- Stewart
Stewart (spr. ßtjū-ĕrt), 1) Dugald, schott. Philosoph, geb. 22. Nov. 1753 in Edinburg, gest. daselbst 11. Juni 1828, erhielt schon 1775 die Professur der Mathematik an der dortigen Universität als Nachfolger seines Vaters, 1780 die der Moralphilosophie, seit 1810 war er in den Ruhestand versetzt. Als Philosoph ist er einer der Hauptvertreter der schottischen Schule; er leitet die Gewißheit einer existierenden Außenwelt von der wiederholten Wahrnehmung desselben Gegenstandes her. Von seinen oft ausgelegten Schriften sind hervorzuheben: »Elements of the philosophy of the human mind« (Edinb. 1792–1827, 3 Bde.); »Outlines of moral philosophy« (das. 1793); »Philosophical essays« (das. 1810); »Philosophy of the active and moral powers of man« (das. 1828). Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte Hamilton (Edinb. 1854–58, 10 Bde., nebst Biographie von Veitch).
2) Sir Donald, engl. Feldmarschall, geb. 1. März 1824 in Schottland als Sohn eines kleinen Gutsbesitzers, gest. 26. März 1900 in Algier, trat 1840 in die bengalische Infanterie als Fähnrich ein, zeichnete sich 1854 als Hauptmann in einem Grenzkrieg aus, wurde 1857 beim Ausbruch des großen Aufstandes in den Stab zu Dehli und nach der Übernahme der Verwaltung Indiens durch die Krone als Oberstleutnant in den Großen Generalstab versetzt, führte 1867 im abessinischen Feldzug als Oberst eine Brigade, wurde 1868 Generalmajor und ging für drei Jahre als Gouverneur nach den Andamanen, führte 1878 als Generalleutnant die linke Kolonne der ersten großen Expedition gegen Afghanistan nach Kandahar und setzte in Kabul den Emir wieder ein. Er wurde dafür zum Baronet erhoben, 1881 zum General ernannt und führte 1884–85 den Oberbefehl über das indische Heer. 1894 wurde er Feldmarschall. Vgl. Elsmie, Field-Marshal Sir Donald S. (Lond. 1903).
3) Balfour, Physiker, geb. 1. Nov. 1828 in Edinburg, gest. 18. Dez. 1887 auf seinem Landgut in Irland, studierte in Edinburg und in St. Andrews und wurde 1859 Direktor des Observatoriums in Kew, 1867 Sekretär des meteorologischen Komitees, 1870 Professor der Physik am Owens College in Manchester. Er entdeckte das Gesetz des Gleichgewichts zwischen Absorption und Ausstrahlung, machte mit De la Rue und Loewy sehr bedeutende Untersuchungen über die Physik der Sonne und mit Tait über die Erzeugung von Wärme bei der Rotation der Körper im luftleeren Raum; auch lieferte er mehrere Arbeiten über Magnetismus und Meteorologie und schrieb: »Elementary treatise on heat« (1866, 6. Aufl. 1895); »Lessons in elementary physics« (1871, neueste Ausg. 1895; deutsch von Schenck, Braunschw. 1872); »Primer of physics« (7. Aufl. 1884; deutsch von Warburg, 5. Aufl., Straßb. 1895); »The conservation of energy« (1873, 7. Aufl. 1887; deutsch, 2. Aufl., Leipz. 1883); »The unseen universe« (mit Tait, 1875; 17. Aufl. 1890); »Lessons in elementary practical physics« (mit Gee, 1885–87, 2 Bde.; neue Ausg. 1893; Bd. 1: »Elektrizität und Magnetismus«, deutsch, Berl. 1889).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.