überlebten sie nur vier Töchter. Vgl. Gräfin d'Armaille, geborne Ségur, La reine Marie Leckzinska (2. Aufl., Par. 1870); »Lettres inédites de la reine M. L. et de la duchesse de Luynes an président Hénault« (hrsg. von Diguéres, Par. 1886); Marquise des Réaulx, Stanislas et M. Leczinska (das. 1895), Boyé, Lettres inédites du roi Stanislas à M. Leczinska (das. 1901); de Nolhac, La reine Marie Leczinska (das. 1900, Prachtwerk) und Louis XV et M. Leczinska (das. 1902).

11) M. Antoinette, Königin von Frankreich, geb. 2. Nov. 1755, gest. 16. Okt. 1793, jüngste Tochter des Kaisers Franz I. und der Maria Theresia. wurde 16. Mai 1770 an den Dauphin von Frankreich, den nachmaligen König Ludwig XVI., vermählt. Die Lebensweise der jungen unerfahrenen Königin, die sich oft über das Zeremoniell des Hofes von Versailles hinwegsetzte und schon als Österreicherin die Volksmeinung gegen sich hatte, gab zu vielfachen Verleumdungen Anlaß. Besonders die Halsbandgeschichte (s. d.) schadete dem Rufe der Königin außerordentlich und gab zu den abgeschmacktesten, aber geglaubten Gerüchten Anlaß. Wirklich unterstützte M. Antoinette mit Eifer die ausschweifende, habsüchtige und allen Verbesserungen fanatisch feindliche Höflingspartei und veranlaßte zum großen Teil den Sturz Turgots und Malesherbes' (s. d.). Als 1789 die Nationalversammlung zusammengetreten war, galt die Königin, nicht mit Unrecht, als erbitterte Gegnerin des demokratischkonstitutionellen Systems. Sie suchte den König zu entschlossener Tätigkeit anzuspornen und knüpfte mit Mirabeau u. a. Unterhandlungen an, um die Monarchie zu retten. Aber im entscheidenden Augenblick scheiterte der Abschluß jedesmal an M. Antoinettens Haß und Mißtrauen gegen die Leiter der konstitutionellen Partei. Als 10. Aug. 1792 die Tuilerien erstürmt wurden, wo M. Antoinette inmitten der Insulten des Pöbels eine majestätische Ruhe und Würde bewahrte, flüchtete sie mit dem König in den Saal der Nationalversammlung und wurde von da in den Temple in förmliche Gefangenschaft abgeführt. Im Dezember wurde sie vom König getrennt; man verstattete ihr nur noch am Tage vor der Hinrichtung des Königs (20. Jan. 1793) eine Zusammenkunft mit ihrem Gemahl. Am 3. Juli trennte man sie auch trotz heftiger Gegenwehr von ihrem Sohn (Ludwig XVII.), und 1. Aug. wurde sie aus dem Temple nach dem elenden Gefängnis der Conciergerie gebracht. Am 14. Okt. wurde sie vor das Blutgericht gestellt, wo sie nicht nur des Verrats und der Anstiftung zum Bürgerkrieg, sondern auch der gemeinsten Sittenverbrechen angeklagt wurde. Trotz aller Mißhandlungen aber bewahrte sie Würde und Geistesgegenwart. Am 16. Okt., gegen 12 Uhr mittags, wurde sie unter Kränkungen und Schmähungen aller Art, denen sie edle Festigkeit entgegensetzte, auf das Schafott geführt. Der Leichnam wurde in dieselbe Kalkgrube des Magdalenenkirchhofs gelegt, welche die Überreste Ludwigs XVI. aufgenommen hatte, 1815 aber nach St.-Denis gebracht, wo ihr ein schönes Grabdenkmal errichtet wurde. Vgl. Weber, Mémoires concernant Marie-Antoinette (Lond. 1806, 3 Bde.); Mad. Campan, Mémoires sur la vie privée de M.-A. (neue Ausg., Par. 1891); Goncourt, Histoire de M.-A. (deutsch, 3. Aufl., Wien 1867); Chambrier, M.-A., reine de France (3. Aufl. 1887); de Byré, M.-A., sa vie, sa mort (1889); de Nolhac, La reine M.-A. (1889, 8. Aufl. 1898) und M.-A. dauphine (1897); dela Rocheterie, M.-A. (3. Aufl. 1905, 2 Bde.; deutsch. Wien 1893); Yonge, Life of Mary A., queen of France (Lond. 1876, 2 Bde.); Lescure, M.-A. et sa famille, d'après les nouveaux documents (5. Aufl. 1888); Prölß, Königin M. A. (Leipz. 1894); Lady Blennerhassett, M. A. (Bielefeld 1903); Brunier, M. A., Königin von Frankreich und Navarra (Wien 1903–05, 3 Tle.); Bautry, Le mariage de M.-A. (Par. 1904); Campardon, M.-A. et le procès du collier (1863) und M.-A. á la Conciergerie (2. Aufl. 1867); Huard, Mémoires sur M.-A. (1865); Combes, M.-A. et l'intrigue du collier (1876); Funck-Brentano, L'affaire du collier (5. Aufl. 1903; deutsch, Münch. 1903) und La mort de la reine (4. Aufl. 1904); Lenotre, La captivité et la mort de M.-A (2. Aufl. 1902); Lord Gower, The last days of Mary A. (Lond. 1885); Imbert de Saint-Amand, La cour de M.-A. (1888) und M.-A. et la fin de l'ancien régime (1895); Arneth Maria Theresia und M. A.; ihr Briefwechsel (2. Aufl. Wien 1866) und M. A., Joseph II. und Leopold II (das. 1866); die von Arneth und Geffroy herausgegebene »Correspondance secrète entre Marie-Thérèse et le comte de Mercy d'Argenteau. Avec les lettres de Marie-Thérèse et de M.-A.« (Par. 1873–74, 3 Bde.); erste vollständige und authentische Sammlung: »Lettres de M.-A.« (hrsg. von de la Rocheterie und de Beaucourt, 1895–96, 2 Bde.). Die von Hunolstein (in der »Correspondance inédite de M.-A.«, 1864) und Feuillet de ConchesLouis XVI. M.-A. et Madame Elisabeth«, 1864–73, 6 Bde.) veröffentlichten Briefe der M. Antoinette sind Fälschungen. Vgl. auch Tourneux, M.-A. devant l'histoire (2. Aufl., Par. 1901, bibliographisch).

12) M. Luise, Kaiserin der Franzosen, zweite Gemahlin Napoleons I., nach dessen Fall Herzogin von Parma, Piacenza und Guastalla, geb. 12. Dez. 1791, gest. 17. Dez. 1847 in Parma, die älteste Tochter des Kaisers Franz I. aus dessen zweiter Ehe mit Maria Theresia von Neapel, wurde nach Napoleons Trennung von Josephine 2. April 1810 in Paris gegen ihren Wunsch mit demselben vermählt und gebar ihm 20. März 1811 einen Sohn, dem Napoleon schon vor seiner Geburt den Namen eines Königs von Rom verliehen hatte. 1813 bekleidete sie Napoleon mit einer machtlosen Regentschaft. Während der Verbannung ihres Gemahls, dessen Größe sie nie begriffen hat, nach Elba zeigte sie die höchste Gleichgültigkeit und begab sich nach Schönbrunn, wo sie auch während der Hundert Tage mit ihrem Sohne blieb. In dem Vertrag von Fontainebleau ward ihr der Rang und Titel, den sie bisher innegehabt hatte, sowie der Besitz der Herzogtümer Parma, Piacenza und Guastalla zugesichert, deren Regierung sie 20. April 1816 übernahm. 1822 vermählte sie sich in morganatischer Ehe mit ihrem Liebhaber, dem Grafen Neipperg, den man ihr von Wien als Oberhofmeister mitgegeben, und dem sie 9. Aug. 1821 den Fürsten von Montenuovo geboren hatte. Vgl. Helfert, M. Luise, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen (Wien 1873); Wertheimer, Die Heirat der Herzogin M. Luise mit Napoleon I. (das. 1882); Mad. Durand (Ehrendame der Kaiserin, gest. 1850), Mémoires sur Napoléon et M.-Louise (Par. 1885); Imbert de Saint-Amand, M.-Louise (das. 1885–86, 4 Tle.); Masson, L'impératrice M.-Louise (das. 1902); »Correspondance de M.-Louise«, Briefe an die Gräfin von Colloredo und die Gräfin Crenneville (das. 1887).

[Neapel.] 13) M. Sophie Amalie, Königin von Neapel, geb. 4. Okt. 1841 in Possenhofen, Tochter des Herzogs Maximilian von Bayern, ward 3. Febr. 1859 mit dem Kronprinzen von Neapel vermählt. Dieser bestieg 22. Mai 1859 als Franz II. den Thron; doch gewann M. wenig Einfluß auf seine Regierung, der Garibaldis Zug nach Neapel ein Ende machte. M. folgte ihrem Gemahl nach Gaeta und zeigte bei der Belagerung dieser Festung großen Mut und hingebende Liebe in der Pflege der Verwundeten. Nach der Übergabe der Festung (13. Febr. 1861) ließ sie sich mit ihrem Gemahl in Rom nieder, siedelte aber 1870 nach Bayern über und residiert jetzt im Palais de Naples zu Neuilly. Ihre Ehe blieb kinderlos; ihr Gemahl starb 27. Dez. 1894. Ihr Leben beschrieb Clara Tschudi (Kopenh. 1904; engl. Ausg., Lond. 1905).

14) M. Karoline, Königin von Neapel und Sizilien, s. Karoline 4).

[Portugal.] 15) M. II. da Gloria, Königin von Portugal, geb. 4. April 1819 in Rio de Janeiro, gest. 15. Nov. 1853, Tochter des Kaisers Dom Pedro I. von Brasilien, wurde nach dem Tod ihres Großvaters, Johann VI. von Portugal, durch die Entsagungsakte ihres Vaters 2. Mai 1826 Königin von Portugal und 1827 mit ihrem Oheim Dom Miguel verlobt. Im Sommer 1828 sandte Dom Pedro M. nach Europa, damit sie am Hof des Kaisers von Österreich erzogen werde. Da aber Dom Miguel sich unterdessen zum absoluten König von Portugal aufgeworfen hatte, kehrte M. im Oktober 1829 nach Brasilien zurück. Nachdem ihr Vater mit Hilfe Englands und Frankreichs Dom Miguel vertrieben hatte, ward sie 24. Juni 1833 in Lissabon als Königin ausgerufen und übernahm die Regierung 24. Sept. 1834 nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters. Ihre Ehe mit dem Prinzen August von Leuchtenberg wurde schon nach zwei Monaten (28. März 1835) durch den Tod des Prinzen gelöst, worauf sich M. 9. April 1836 mit dem Prinzen Ferdinand von Koburg (-Kohary) vermählte. M. war der Aufgabe nicht gewachsen, ein zerrüttetes Reich und ein vom Parteigeist beherrschtes Volk zu regieren. Sie starb im Wochenbett und hatte ihren ältesten Sohn, Dom Pedro V., zum Nachfolger.

[Schottland.] 16) M. von Guise, Königin von Schottland, geb. 22. Nov. 1515, gest. 11. Juni 1560, Tochter Claudius' von Guise. Herzogs von Lothringen, wurde 1534 mit Ludwig von Orléans, Herzog von Longueville, der 1537 starb, dann 9. Mai 1538 mit König Jakob V. von Schottland vermählt, war nach dessen Tod 1542 Leiterin des dem Regenten Arran beigegebenen Rates und wurde 1554 selbst Regentin des Königreichs. Sie bekämpfte die Ausbreitung der Reformation und erregte dadurch 1559 einen Aufstand, den sie unterdrückte.

17) M. Stuart, Königin von Schottland, geb. 7. Dez. 1542, sieben Tage vor dem Tode ihres Vaters, in Linlithgow bei Edinburg, gest. 8. Febr. 1587, Tochter Jakobs V. von Schottland und der Marie von Guise, wurde in St.-Germain am französischen Hof erzogen und 24. April 1558 mit dem Dauphin, dem nach waligen König Franz II. von Frankreich, vermählt. Als Enkelin Margarete Tudors, einer Tochter Heinrichs VII. von England, nahm sie Titel und Wappen Englands an, wodurch sie die Königin Elisabeth als illegitime Tochter Heinrichs VIII. bezeichnete und ihr Thronrecht anfocht. Damit begann die Feindschaft zwischen M. und Elisabeth. Nach dem frühen Tode ihres Gemahls (5. Dez. 1560) kehrte M. nach Schottland zurück (19. Aug. 1561). Hier hatten während ihrer Abwesenheit die Calvinisten im Bunde mit dem protestantischen England die Herrschaft erlangt. Zunächst ordnete M., obwohl Katholikin, sich der protestantisch-englischen Partei unter und machte deren Führer, James Stuart, Grafen von Murray, ihren Halbbruder, zum ersten Minister. Als aber Elisabeth von England danach strebte, sie durchaus von sich abhängig zu machen und ihre Wiedervermählung zu verhindern, zugleich aber sich weigerte, M. als Thronfolgerin in England anzuerkennen, warf sich M. der katholischen Reaktion in die Arme und plante mit ihren Verwandten, den Guisen, sowie mit Spanien und dem Papst eine Revolution in England und Schottland. Sie vermählte sich 29. Juli 1565 mit ihrem katholischen Vetter, dem jungen und schönen, aber geistig unbedeutenden und charakterlosen Lord Heinrich Darnley, entzweite sich aber dadurch mit der englischen Partei, namentlich mit Murray, dessen Auflehnung gegen die Heirat sie mit gewaffneter Hand niederschlug, und gewann an ihrem Gemahl weder einen Beirat noch eine Stütze. Die Ehe war unglücklich, und schon nach wenigen Monaten stellte sich Darnley an die Spitze einer calvinistisch-englischen Verschwörung und ließ den Geheimschreiber der Königin, David Riccio, auf den er ohne Grund eifersüchtig war, 9. März 1566 von ihrer Seite wegreißen und ermorden. Seitdem faßte M. gegen Darnley, dem sie 19. Juni einen Sohn, den spätern Jakob VI., gebar, bittern Groll und schenkte ihre Neigung und ihr Vertrauen James Hepburn, Earl of Bothwell. Dieser, obwohl erst seit kurzem verheiratet, erwiderte die Neigung der Königin, durch die er die höchste Gewalt zu erringen hoffte, und verschwor sich mit einigen calvinistischen Edelleuten, die Darnley verraten hatte, gegen dessen Leben. Das Urteil darüber, wie weit M. an dieser Verschwörung beteiligt war, hängt von der Entscheidung über die hart umstrittene Frage der Echtheit der sogen. Kassettenbriefe, acht Schreiben Marias an Bothwell, die ihre Mitschuld beweisen würden, ab (vgl. Breßlau im »Historischen Taschenbuch«, 1882, und in der »Historischen Zeitschrift«, Bd. 52; Philippson in der »Revue historique«, 1887–89; Henderson, The Casket letters and Mary queen of Scots, Lond. 1891; Forst, M. Stuart und der Tod Darnleys, Bonn 1894). Die Verschwornen erwürgten Darnley in dem Hause in Kirk of Field bei Edinburg, in das er sich wegen einer ansteckenden Krankheit zurückgezogen hatte, und sprengten das Haus in die Luft (10. Febr. 1567). Die öffentliche Stimme bezeichnete Bothwell als den Mörder, aber Gericht und Parlament sprachen ihn frei. M., von Leidenschaft verblendet, ernannte ihn zum Großadmiral und ließ sich, nachdem Bothwells Ehe auf Grund naher Verwandtschaft gelöst worden war, von ihm entführen und 15. Mai in Holyrood nach protestantischem und katholischem Ritus mit ihm trauen. Während M. von Bothwell tyrannisiert wurde, stieg der Unwille gegen sie immer höher. Die Großen, darunter auch solche, die an dem Morde Darnleys selbst beteiligt waren, verbanden sich gegen Bothwell, und M., bei Carberry Hill (15. Juni 1567) von ihren Truppen verlassen, sah keine andre Rettung, als ihren Gemahl zu verlassen und sich in die Arme der Verbündeten zu werfen. Sie wurde von ihnen nach dem Schloß Lochleven gebracht und hier durch die Drohung mit einer Anklage auf Mord zum Verzicht auf die Krone zugunsten ihres Sohnes und zur Anerkennung des Grafen Murray als Regenten genötigt. Am 25. Juli ward ihr einjähriger Sohn als Jakob VI. zum König gekrönt. Zwar entkam M. 2. Mai 1568 aus der Hast, rief ihre Freunde zu ihrem Beistand auf und sammelte ein Heer von 6000 Mann; aber dieses ward 13. Mai durch Murray bei Langside zersprengt, und nun faßte M. den unglücklichen Entschluß, bei der Königin von England Hilfe zu suchen. In einem Fischerkahn fuhr sie über die Bai von Solway von Carlisle (16. Mai), von wo sie einen rührenden Brief an Elisabeth schrieb. Die englische Königin wurde aber durch ihren Minister Cecil (Lord Burleigh) bestimmt, die katholische Thronprätendentin in sicherm Gewahrsam zu halten, und verweigerte ihr eine persönliche Zusammenkunft, bis sie sich von dem Verdacht des Mordes ihres Gemahls gereinigt haben würde; auf Bolton Castle wurde M. in Sicherheit gebracht.

Zur Untersuchung ihrer Schuld wurde eine Kommission von englischen Lords niedergesetzt, vor der Murray in eigner Person die Königin der Teilnahme an Darnleys Mord anklagte und M. sich durch den Bischof Leslie und andre Anhänger verteidigen ließ. Die Kommission, die erst zu York, dann zu Westminster tagte, kam zu keinem Ergebnis, weil Elisabeth weder eine Verurteilung noch eine völlige Freisprechung wünschte; aber M. blieb in Hast und wurde von einem festen Schloß zum andern geführt, um den wiederholten Versuchen zu ihrer Befreiung vorzubeugen. Eine Schilderhebung des katholischen Adels im Norden Englands zugunsten Marias wurde 1569 niedergeschlagen. Allein wegen ihres Anrechts auf die englische Thronfolge waren auch in den nächsten Jahren die Bestrebungen des von den Jesuiten beeinflußten Papsttums, Spaniens und Frankreichs, die katholische Kirche durch Elisabeths Beseitigung in England wieder zur Herrschaft zu bringen, immer auf M. gerichtet, und sie selbst nahm an diesen Plänen eifrigen Anteil, ohne sich durch wiederholte Mißerfolge entmutigen zu lassen. Der Herzog von Norfolk, der M. heiraten wollte, mit ihr im Briefwechsel stand und von Rom und Madrid Unterstützung für eine bewaffnete Erhebung empfing, wurde nach Entdeckung des Komplotts im Januar 1572 hingerichtet. Die Entdeckung einer Verschwörung fanatischer Katholiken unter Anton Babington (1586) mit Spanien zur Ermordung Elisabeths und Befreiung Marias hatte endlich zur Folge, daß diese selbst der Teilnahme am Hochverrat angeklagt und kraft eines Parlamentsstatuts von 1584 vor ein Gericht von 40 Peers und 5 Oberrichtern im Schloß Fotheringhay in der Grafschaft Northampton gestellt wurde. Anfangs lehnte M. als unabhängige Fürstin es ab, sich einem Verhör durch Untertanen zu unterwerfen; aber auf die Vorstellung, daß sie ihrem Ruf auf diese Weise am meisten schade, ergab sie sich und stand den Richtern Rede. Ihre Verbindung mit fremden Mächten sowie die Mitwissenschaft an der Babingtonschen Verschwörung gab sie zu; aber sie leugnete standhaft, jemals einen Mordversuch gegen Elisabeth gebilligt zu haben. Man kann indes jetzt ihre Mitschuld auch an diesem Anschlag als erwiesen betrachten (vgl. Breßlau in der »Historischen Zeitschrift«, neue Folge, Bd. 16). Auf Grund der Aussagen ihrer Sekretäre Nau und Curle sprachen die Richter 25. Okt. gegen M. das Todesurteil aus; das Parlament bestätigte es und verlangte von Elisabeth zur Erhaltung der Religion und zur Sicherheit des Reiches und ihrer eignen Person seine Vollstreckung. Elisabeth schwankte lange; sie wünschte das Aufsehen einer öffentlichen Hinrichtung zu vermeiden und ließ dem Hüter der Gefangenen, Sir Amias Paulet, einen Wink erteilen, jene durch Gift beiseite zu schaffen. Aber Paulet wies den Antrag zurück. Endlich, 1. Febr. 1587, unterzeichnete Elisabeth, ungeachtet der Verwendung der katholischen Höfe für M., das Todesurteil und gab es dem Staatssekretär Davison mit dem Befehl, es mit dem Reichssiegel zu versehen. Burleigh und mehrere Mitglieder des Geheimen Rats beschlossen darauf, ohne nochmalige Anfrage an die Königin, deren Unentschlossenheit sie kannten, den Spruch vollstrecken zu lassen. Die Grafen von Shrewsbury und Kent eilten nach Fotheringhay und kündigten 7. Febr. 1587 der Gefangenen ihre Hinrichtung an. M. vernahm die Eröffnung mit großer Bewegung, faßte sich aber bald und zeigte nun einen bewundernswerten Mut. Der Beistand eines katholischen Geistlichen ward ihr abgeschlagen; den protestantischen Geistlichen, den man ihr aufdringen wollte, wies sie zurück. Am Morgen des 8. Febr. genoß sie eine vom Papst Pius V. selbst geweihte Hostie, stieg in majestätischer Haltung in den Saal, wo das Gericht über sie abgehalten war, und legte ihr Haupt selbst auf den Block, indem sie mit lauter Stimme rief: »Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist«. So starb sie im 19. Jahr ihrer Gefangenschaft, im 45. ihres Lebens. Krankheit und Kummer hatten ihre einst so hohe Anmut und Schönheit gebrochen. Ihr Leichnam ward in der Kathedrale zu Peterborough beigesetzt. Ihr Sohn Jakob VI., der nichts für ihre Befreiung und Rettung getan hatte, ließ, als er König von England geworden war, den Sarg der Mutter zu Westminster beisetzen und ihr ein marmornes Grabmal errichten sowie das Schloß Fotheringhay zerstören. In London empfing man die Kunde von Marias Tod mit Jubel. Elisabeth aber zeigte große Bestürzung, verwünschte den unseligen Diensteifer ihrer Räte und strafte Davison mit einer Geldbuße von 10,000 Pfd. Sterl., die ihn an den Bettelstab brachte. Marias tragisches Geschick hat zu mehreren dramatischen Bearbeitungen (von Alfieri, H. Köster, Marie v. Ebner-Eschenbach, L. Schneegans u. a.) Anlaß gegeben; die hervorragendste ist Schillers Drama »M. Stuart«.

Vgl. unter anderm: Mignet, Geschichte der M. Stuart (deutsch, 3. Aufl., Leipz. 1869); Miß Strickland, Life of Mary, queen of Scots (neue Ausg., Lond. 1873, 2 Bde.); Wiesener, Marie Stuart et le comte de Bothwell (Par. 1863); Hosack, Mary, queen of Scots (Edinb. 1870, 2 Bde.; 3. Ausg. in 1 Bd. 1888); Gauthier, Histoire de Marie Stuart (2. Aufl., Par. 1875, 2 Bde.); Chantelauze, Marie Stuart, son procès et son exécution (das. 1876); Gaedeke, M. Stuart (Heidelb. 1879); Opitz, M. Stuart nach den neuesten Forschungen dargestellt (Freiburg 1879–83, 2 Bde.); Becker, M. Stuart, Darnley und Bothwell (Gießen 1881); Philippson, Histoire du règne de Marie Stuart (Par. 1891–92, 3 Bde.); Kervyn de Lettenhove, Marie Stuart, l'œuvre puritaine, le procès, le supplice (das. 1889, 2 Bde.); Skelton, Mary Stuart (Lond. 1893); Storm, M. Stuart (a. d. Dän., Münch. 1894); Rait, Mary, queen of Scots (Lond. 1899); Heyck, M. Stuart, Königin von Schottland (Bielef. 1905); Henderson, Mary, queen of Scotland, her environment and tragedy (Lond. 1905, 2 Bde.); »Lettres, instructions et mémoires de Marie Stuart« (hrsg. von Prinz Alex. Labanow, Lond. 1844, 7 Bde.); Claude Nau (Sekretär der Königin), History of Mary Stewart from the murder of Riccio until her flight into England (hrsg. von Stevenson, Edinb. 1883); B. Sepp, Prozeß gegen M. Stuart (Münch. 1886); Lang, The mystery of Mary Stuart (Lond. 1901); Cowan, Mary, queen of Scots, and who wrote the casket letters? (das. 1901, 2 Bde.); Hume, The love affairs of Mary, queen of Scots (das. 1903); Cust, Authentic portraits of Mary, queen of Scots (das. 1903).

[Schweden.] 18) M. Eleonora, Königin von Schweden, Tochter Kurfürst Johann Siegmunds von Brandenburg, geb. 21. Nov. 1599 zu Königsberg i. Pr., gest. 28. März 1655 in Stockholm, verlobte sich, wegen ihrer Schönheit vielumworben, wider den Willen ihres kurfürstlichen Bruders Georg Wilhelm 1620 heimlich mit Gustav Adolf (s. Gustav 2), flüchtete nach Wolfenbüttel und kam Ende d. J. nach Schweden, wo sie in glücklichster Ehe lebte. Seit 1631 in Deutschland, begleitete sie 1633 die Leiche ihres Gemahls nach Nyköping und geriet hier infolge ihrer krankhaften Weigerung, den König bestatten zu lassen, mit der Vormundschaftsregierung in einen scharfen Konflikt, der wegen ihrer Verschwendungssucht, ihrer fast landesverräterischen Beziehungen zu Dänemark und Brandenburg sich bald noch verschärfte und dazu führte, daß ihr nach der Heimkehr des Kanzlers A. Oxenstierna (1636) die Erziehung ihrer einzigen Tochter Christine (s. d.) und die Verwaltung ihres Leibgedings entzogen ward. Auch sonst als Mutter und Königin häufig Kränkungen schwedischerseits ausgesetzt, entfloh sie 1640 verkleidet heimlich nach Dänemark, begab sich aber 1643 auf Grund eines schwedisch-brandenburgischen Vertrags zu ihrem Neffen, dem Großen Kurfürsten, und lebte anfangs in Preußen, seit 1646 in Küstrin. 1648 nach Schweden heimgekehrt, weilte sie, von ihrer Tochter vernachlässigt, zumeist in Nyköping. Selber künstlerisch begabt, unterstützte sie viele Künstler und machte sich um die Hebung des Kunstverständnisses in Schweden sehr verdient. Vgl. S. Bergh, Drottning M. Eleonora och drottning Kristinas formyndarregering (»Svensk historisk Tidskrift«, 1902); F. Arnheim, Gustav Adolfs Gemahlin M. Eleonora von Brandenburg (im »Hohenzollern-Jahrbuch«, 1903 ff.).

[Spanien.] 19) M. Luise, Königin von Spanien, geb. 9. Dez. 1751, gest. 2. Jan. 1819, Gemahlin Karls IV. von Spanien, Tochter des Herzogs Philipp von Parma, wurde 1765 mit dem Infanten Don Karlos vermählt. Ihrem schwachen Gemahl geistig weit überlegen, wußte sie es bald dahin zu bringen, daß er ihr, nachdem er 14. Dez. 1788 den Thron bestiegen, die Regierungsgeschäfte ganz überließ. Als Helfer dabei diente ihr Godoy (s. d.), der, obwohl ihr Geliebter, gleichzeitig der Günstling Karls IV. war. Diesem zuliebe entfremdete sie sich ihrem Sohne, dem nachmaligen Ferdinand VII., der damit, ohne es zu wissen, das Haupt einer der Königin und Godoy feindlichen Partei wurde, die durch den Staatsstreich von Aranjuez Godoy und Karl IV. stürzte. M. begleitete ihren Gemahl in die Verbannung und ging später mit ihm nach Rom.

20) M. Christine, Witwe Ferdinands VII., Regentin von Spanien, s. Christine 2).

21) M. Christine, Königin von Spanien, geb. 21. Juli 1858, Tochter des Erzherzogs Karl Ferdinand von Österreich, vermählte sich 29. Nov. 1879 mit dem König Alfons XII. von Spanien. Nach dessen Tod (25. Nov. 1885) gebar sie 17. Mai 1886 einen Sohn, Alfons XIII., für den sie bis zu seiner Mündigkeit die Regentschaft führte. Ihrem politischen Takt und ihrem diplomatischen Geschick hat es Spanien zu danken, daß die lange Regentschaft ohne ernstliche Störungen verlaufen ist. Nachdem Alfons XIII. 17. Mai 1902 die Regierung übernommen, zog sie sich nach Österreich zurück.

[Ungarn]. 22) M., geb. 1370, gest. 17. Mai 1395, erste Gemahlin Kaiser Siegmunds (als Königs von Ungarn), Tochter Ludwigs d. Gr. und Elisabeths von Polen, wurde in der Wiege mit Siegmund von Luxemburg verlobt, brachte diesem, als sie sich nach dem Tod ihres Vaters 1. Nov. 1385 mit ihm vermählte, das Königreich Ungarn zu und entsagte, nachdem sie 1387 den Händen der kroatischen Rebellen in Novigrad entronnen war, allen Rechten auf die Regierung zu Siegmunds Gunsten. Sie starb kinderlos. Vgl. Marki, M., Königin von Ungarn (Budap. 1885).

23) M., geb. 17. Sept. 1505 in Brüssel, gest. 18. Okt. 1558, Tochter Philipps des Schönen von Burgund und Johannas der Wahnsinnigen, wurde 1522 mit Ludwig II. von Ungarn vermählt und bildete die Seele der Hofpartei. Nach dessen Tod bei Mohács (1526) übertrug ihr Bruder Kaiser Karl V. ihr 1530 die Statthalterschaft der Niederlande, die sie 24 Jahre mit Kraft und Klugheit regierte. Sie unterstützte ihren kaiserlichen Bruder bei seinen Kriegen gegen Frankreich und beförderte namentlich 1551 den Plan der Übertragung des Kaisertums auf Philipp II. Zwischen den beiden Brüdern Karl und Ferdinand hat sie wiederholt vermittelt. Sie legte ihr Amt bei der Abdankung Karls V. 1555 nieder und zog sich nach Spanien zurück, wo sie in Cigales starb. Vgl. Th. Juste, Les Pays-Bas sous Charles V. Vie de Marie de Hongrie (2. Aufl., Brüss. 1861).

[Württemberg.] 24) M. Christine Karoline Adelaide Françoise Leopoldine, Herzogin von Württemberg, geb. 12. April 1813 in Palermo, gest. 6. Jan. 1839 in Pisa, Tochter des Königs Ludwig Philipp von Frankreich, zeigte viel Talent für die Kunst und führte eine Statue der Jeanne d'Arc für das historische Museum von Versailles aus. Später schuf sie noch eine Peri, den am Eingang des Himmels wachenden Engel, die Büsten der Königin der Belgier und ihres Sohnes, eine Gruppe des Ahasverus und der Rahel und zwei vortreffliche Reitergruppen. Am 17. Okt. 1837 vermählte sie sich mit dem Herzog Friedrich Wilhelm Alexander von Württemberg. Der Schrecken bei einem Brand ihres Palastes in Gotha untergrub jedoch bald ihre Gesundheit.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Maria — Marīa, ein aus dem Hebräischen entlehnter und von je her sehr beliebter Taufnahme des weiblichen Geschlechtes, welcher nach einigen von מדר, bitter, betrübt seyn, nach andern aber von רם, erhöhen, abstammen soll. Im gemeinen Leben lautet er Marīe …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • maría — (De María, y este del hebr. Miriam). 1. f. Nombre de la madre de Jesús. ORTOGR. Escr. con may. inicial. 2. Moneda de plata, de valor de doce reales de vellón, que mandó labrar la reina Mariana de Austria durante la menor edad de Carlos II. 3.… …   Diccionario de la lengua española

  • Maria [2] — Maria (hebr. Mirjam), die Mutter Jesu, in der Kirchensprache Unsere Liebe Frau (U. L. F.) oder Heilige Jungfrau (frz. Notre Dame; ital. Madonna), gebar nach Matthäus und Lukas durch ein Wunder Jesum zu Bethlehem, floh mit ihm und ihrem Manne, dem …   Kleines Konversations-Lexikon

  • María de la O — es el título de una canción compuesta por Salvador Valverde y Rafael de León para Estrellita Castro, su creadora; y de dos películas españolas: Una dirigida en 1936 1938 por Francisco Elías, con Carmen Amaya y Pastora Imperio. Otra dirigida en… …   Wikipedia Español

  • Maria Yi — Chinese name 衣依 Pinyin Yī Yī (Mandarin) Jyutping ji1 ji1 (Cantonese) Born 1953 (age 57–58) Maria Yi (also known as Yi Yi …   Wikipedia

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