Pferde [2]

Pferde [2]

Pferde (Einhufer, Equidae), Familie der unpaarzehigen Huftiere (s. d.), deren lebende Arten alle zur Gattung Equus L. gehören. Diese zerfällt in die Gruppen Zebra, Esel und Pferd.

Geschichte des Pferdes.

Die Stammesentwickelung des heutigen Pferdes zeigen lückenlos die paläontologischen Funde im nordamerikanischen Westen (s. Einhufer). Erst im obersten Pliocän tritt die Gattung Equus selbst auf, gekennzeichnet durch eine einzige Zehe, die dritte oder mittelste, und den allein vollentwickelten zugehörigen Mittelfußknochen, an den sich Rudimente der zur zweiten und vierten Zehe gehörigen Mittelfußknochen anschließen. Elle (ulna) und Wadenbein (fibula) sind mit der Speiche (radius) und dem Schienbein (tibia) verwachsen und zum Teil geschwunden. Diese P. waren über ganz Nord- und Südamerika in der posttertiären Zeit verbreitet und sind dann ausgestorben. Auch in Europa sind in den quarternären und tertiären Schichten bis in das Pliocän Reste gefunden worden, die mit dem Typus des heutigen Pferdes übereinstimmen. Der Fuß des Pferdes bildet in seiner Einzehigkeit die höchste Stufe der Vollkommenheit des Vierfüßerfußes. Rückschläge (s. Atavismus) mit Ausbildung ab normer Nebenzehen kommen noch heute vor. Neben der Entwickelung des Fußes zur Einzehigkeit ist für die ganze Ahnenreihe des Pferdes eine stetige und die Zunahme der Körpergröße überholende Entwickelung der Schädelhöhle (des Gehirns) charakteristisch. Europa wurde seit Beginn der Diluvialperiode von wilden Pferden bewohnt, die steppenartige Beschaffenheit Mitteleuropas nach der Eiszeit war ihnen günstig, vor dem Vordringen des Waldes wichen sie nach Osten zurück. Die zurückbleibenden entarteten, indem sie der Zähmung durch den auf tiefer Stufe stehenden Menschen unterworfen wurden. Später gelangten wieder P. aus Mittelasien nach Europa durch den Völkerverkehr, doch waren alle diese P. klein. Erst nach der Zeit Karls d. Gr., mit dem geschichtlichen Auftreten der Normannen, hat man angefangen, größere P. zu ziehen und immer mehr zu vervollkommnen. Es entstand der Typus des sogen. norischen Pferdes, der sich von dem orientalischen charakteristisch unterschied. Das Abendland erzog im Mittelalter einseitig schwerste P., die einen gepanzerten Ritter und Lasten bis 200 kg zu tragen vermochten. Die Verdrängung der schweren Rüstung und die veränderte Fechtweise veranlaßte dann die Heranbildung leichterer Schläge. Die Entdeckung Amerikas führte diesem aus Europa das Pferd von neuem zu, das später auch nach Australien kam. Heute ist das Pferd fast über die ganze menschenbewohnte Erde verbreitet und das wertvollste Haustier geworden (s. Karte »Verbreitung der wichtigsten Haussäugetiere« in Bd. 8). Zugleich bevölkern große Scharen wieder verwilderter P. (Cimarrones und Krioller) die Pampas Südamerikas sowie Australien (vgl. Mustangs). In den Steppen Südrußlands kam früher der Tarpan (s. Tafel »Einhufer«, Fig. 4) vor, von dem behauptet wird, er sei nur ein verwildertes Hauspferd gewesen; er ist ausgerottet worden, ohne daß man Skelett oder Haut erhalten hätte. 1879 entdeckte Prschewalski in Zentralasien den nach ihm benannten Equus Przewalski. Dieses letzte Wildpferd der Welt lebt, wie die Brüder Grum 1889 fanden, in der Dsungarei zwischen Westsibirien und der Mongolei, südlich von Altai noch in Herden und ist von dort 1901 zum erstenmal durch Hagenbeck nach Europa gebracht worden.

Kulturgeschichtliches Auftreten des Pferdes. Das Pferd erscheint bei allen Kulturvölkern des Altertums am frühesten als Haustier. Daß man ihm schon damals einen Platz weit vor andern Tieren anwies, zeigt seine Stellung in der Mythologie und seine Ausstattung mit übernatürlichen Eigenschaften. Im Kriegsgebrauch tritt es zuerst als Wagenpferd hervor, später erst als Reitpferd. In Ägypten wurde das Pferd unter der 18. Dynastie der Pharaonen vor den Streitwagen gespannt, aber noch nicht geritten. Wahrscheinlich sind P. aus Vorderasien nach Ägypten gekommen. Zur Zeit der auf die Rhamessiden folgenden Dynastien war die wirtschaftliche Benutzung der P. bereits allgemein und der Pferdereichtum des Niltales sehr groß. In Nordafrika wurde schon zur Karthagerzeit das edle Berberpferd gezogen und die numidischen und mauretanischen Reiter waren berühmt. Die islamitischen Araber fanden bei ihrem Einbruch in Nordafrika mithin dort eine autochthone Pferderasse vor, die der ihrigen wenig nachstand. Asien zeigt überall uralte Spuren des Gebrauchspferdes. Die indische Mythologie (Zendavesta) erwähnt häufig das Pferd zu Kriegs- und Opferzwecken. Bei den Persern spielte das Pferd eine große Rolle und erscheint auf den Ruinenskulpturen von Persepolis. In Babylon sind Darstellungen des Pferdes vor dem Streitwagen und unter dem Reiter gefunden. Pferdeköpfe schmückten die Säulen assyrischer Königspaläste; die Hügelgräber Zentral- und Ostasiens enthielten schöne Metallarbeiten, die Geschirre und Teile von Pferden darstellen. In China wurde die Erfindung der Reitkunst dem Kaiser Schiemung zugeschrieben und schon 2155 von den Vornehmen geübt. Bei Juden und Phönikern scheint das Pferd nicht viel gegolten zu haben, wenigstens seltener gezüchtet worden zu sein. Dagegen waren Skythen und Parther als gefürchtete Reitervölker die würdigen Vorläufer der Hunnen, Avaren (die glaubten, ihr Gott habe mit einer Stute den ersten Avaren gezeugt), Kirgisen etc. Die arabische Sage erklärt, Allah habe das Pferd nur zum Reiten geschaffen. Die arabische Pferdezucht reicht übrigens kaum in das Altertum hinein, sondern hat sich erst später allmählich und namentlich seit den Kriegszügen des Islams entwickelt. In Griechenland war das Pferd hoch geschätzt und als schönstes und nützlichstes Tier der Gesellschaft der Götter wert befunden. Es zieht einher vor dem Sonnenwagen Apolls und vor dem Meerwagen Poseidons, der es auch im Wettstreit mit Athene der Welt bescherte. Es erscheint als Wellenroß (Hippokampus) im Meer und als Flügelroß (Pegasos, zunächst ein Sinnbild der Donnerwolke), dessen Hufschlag die Quelle Hippokrene hervorruft. Überhaupt steht das Pferd in der griechischen Mythe in mannigfacher besonderer Verbindung mit dem Wasser; auch die Kentauren waren Quellendämonen. Bei den Griechen diente das Pferd ebenfalls zunächst vor dem Kriegswagen, doch war schon den Homerischen Griechen das Reiten bekannt. Die Römer, die Beutepferde aus der ganzen Welt des Altertums zusammenbrachten und als Zuchtmaterial verwenden konnten, brachten die Reiterei zur vollen Ausbildung. In Mittel- und Nordeuropa war zunächst das Wildpferd ein Jagdtier, dessen Wildbret als Lieblingsspeise galt, wie die Funde massenhafter Pferdeknochen neben denen des Renntiers aus der Quaternärzeit beweisen. Zur Pfahlbautenzeit scheint das Wildpferd bereits verschwunden gewesen zu sein, in den Pfahlbauten der Bronzezeit aufgefundene Gebißreste deuten bereits auf kleine gezähmte P., die erst viel später (s. oben, Entwickelung) durch die Zucht größerer P. verdrängt wurden. In der germanischen Mythologie nimmt das Pferd einen hervorragenden Platz ein, die Götter erscheinen fast alle beritten. Gedankenschnelle sowie die Fähigkeit, ins Verborgene zu schauen, zeichnen das edle Roß aus, das auch hier als Sinnbild der Sonne erscheint. Beim germanischen Opfer wird das Pferd den Göttern dargebracht, und Pferdefleisch ist die beliebteste Speise. Nur deshalb, weil der Genuß des Pferdefleisches mit dem heidnischen Kultus (bei Germanen und Slawen) eng zusammenhing, haben die Apostel des Christentums jenen Genuß verpönt und hat die mittelalterliche Kirche jenes Vorurteil gegen das Pferdefleisch geschaffen, das heute noch nicht überwunden ist (z. B. auch unter der polnischen Landbevölkerung, so wenig bedenklich diese sonst in der Wahl der Nahrungsmittel ist). Als Hausschmuck auf den Giebeln finden sich die gekreuzten Pferdeköpfe von den Alpen bis zur Nordsee und von der Maas bis zur Wolga, namentlich in Niedersachsen (s. Neidköpfe und Tafel »Bauernhaus I«, Fig. 5 u. 6, II, Fig. 2, 4 u. 5, und Tafel »Tierornamente II«, Fig. 16). Die alten Germanen waren gute Reiter, ebenso die Gallier, denen man die Erfindung des Hufbeschlags zuschreibt. Auch das Wort Pferd ist wahrscheinlich keltischen Ursprungs von vehoreda, latinisiert veredus, spätlateinisch paraveredus (in den romanischen Sprachen als palafredus bewahrt). Rheda heißt keltisch Wagen (sanskritisch rhata, litauisch rhatas, Rad); vehoreda wird von Festus auf rheda und vehere (ziehen) zurückgeführt. In Spanien hat sich schon früh und namentlich seit dem Einbruch der Mauren das einheimische europäische Pferd mit dem Berber und dann dem Araber berührt. Aus dieser Kreuzung entstand das berühmte andalusische Pferd, das noch im 17. Jahrh. alle fürstlichen Marställe zierte. – Die deutsche Sprache hat neben dem allgemein gebräuchlichen Namen Pferd noch die Bezeichnungen Gaul, Roß, Mähre, Klepper, mit denen keine ganz bestimmt abgegrenzten Sonderbegriffe verbunden sind. Im allgemeinen hat Roß eine poetische und verherrlichende Bedeutung erlangt (das edle Roß), während französisch une rosse soviel wie Schindmähre ist. Gaul ist mehr das grobe, kräftige Gebrauchspferd. Klepper bedeutet ein mageres, zunächst ein abgetriebenes, aber auch wohl ein flüchtiges, trainiertes Pferd. Das Wort Mähre, mit dem heute der Nebenbegriff des elenden und unbrauchbaren Zustandes (Schindmähre, nur noch für den Schinder brauchbar) verbunden ist, hatte diese Bedeutung ursprünglich keineswegs, sondern ist die uralte deutsche Bezeichnung für das Pferd überhaupt, sogar für das vornehme Pferd, wie die von Mähre, Mar abgeleiteten Wörter Marstall und Marschall (ursprünglich Mar-Schalk, d.h. Roßwart, auch soviel wie Hufschmied, franz. maréchal, dann Stallmeister, schließlich eine Hof- und Heereswürde) beweisen.

Stämme, Rassen und Schläge des Pferdes.

(Hierzu Tafel »Pferderassen I-III«.)

Ihrer äußern Form nach unterscheidet man die P. in zwei Hauptstämme, den edlen oder orientalischen und den gemeinen, okzidentalen oder sogen. norischen Stamm. Der letztere ist aus dem in Europa heimischen, ursprünglich wilden P. (s. oben: Geschichte) allmählich hervorgegangen, wobei die Zucht nur die Größe, weniger die sonstigen Eigenschaften verbessert hatte. Der norische oder gemeine Typus hat folgende Merkmale: in seinen großen Rassen gewaltige Maße und Masse des Körpers, verhältnismäßig großer, schwerer, wenig ausdrucksvoller Kopf mit schmaler Schädelhöhle und meist gewölbter Nase (Ram s- oder Schafskopf). Augen, Ohren und Nüstern klein, Hals dick, rund und oft kurz, Widerrist flach, Rücken breit und eingesenkt, Kruppe abschüssig (Becken kurz) und gespalten, Schweif tief angesetzt, Brust breit, Schulterblätter oft kurz, Gliedmaßen schwammig, Hufe breit, Haut dick und grob behaart, oft starker, zottiger Behang an den Kötengelenken. Das Temperament ist wenig lebhaft, oft lethargisch, die Leistungen sind weniger ausdauernd, und die Zeit der Leistungsfähigkeit geht überhaupt früher zu Ende als bei dem andern Typus; namentlich zeigt sich das minderwertigere Gefüge der Knochen in deren Neigung zu Auftreibungen und Erkrankungen an.

Das arabische Pferd (Tafel I, Fig. 1) ist die älteste uns bekannte Edelrasse und zugleich die ausgezeichnetste. Ihre edelsten Vertreter sollen auf dem Hochplateau Mittelarabiens, dem sogen. Nedschd, gezüchtet werden; da sie aber nicht in den Handel kommen, so weiß man fast nichts über diese Zucht. Bekannter sind die P., die von den Arabern an die Grenzen von Syrien, Palästina etc. gebracht werden. Unter ihnen sind die edlern ungefähr 1,5 m groß, haben eine seine Haut mit dünnem, schlichtem Haar und nur kleinen Hornwarzen (s. unten), einen kleinen trocknen (d.h. nicht fleischigen), geraden oder in der Nase etwas konkaven Kopf mit breiter Schädelhöhle (Breitkopf), also besserer Gehirnentwickelung, einen seinen, hübsch gebogenen Hals mit dünner, seidenartiger Mähne, einen ziemlich scharfen Widerrist, einen nicht zu breiten, aber geräumigen Brustkasten mit häufig etwas steilen Schultern, einen geraden Rücken und eine ebensolche Kruppe, an die sich ein hoch angesetzter, bogenartig getragener Schweif mit langem, seinem Haar anschließt, endlich sehr klare, trockne, feste Beine, die nur in den Fesseln zuweilen verstellt und weich sind, und zierliche, harte Hufe. Diese Tiere besitzen bei großer Anspruchslosigkeit in der Fütterung eine starke Ausdauer und ein sehr frommes, williges Naturell. Am beliebtesten ist die Schimmelfarbe. Die gemeinern Araber (Kadischi) sind gröber und auch größer. Nahe verwandt mit den arabischen Pferden sind die ägyptischen und die an der nordafrikanischen Küste gezogenen Berberpferde. Letztere unterscheiden sich durch einen in der Nase mehr konvexen Kopf und eine gesenktere, ovale Kruppe von den edlen Arabern. Auch die P. der asiatischen Türkei (Turkomanen) sind mehr oder weniger mit den arabischen identisch, nur etwas gröber gebaut und nicht ganz so edel wie diese. Das persische Pferd ist auch etwas größer als das arabische, aber sehr feurig.

Die Kreuzung des edlen arabischen Pferdes mit der englischen Landrasse hat das heutige europäische Vollblut ergeben, das zu einer konstanten Rasse geworden ist, das arabische Pferd in Europa verdrängt hat und zur Veredelung fast aller Pferdeschläge benutzt wird (s. unten: das englische Vollblutpferd). Je nach dem Grade der Veredelung unterscheidet man edle, halbedle oder veredelte und gemeine P. und pflegt stark veredelte P. im allgemeinen Rassepferde zu nennen, nach dem technischen Ausdruck jedoch edles Halbblut. Schönheit und Harmonie in den Formen, Intelligenz und feuriges Temperament, wie sie das Vollblutpferd besitzt, bilden den Begriff des Adels und zeichnen das edle Pferd vor dem gemeinen aus. Gegenwärtig ist es üblich geworden, die edlen P. als Warmblut, die gemeinen Rassen norischer Abkunft als Kaltblut zu bezeichnen. Aber auch die kaltblütigen Rassen werden jetzt immer mehr verbessert und veredelt. – Unter Rasse versteht man den Zuchttypus eines Landes, der dort konstant geworden ist, und fügt ihm, um dem Begriff Gestalt zu geben, den Namen des Landes bei. In Ländern mit hervorragender Pferdezucht, wo die Benutzung des Vollbluts als Regenerator der Landrasse in ausgiebigster Weise erfolgt, kann man kaum noch von Rassen sprechen, richtiger von Schlägen, sobald sich ein feststehender Typus ausgebildet hat, dem man unter der Benennung edles Halbblut, bez. Kaltblut, ebenfalls den Namen des betreffenden Zuchtdistrikts beifügt. Man bezeichnet diese Schläge aber auch nach ihren Gebrauchsbegriffen als leichten, bez. schweren Reit- oder Wagenschlag, leichtes Arbeits- oder schweres Zugpferd, Jagdpferd, Traber etc., indem man ferner auch noch Luxuspferd, Militärreit- und Zugpferd, Arbeits- und Lastpferd unterscheidet. Die »Rassen« der verschiedenen Länder zeigen in Exterieur, Größe und Temperament zum Teil wesentliche Abweichungen.

In Europa nimmt England mit mannigfaltigen und vortrefflichen Pferdeschlägen die erste Stelle in der Pferdezucht ein. Frankreich macht ihm jedoch besonders in der Vollblutzucht Konkurrenz, Deutschland und Österreich in der Produktion edler Halbblutschläge für Reit- und Wagendienst. Das englische Vollblutpferd (Tafel I, Fig. 2) ist aus einer Vermischung orientalischer Hengste mit einheimischen Landstuten hervorgegangen und dann in sich nach Schnelligkeit weiter gezüchtet; es muß im englischen Vollblutverzeichnis (stud-book) eingetragen stehen. Durch fortwährende Häufung der Eigenschaften, welche die Schnelligkeit begünstigen, und durch eine besondere Erziehung (training) ist das englische Rennpferd größer, höher und gestreckter geworden, als es ursprünglich war. Zu Veredelungszuchten wird jetzt dieses Pferd nach allen Ländern hin ausgeführt. Das Jagdpferd (Hunter, s. auch Hack), das auf den Fuchsjagden geritten wird, ist entweder Vollblut oder edles Halbblut (Tafel I, Fig. 4). Das englische Kutschpferd, das seinen Hauptrepräsentanten in dem Cleveland-Braunen hatte, ist ebenso wie das Yorkshire-Pferd und der Norfolk-Trotter im Verschwinden. Die jetzigen Equipagenpferde stammen meist von Vollbluthengsten und Stuten der beiden schweren Wagenschläge, der Suffolks und Clydesdaler. Der Suffolk ist Fuchs, der Clydesdale (Tafel III, Fig. 3), aus dem südlichen Schottland, gewöhnlich braun mit vielen Abzeichen; beide Schläge besitzen bei bedeutender Körperschwere hübsche Formen und verhältnismäßig raschen und leichten Gang. Der schwerste Lastwagenschlag ist das kolossale Brauerpferd. Die kleinen P., die sogen. Ponys, sind außerdem in England sowohl im Geschirr als unter dem Sattel vielfach im Gebrauch, da sie ebenso unermüdlich in der Arbeit wie genügsam in der Fütterung sind. Die bekanntesten Arten englischer Ponys sind: der Shetland- (Tafel III, Fig. 2), der welsche, der Exmoor- und der New Forest-Pony. Auch Schweden, Norwegen, Ostpreußen, Galizien, Sardinien und Nordfrankreich haben gute Ponyschläge. Die zwischen den Ponys und größern Reitpferden stehenden edlen, breiten und bequemen P. nennt man Cobs. Frankreich besitzt in dem Boulonaiser, dem auch der Percheron zuzuzählen ist, ein gutes Acker- und Wagenpferd. Diese schweren Schläge werden hauptsächlich an dem Küstenstrich der Nordsee gezogen. Die Departements Orne, Eure, Calvados, Manche produzieren ein großes und gängiges Kutschpferd (Anglonormanne). Auch die Zucht eines brauchbaren Armee-Reitpferdes macht Fortschritte. Spanien, das früher den stolzen Andalusier, und Italien, das den berühmten Neapolitaner besaß, haben gegenwärtig keinen hervorragenden Pferdeschlag mehr. Belgien kultiviert mit Glück in dem flämischen Pferd (Tafel III, Fig. 1) das schwere Lastpferd und im Ardenner (Tafel II, Fig. 4, Condroz) ein etwas leichteres, aber breites und stämmiges Tier. Deutschland hat überwiegend Reitpferde und leichte Wagenpferde, während schwerere Wagenpferde nur in einzelnen Distrikten, wie z. B. in Oldenburg (Tafel II, Fig. 2) und Holstein, gezogen werden, die Zucht des kaltblütigen (belgischen) Pferdes aber, besonders am Rhein und der Provinz Sachsen, in steter Zunahme begriffen ist. Preußen, das durch Staatsgestüte und Beschälerdepots die Landespferdezucht in militärischer Rücksicht beeinflußt, hat in seinen östlichen Provinzen, namentlich in Ostpreußen, viele und vorzügliche Kavalleriepferde (Litauer), in seinen mittlern Provinzen ein brauchbares Acker- und Wagenpferd und im Norden (Schleswig) ein schweres, dem Lastpferd sich näherndes Arbeitspferd. Der berühmte Trakehner Schlag (Tafel I, Fig. 3) gehört teils dem Wagen-, teils dem Reitschlag an. Das Staatsgestüt Trakehnen (gegründet 1732 von Friedrich Wilhelm I.) versorgt sowohl die Landgestüte als namentlich auch den königlichen Marstall mit Remonten. Mecklenburg züchtete früher in Ivenack ein vortreffliches Reitpferd. Das Fürstentum Lippe besaß ein wildes Gestüt in der sogen. Senne. Württemberg hatte durch eine arabische Reinzucht einen besondern Ruf erlangt. Bayern besaß in dem Zweibrücker Gestüt, das ebenfalls mit orientalischen Hengsten arbeitete, eine berühmte Zucht. Österreich-Ungarn ist reich an Pferden, namentlich in Galizien und Ungarn, wo vorzugsweise leichte Reitpferde und ein auch in Deutschland beliebter leichter Wagenschlag (Jucker, Tafel II, Fig. 1) gezogen werden. Deutsch-Österreich zieht ein kräftiges Wagenpferd, der Pinzgau sogar ein schweres Lastpferd. Dänemark züchtet jetzt hauptsächlich ein ziemlich schweres, für Arbeit im Trabe gesuchtes Arbeitspferd. In Rußland ist im allgemeinen der Pferdeschlag klein, aber, da er sehr hart erzogen wird, ebenso genügsam wie dauerhaft. Die Kirgisen, Kalmücken, Kosaken, Baschkiren unterhalten große Herden; bessere und größere P. finden sich in der Ukraine, den Kaukasusländern, in Eriwan und Tiflis (hier zeichnen sich die Karabaks aus; Tabun bedeutet die weidenden Herden). Als Wagenpferd ist der Orlow-Traber (Tafel II, Fig. 3) bekannt, der aus einer Vermischung von orientalischem und holsteinisch-dänischem Blut entstanden ist und eine sehr geräumige und rasche Aktion im Trabe besitzt. In Nordamerika hat sich infolge der Popularität der Trabrennen ein größeres Kutschpferd mit sehr ausgiebiger Trabbewegung entwickelt, das in dieser Gangart wohl jetzt das schnellste der Welt ist. Es durchläuft eine Strecke von 1000 m in noch nicht 11/2 Minute. Auch Australien zeigt eine rapide Zunahme seines Pferdebestandes, der zum Teil sehr sorgsam nach englischem Muster erzogen wird.

Die Pferdezucht wird entweder im großen betrieben in Gestüten (s. d.), in denen Hengste und Stuten, namentlich letztere in größerer Zahl, lediglich zur Zucht gehalten werden, oder als sogen. Hauszucht, indem P., die wirtschaftlichen Zwecken dienen, gleichzeitig zur Zucht verwendet werden. Die Hauszucht treibenden Pferdebesitzer halten in der Mehrzahl keine eignen Hengste, sondern führen ihre Stuten zu fremden, namentlich auch von Staats wegen dazu aufgestellten Hengsten (Landbeschäler). Die Pferdezucht bezweckt nicht die bloße Erzeugung von Nachwuchs, sondern auch die Erzielung bestimmter Formen und Eigenschaften desselben. Da letztere von großer Wichtigkeit für die Landwirtschaft und besonders auch für die Kriegstüchtigkeit der Kavallerie sind, so ist es eine Aufgabe der Staatsregierung, die Landespferdezucht zu unterstützen, in bestimmte einheitliche Richtungen zu leiten und zu überwachen. Dies geschieht hauptsächlich durch Bereitstellung von für den betreffenden Bezirk geeigneten Hengsten sowie durch Erlaß von Körordnungen (s. d.), wonach auch die im Privatbesitz befindlichen Hengste einer staatlichen Prüfung unterworfen und zum Decken fremder Stuten nur verwendet werden dürfen, wenn sie eine bestimmte Qualität besitzen und auf Grund derselben von Sachverständigen ausgewählt (gehört, gekürt) sind. Die Beschaffung geeigneten Stutenmaterials ist meist den größern und kleinern Züchtern überlassen. Zur Unterstützung namentlich der letztern haben sich überall in Deutschland Zuchtvereinigungen gebildet, die einheitliche Grundsätze aufstellen, Stuten- und Fohlenschauen abhalten, gute Leistungen prämiieren, auch eigne (gehörte) Hengste aufstellen. Jeder Landesteil pflegt daher einen speziellen Typus zu züchten, der die Erzielung einer konstanten Reinzucht verbürgt, denn das Pferd ist das Produkt der Scholle und degeneriert, richtige Paarung vorausgesetzt, am wenigsten auf dem Boden, auf dem es rein gezüchtet wird, während heterogene Kreuzungen verschiedener Schläge meist zu Enttäuschungen und Mißerfolgen führen. Eine gewisse Gleichmäßigkeit der Zuchtstuten, Verständnis in der Auswahl des Hengstes, eine rationelle Aufzucht im Freien und nicht zu frühes Indendienstnehmen dürfte für den kleinen Züchter das richtigste und rentabelste Verfahren sein. Im allgemeinen wird das Vollblutpferd für jeden warmblütigen Schlag zu dessen Verbesserung als geeignet angesehen, wenn auch zurzeit manche Bedenken dagegen in bezug auf Überzüchtung, d.h. Zuführung von zu viel Vollblut, erhoben werden; ob mit Recht oder Unrecht, muß die Zukunft lehren. Vollblutbeschäler und auch Halbblutbeschäler werden einer Leistungsprüfung (auf der Rennbahn) unterworfen, ehe man sie für ihren Zweck als geeignet betrachtet. Bezüglich der Aufzucht greifen neuerdings (hauptsächlich infolge der außerordentlichen Leistungen der ungarischen P. bei dem Distanzritt Berlin-Wien, 1892) neuere Grundsätze Platz (s. Distanzritt). Während man früher die Stallaufzucht bevorzugte, wodurch zwar den jungen Tieren ein rundes, glattes Aussehen gegeben wurde, sie aber anfällig und weich blieben, wendet man sich jetzt einer härtern Aufzucht zu, die man, bei kräftigem Nebenfutter, durch den Weidegang bei jedem Wetter und jeder Temperatur zu erreichen sucht, verstärkt bei den heranwachsenden Tieren durch eine geeignete und allmählich zunehmende Arbeitsleistung.

Das männliche Pferd heißt Hengst, das entmannte Wallach, das weibliche Stute, das junge Fohlen (Füllen, Hengst- oder Stutfüllen). Der Geschlechtstrieb der Stuten äußert sich gewöhnlich im Frühjahr am lebhaftesten (s. Rosse). Den Akt der Paarung, das Decken oder Beschälen (daher Deckhengst oder Beschäler), läßt man in wilden Gestüten in der Freiheit vollziehen, in unsern kultivierten Gestüten und in der Hauszucht aus der Hand, d.h. in der Weise, daß man beide zu paarende Tiere mit der Hand leitet. Die Stute trägt elf Monate. Das neugeborne Füllen kann gewöhnlich nach kurzer Zeit schon auf den Beinen stehen und sich das Euter suchen, das junge Stuten allerdings zuweilen infolge von Kitzel verweigern, weshalb sie zur Erfüllung ihrer Mutterpflichten gezwungen werden müssen. Nach 3–5 Monaten werden die Füllen von der Mutter entwöhnt (»abgesetzt«). Gutes, hinreichendes, nahrhaftes und verdauliches Futter ist besonders im ersten Lebensjahr zu reichen; außerdem sind lustige, helle, gut ventilierte Ställe sowie viel Bewegung im Freien notwendige Vorbedingungen für die Erziehung kräftiger P. Der Beginn der Dressur fällt, je nach der Art des später zu leistenden Dienstes, in verschiedene Lebensperioden: Rennpferde z. B., die zweijährig oder höchstens doch dreijährig auf der öffentlichen Rennbahn auftreten müssen, werden schon mit 11/2 Jahr angeritten (in »Training« genommen). Auch die schweren und kaltblütigen Arbeitsschläge, die bei reichlicher Ernährung verhältnismäßig früh reif sind, werden im zweiten oder dritten Lebensjahr spätestens in Gebrauch genommen. Gewöhnlich aber und auch zweckmäßig schiebt man den Gebrauch der jungen Halbblutpferde bis zu erlangter körperlicher Ausbildung, bis zum vierten Lebensjahr, hinaus. Die Anlernung für den Reit- und Wagendienst ist je nach der Art der Erziehung und je nach dem Temperament der P. mit größern oder geringern Schwierigkeiten verbunden; im allgemeinen ist das Pferd äußerst gelehrig, besonders das orientalische, das dieser Eigenschaft wegen auch mit Vorliebe für die Schaustellungen im Zirkus abgerichtet wird. Durch Kreuzung von Eselhengst und Pferdestute entsteht das Maultier (Equus mulus), umgekehrt von Pferdehengst und Eselstute der Maulesel (E. hinnus). Beide Kreuzungsprodukte sind unter sich unfruchtbar, durch Anpaarung an die Stammeltern ausnahmsweise befruchtungsfähig. Auch die übrigen Varietäten können unter sich oder mit Pferd und Esel erfolgreiche Verbindungen eingehen.

Körperbau, Anatomie.

(Hierzu Tafel »Pferd I: Anatomie« mit Erklärungsblatt.)

Die Grundlage für die Leistungen des Pferdes bildet sein Bewegungsapparat: die Knochen und Muskeln. Das Knochengerüst des Pferdes ist vor dem aller andern Tiere ausgezeichnet durch Schönheit der Formen in Verbindung mit Stärke, durch harmonische Proportionen und vollkommenste Ausbildung für schnelle Bewegung im Verein mit ausdauernder Kraftentfaltung. (Vgl. Tafel I: Anatomie, Fig. 1, und die zugehörige Erläuterung, deren Nummern hierunter beigefügt werden.) Der lange und dabei kräftige Hals, dessen gewaltige Muskeln bei Bewegung und Steuerung sehr wesentlich mitwirken, hat sieben sehr lange und starke Halswirbel zur Grundlage, deren Gesamtlänge sich zur Länge der ganzen Rücken- und Lendenwirbelsäule etwa wie 3: 5 verhält. Die 18 Brustwirbel und 5–6 Lendenwirbel bilden zusammen die Grundlage des Rückens. Aus ihnen wachsen aufwärts plankenartige Fortsätze (Dornfortsätze), die als Hebelarme der Kraft der Rückenmuskeln von Wichtigkeit sind und, nur von Haut und Sehnenplatten bedeckt, die Rückenkante bilden. Die hintern sind etwas schräg kopfwärts, die vordern stark schräg schwanzwärts geneigt im Zusammenhang mit der Hauptrichtung des an ihnen wirkenden Muskelzuges. Die Dornfortsätze der Lendenwirbel und letzten Rückenwirbel haben gleiche Höhe, während etwa vom zwölften Rückenwirbel ab ihre Höhe bis etwa zum dritten ansteigt. Die so entstehende Erhebung der Rückenkante heißt der Widerrist. An das Vorderende des Widerristes setzt sich die Nackenmuskulatur, in der die dornenlosen Halswirbel verschwinden. Die Körper der Wirbel, die sich unmittelbar aneinanderschließen und durch straffe Gelenke verbinden, bilden die eigentliche Wirbelsäule und zugleich im Innern einen fortlaufenden Kanal zur Aufnahme des Rückenmarks. Die Rückenwirbelsäule bildet eine Schwebebrücke zwischen den Körperstützen, d.h. den Vorder- und Hinterbeinen, an der nicht allein das Eigengewicht des Rumpfes und Halses hängt, sondern die auch das Gewicht des Reiters und mittelbar auch das des gezogenen Wagens aushalten muß. Die Trag- und Widerstandsfähigkeit des Rückens ist daher von höchster Bedeutung und wird um so gröner sein, je kürzer der zwischen den Stützen freischwebende Teil des Rückens ist; das Wagenpferd kann aber aus andern Gründen einen längern Rücken haben als das Reitpferd. Da namentlich Kürze des Lendenteils erwünscht ist, so ist das Vorkommen von nur fünf (statt sechs) Lendenwirbeln (häufig bei Arabern und Vollblut, beim Esel die Regel) ein Vorteil. Die Wirbelsäule selbst bildet in der Widerristgegend eine leichte, aufwärts konvexe Wölbung, welche die Tragfähigkeit erhöht. An die 18 Brustwirbel schließen sich 18 Rippenpaare, von denen acht (sogen. wahre Rippen) unten im Brustbein (Nr. 20) zusammenschließen, während die übrigen (sogen. falschen) Rippen sich nicht mit den gegenseitigen berühren, wohl aber jederseits untereinander in einem Rippen-Knorpelbogen (Nr. 21), der das Brustbein erreicht, sich vereinen. Die Rippen bilden mit Brustwirbeln und Brustbein den langen und sehr geräumigen Brustkorb, von dessen Größe die Größe der Lungen und damit die für schnelle und ausdauernde Bewegung entscheidende Atmungsausgiebigkeit des Pferdes abhängt. Im Gegensatz zum Menschen ist aber am Brustkorb des Pferdes der größte Durchmesser vom Rücken nach der Brust gelegen, der Durchmesser von rechts nach links dagegen relativ schmal. Der beim Pferd aufwärts gekehrte Rücken und die demgemäß dem Erdboden zugekehrte Brust sind deshalb eigentlich mehr Kanten als Flächen, jedenfalls nicht wie beim Menschen die Breitseiten des Körpers. Das Brustbein gleicht einem scharfen Schiffskiel mit vorn aufgebogener Spitze (Nr. 19), worin ebenfalls zum Ausdruck kommt, wie der Pferderumpf für schnelle Vorwärtsbewegung gebaut ist. Wenn trotzdem, von vorn gesehen, der Rumpf noch einen erheblichen Breitendurchmesser besitzt, so machen dies die gewaltigen, dem Vorderteil des Brustkorbes aufgelagerten Muskeln. Die Vorderfläche des Rumpfes, meist Brust (Vorbrust) genannt, entspricht nicht der Brust des Menschen (da sie nicht dem Rücken gegenüberliegt), sondern der menschlichen Schulterbreite. Wie letztere liegt die sogen. Vorbrust des Pferdes zwischen den Schultergelenken (Nr. 25), die deshalb, weil sie in der Vorderfläche des Rumpfes (dem Bug des Schiffes) liegen, auch Buggelenke heißen. Die Schultergelenke des Pferdes liegen infolge der Verschmälerung des Brustkorbes (s. oben) nicht einmal soweit auseinander wie beim Menschen, also relativ sehr eng und jederseits nahe an der Brustbeinspitze, weshalb sie auch des Schlüsselbeins nicht bedürfen, das beim Menschen die Schulter mit dem Brustbein verbindet, bei dem Gebrauch der Brustgliedmaßen zum Laufen statt zum Greifen aber fortfallen muß. Die Brustgliedmaßen oder Vorderbeine des Pferdes entsprechen den menschlichen Armen und haben dieselben Abschnitte: Schulterblatt (Nr. 22), Oberarm (26), Unterarm (29), Handwurzel (30), Mittelhand (32), Finger mit drei Gliedern (36–38). Das Schulterblatt liegt an der Seite des Brustkorbes (nicht wie beim Menschen auf dem Rücken) und ist mit diesem lediglich durch Muskeln verbunden. Das Armbein, im Vergleich mit dem menschlichen sehr kurz, liegt schräg von vorn nach hinten unten neben dem Brustbein und ganz in den Rumpfmuskeln. Das Pferd hat daher überhaupt keinen freien Oberarm, die Gliedmaße sondert sich vielmehr vom Rumpf erst mit dem Ellbogen ab. Das Armbein bildet mit dem Schulterblatt das Schultergelenk (Nr. 25) und mit dem Unterarm das Ellbogengelenk (Nr. 27). Der Unterarm (Vorarm) enthält zwei Knochen, Speiche (radius) und Elle (ulna). Während diese aber beim Menschen gegeneinander beweglich sind und beide durch die ganze Länge des Unterarmes reichen, ist beim Pferde die Speiche der Hauptknochen, der vom Ellbogengelenk bis zur Handwurzel reicht, während von der Elle nur das obere Stück vorhanden, mit der Speiche verwachsen ist und hauptsächlich nur den das Ellbogengelenk hinten überragenden Ellbogenhöcker (Nr. 28) bildet, der aber als Hebelarm der Streckmuskeln sehr wichtig ist und möglichst lang sein soll. Der Ellbogenhöcker liegt in Höhe des Brustbeins, aber schon vom Rumpf abgesondert.

Mit dem Ellbogengelenk tritt die Gliedmaße aus dem Rumpf hervor. Der Unterarm bildet den obersten Abschnitt und etwa die halbe Länge des freien Vorderbeins. An ihn schließt sich die Hand, bestehend aus Handwurzel, Mittelhand und Finger, gewöhnlich Vorderfuß, Vorderfußwurzel, Vordermittelfuß und Vorderzehe genannt. Die Vorderfuß-(Hand-)wurzel (Nr. 30) ist genau wie beim Menschen ein aus (7–8) kleinen Knochen zusammengesetztes Gelenk, aus dem hinten das Erbsenbein (Nr. 31) als Muskelhebel hervorragt. Die Vorderfußwurzel liegt in der Mitte des Vorderbeins und heißt im Volksmunde vielfach Knie (Vorderknie), weil man die Vorderbeine irrtümlich mit den menschlichen Beinen vergleicht und scheinbare Ähnlichkeiten mit dem Knie in der Bewegung bemerkt. Während die Mittelhand beim Menschen aus fünf Knochen besteht, hat der Vordermittelfuß beim Pferd nur einen einzigen Röhrenknochen (Nr. 32, fälschlich im Volksmunde Schienbein), an dessen Hinterfläche sich zwei dünne Knochenstäbe, die Griffelbeine (Nr. 33), ansetzen. An den Mittelfuß schließt sich der einzige Finger, die Vorderzehe, mit drei Gliedern an. Das oberste, längste Glied, das Fesselbein (Nr. 36), bildet mit dem Mittelfuß das Fesselgelenk (Nr. 35), an dem hinten noch zwei kleine Knochen (Sehnen- oder Sesambeine, Nr. 34), sitzen. An das Fesselbein schließt sich mit dem Krongelenk das Kronbein (Nr. 37), an dieses mit dem Hufgelenk das Hufbein (Nr. 38). Das Hufgelenk hat ebenfalls ein Sesambein (Strahlbein) und liegt samt dem Hufbein innerhalb des Hufes (s. d.), das Krongelenk dicht darüber. Die ganze Zehe vom Fesselgelenk bis zum Hufrand wird gewöhnlich die Fessel, ihre hintere (Beuge-) Fläche die Köte (s. d.) genannt. Das Pferd steht auf der Fingerspitze. Beim Stehen bilden die Knochen bestimmte Winkel (Standwinkel). Während beim Menschen die Armgelenke ausgiebige Drehungen ausführen können, wechselt beim Pferd die Bewegung nur zwischen Streckung und Beugung (daher Wechselgelenke), was für das Laufen genügt, d.h. bei der Bewegung werden die Winkel abwechselnd vergrößert (gestreckt) und verkleinert (gebeugt), woraus eine abwechselnde Verlängerung und Verkürzung des Beines entsteht, auf der die ganze Ortsbewegung beruht. Je kleiner diese Winkel im Stehen sind, um so günstiger ist ihre Vergrößerungsfähigkeit und damit die Ergiebigkeit der Bewegung (Schrittweite); namentlich Schulter und Armbein sollen möglichst schräg liegen. Ein Winkel besonderer Art ist derjenige im Fesselgelenk (Nr. 35), indem die Zehe, die sonst senkrecht stehen würde, von der Körperlast gewissermaßen nach hinten unten durchgedrückt ist und dadurch auf den elastischen Beugesehnen (s. unten) ruht. Die ganze von den Vorderbeinen getragene Körperpartie wird die Vorhand genannt, der freischwebende Mittelteil des Rumpfes die Mittelhand, der auf den Hinterbeinen ruhende Teil die Hinterhand. Die Grundlage der Hinterhand ist das Becken (Nr. 39–41), ein starker Knochengürtel, der sich an den hintersten Teil der Wirbelsäule, das Kreuzbein, gelenkig anschließt und den hintern Teil der Leibeshöhle, die Beckenhöhle, umfaßt. Die Ober- und Außenfläche des von gewaltigen Muskeln belegten Beckens heißt Kruppe (entspricht dem menschlichen Gefäß). Jederseits am Becken befindet sich die Pfanne, in der sich das Oberschenkelbein gelenkig einfügt (Pfannengelenk, Nr. 42). Die Hinterbeine stehen daher im Gegensatz zu den Vorderbeinen in direkter Verbindung mit dem Rumpfskelett. Sie entsprechen den menschlichen Beinen und zeigen dieselben Abschnitte und Gelenke: Oberschenkel bein (Nr. 43), Knie (46) mit Kniescheibe (45), Unterschenkelbein oder Schienbein (47) mit verkümmertem Wadenbein (48), Sprunggelenk (= Fußgelenk, 49), Mittelfuß (51) und Zehe (54–56), die im Stehen ebenfalls bestimmte Winkel (s. oben: Vorderbein) bilden. Das Oberschenkelbein steht daher nicht senkrecht, wie beim Menschen, sondern schräg nach unten vorn (je schräger, desto besser) und ist überdies relativ sehr kurz, so daß es (wie das Armbein) ganz in den Rumpfmuskeln steckt. Das Pferd hat also keinen freien Oberschenkel, das freie Hinterbein beginnt erst mit dem Unterschenkel. Das Knie liegt daher nicht, wie beim Menschen, in der Mitte des freien Beines, sondern hoch oben am Bauch, und auch die Kniekehle samt der Wade sind noch von den langen Kruppenmuskeln verdeckt, aus denen nur die Achillessehne hervortritt. Dagegen wird das Bein verlängert durch die senkrechte Ausrichtung des Fußes, der auf der Spitze der Zehe steht und dessen Sprunggelenk (Fußgelenk des Menschen) etwa in der Mitte des freien Beines liegt. An diesem Gelenk bildet der nach hinten oben herausragende Fersenhöcker (Nr. 50) einen wichtigen Hebelarm der Kraft für die Fußstrecker. Das Sprunggelenk besteht, wie die Vorderfußwurzel, aus (sechs) kleinen Knochen, die alle gelenkig zusammenhängen. An einigen dieser kleinen Gelenke kann eine Verwachsung eintreten (s. Muskeltafel Nr. 52, vgl. auch Spat), ohne die Bewegung aufzuheben. Im übrigen ist der Fuß (Hinterfuß) genau so gebaut wie der Vorderfuß. In der mächtigen Muskulatur (Tafel I, Fig. 2, und die zugehörige Erläuterung, deren Nummern hierunter eingefügt sind) treten besonders folgende wichtige Gruppen hervor: Die Rückenmuskeln, welche die ganze Wirbelsäule bis zu den Dornenspitzen und die obern Rippenteile bedecken, straffen den Rücken unter der Last, übertragen die Bewegungen der Vorhand auf die Hinterhand und umgekehrt, erheben die eine auf die andre (z. B. beim Steigen und Ausschlagen, aber auch bei jeder Ortsbewegung) und bedingen wesentlich mit die Leistung namentlich des Reitpferdes. Die langen, starken Nackenmuskeln (z. B. Nr. 14) unterstützen sie und können namentlich bei vorgestrecktem Hals ihre volle Kraft entfalten (Aufrichten des Halses schwächt daher den Rücken). Die Rumpfschultermuskeln beherrschen den Zusammenhang des Rumpfes mit dem Vorderbein und dessen Bewegung, z. B. hängt Nr. 15 Rumpf und Hals an der Schulter auf, Nr. 130. und Nr. 35 ziehen das Bein zurück oder den Rumpf vorwärts auf das vorgestreckte Bein, während Nr. 12 das Bein vorwärts schwingt (bei aufgerichtetem Halse muß dieser Muskel das Bein mehr aufwärts, bei vorgestrecktem Halse mehr horizontal vorwärts ziehen, wobei der Schritt weiter wird).

Die Ellbogenstrecker (Nr. 20), die sich am Ellbogenhöcker anheften, strecken das Bein unter der Last, z. B. bei jedem Auftreten, und müssen möglichst kräftig sein. Um den Unterarm liegen die Muskeln des Fußes, Strecker und Beuger, deren Sehnen (Nr. 30,31 u. 32) die ganz besondere Aufgabe haben, einen bei jedem Tritt elastisch nachgebenden Trageapparat für das Fesselgelenk zu bilden (s. Beugesehnen). Die Bauchmuskeln (Nr. 39 deren äußere Lage) gehen vom Brustkorb bis zum Becken, umhüllen die Bauchhöhle und tragen deren Inhalt. Die Kruppenmuskeln (Nr. 42–45) decken das Oberschenkel bein, umfassen das Knie (Nr. 46) und umhüllen die Wade. Sie stellen durch Streckung des Knies und Pfannengelenkes (Tafel I, Fig. 1, Nr. 42 u. 46) die hauptsächlichsten vorwärtstreibenden Kräfte dar, sind beim Steigen, Abspringen etc. hervorragend beteiligt und müssen möglichst gut entwickelt sein (daher soll die Kruppe möglichst lang und breit sein). Das Unterschenkel bein ist von den Streckern und Beugern des Fußes umhüllt, den hintern Rand bildet die strangförmig unter der Haut liegende, an den Fersenhöcker gehende Fußstrecksehne (Achillessehne). An der Hinterfläche des Fußes liegen dieselben Beugesehnen (s. d.) wie vorn. Betreffs der innern Organe können nur folgende Eigentümlichkeiten hervorgehoben werden: Das Gaumensegel (Zäpfchen des Menschen) ist beim Pferd so lang und breit, daß es den M und hinten völlig abschließt und das Atmen durch den Mund verhindert (während es beim Schlucken gehoben wird). Luftröhre (Drossel) und Speiseröhre sind längs der Kehlfläche des Halses begleitet von der Kopfschlagader und der oberflächlichern Drosselvene (Aderlaß). Sie treten mitten in der Vorbrust (s. oben) in die Brusthöhle ein. Der Eingang in diese (der Stich) ist kaum handgroß, liegt über der Brustbeinspitze und enthält eine Menge großer Blutgefäße. Ein Stich dorthin bedingt rasche Verblutung und ist die sicherste, zugleich humanste Tötungsart. Das Herz liegt zwischen der dritten und sechsten Rippe in dem Winkel zwischen Schulterblatt und Armbein (Blattgegend), von den dicken Ellbogenstreckern be deckt. Hinter diesen kann man die Lungen an der Rippenwand beklopfen und behorchen. Die von der Brusthöhle durch das Zwerchfell geschiedene Bauchhöhle beherbergt Magen, Darm, Leber und Nieren (diese unter dem Lendenrücken gelegen). Der Magen des Pferdes ist verhältnismäßig sehr klein und faßt nur 12 Lit., dagegen faßt der 20 m lange (aufgerollte) Dünndarm 40–50 und der ca. 7 m lange, beim Pferd am größten entwickelte Dickdarm bis 90 Lit. In der Beckenhöhle liegen Mastdarm und Harnblase, bei der Stute auch die Gebärmutter. An der Haut sind die Kastanien (s. Kastanie) erwähnenswert.

Das Gebiß des Pferdes besteht aus 36, beim männlichen Pferd 40 Zähnen. Das Pferd kaut vorzüglich mit den mächtigen Reibeflächen seiner Backenzähne, ist aber auch namentlich mit der Haferverdauung auf gutes Kauen angewiesen. Es kann gefährliche Bißverletzungen zufügen. Das Gebiß ist zugleich von Bedeutung für die Altersbestimmung. Im Unter- und Oberkiefer stehen vorn je 6 Schneidezähne, die alle erst als Milchzähne erscheinen und dann gewechselt werden. Dieselben heißen, von innen nach außen gezählt, an jeder Seite Zangen-, Mittel-, Eckzahn. Die beiderseitigen Eckzähne sind die äußersten, die beiden Zangen sind sich benachbart. Auf die Eckzähne folgt ein zahnloser Kieferteil, die Lade (s. Laden), in deren Mitte bei männlichen (mitunter auch bei weiblichen) Pferden je ein Hakenzahn steht. Darauf folgen jederseits oben und unten 6 Backenzähne. Von diesen werden die ersten 3 (Prämolaren) gewechselt, die hintern 3 (Molaren) nicht. Der das Zahnfleisch überragende Zahnteil heißt Krone und ist 1,5–2 cm lang, an den Zangen des Unterkiefers normal 16 mm, im Alter namentlich oft länger. Der verborgene Teil des Zahnes heißt Wurzel und ist ursprünglich viel länger, verkürzt sich aber allmählich, indem der Zahn sich fortwährend vorschiebt, während seine Krone ebensoviel durch Reibung an den Gegenzähnen abgenutzt wird. Die Berührungsflächen (Reibeflächen) der Zahnkronen verändern daher allmählich ihre Beschaffenheit. Ursprünglich besitzen die Reibeflächen der Schneidezähne eine von einem weißen Schmelzring umgebene schwärzliche Vertiefung, die Kunde, die im Unterkiefer 6, im Oberkiefer 12 mm tief (in den kurzen Milchzähnen viel flacher) ist. Da sich nun die Zähne im Jahr um etwa 2 mm abreiben, müssen die Kunden im Unterkiefer nach dreijähriger, im Oberkiefer nach sechsjähriger Benutzung schwinden. Die Abnutzung wird durch Nachschieben von der Wurzel her zwar betreffs der Länge ausgeglichen, da aber die Wurzel einen andern Querschnitt hat als die Krone, so ändert sich dabei die Form der Reibefläche. Der Wechsel der Zähne, die Kundenabnutzung und die Formen der Reibeflächen lassen nun das Alter des Pferdes erkennen, wobei vier Hauptperioden zu unterscheiden sind:


1) Jugend, bis zum vollendeten Zahnwechsel (5 Jahre):

Mit 6 Wochen: Milch-Zangen, Milch-Mittelzähne, Milchbackenzähne sind vorhanden.

6–9 Monate: Milcheckzähne sind dazugekommen (vollständiges Milchgebiß, Fohlenzähne).

10–12 Monate: Der erste bleibende Backenzahn ist dazugekommen (4 Backenzähne).

11/2-2 Jahre: Desgleichen der zweite (5 Backenzähne), Kunden der Milchzähne verschwinden.

21/2 Jahre: Die Zangen sind gewechselt (der Wechsel erfolgt oben und unten zugleich).

31/2 Jahre: Auch die Mittelzähne sind gewechselt (desgleichen alle Milchbackenzähne).

41/2 Jahre: Auch die Eckzähne (alle bleibenden Schneidezähne) sind gewechselt.

5 Jahre: Der letzte bleibende (sechste) Backenzahn ist durchgebrochen (vollständiges bleibendes Gebiß).


2) Volljährigkeit: Abnutzung der Kunden in den Unterkieferschneidezähnen: Nach dem Durchbruch vergeht 1/2 Jahr, bevor der Zahn zur Höhe seiner Nachbarn emporgewachsen ist und damit »in Reibung tritt«. Die Kunde schwindet nach dreijähriger Reibung (s. oben). Das Alter ergibt sich also aus der Addition dieser 31/2 Jahre und des Lebensalters, in dem der bleibende Zahn aufgetreten war (vgl. oben 1: Jugend). Demnach ist die Kunde verschwunden mit

6 Jahren (21/2 + 31/2) in den Zangen des Unterkiefers.

7 Jahren (31/2 + 31/2) in den Mittelzähnen des Unterkiefers.

8 Jahren (41/2 + 31/2) in den Eckzähnen) des Unterkiefers.


3) Überjährigkeit. Abnutzung der Kunden in den Oberkieferschneidezähnen: Die Kunde schwindet wegen größerer Tiefe erst ca. 61/2 Jahre nach dem Auftreten des Zahns, also mit

9 Jahren (21/2 + 61/2) in den Zangen des Oberkiefers.

10 Jahren (31/2 + 61/2) in den Mittelzähnen des Oberkiefers.

11 Jahren (41/2 + 61/2) in den Eckzähnen des Oberkiefers.


4) Alter. Bestimmung nach der Form der Reibeflächen: dieselbe war bis zu 11 Jahren quer-oval, bez. -elliptisch (d.h. von rechts nach links breiter als von vorn nach hinten). Sie wird jetzt, und zwar in jährlichen Zwischenräumen, erst an den Zangen-, dann an den Mittel- und Eckzähnen, im Alter von

12–14 Jahren rundlich (beide Durchmesser gleich),

15–17 Jahren dreieckig (d.h. nach der Maulhöhle zu spitz, bei annähernd gleichen Durchmessern),

18–20 Jahren dreieckig, aber von vorn nach hinten länger, über 20 Jahren längs-oval (d.h. von vorn nach hinten doppelt so lang wie von rechts nach links).


Ganz sicher ist die Altersbestimmung auch nach den Kunden nicht, indem diese bei etwa 12 Proz. der P. bis 2 Jahre mehr oder weniger, als dem tatsächlichen Alter entspricht, anzeigen. Wenn die Unterkieferzangen länger als 16 mm sind (s. oben), deutet das auf zu geringe Abreibung, und das Pferd muß für je 2 mm Überlänge um 1 Jahr älter geschätzt werden, als die Kunde zeigt; bei zu geringer Länge umgekehrt. Der Kundenschwund im Unterkiefer ist zuverlässiger als der im Oberkiefer. Jedenfalls sind die Kunden das sicherste Altersbestimmungsmittel, die Form der Reibeflächen weniger (Dieckerhoff weicht von der allgemeinen Ansicht ab). Am Eckzahn des Oberkiefers erscheint mit 9 Jahren oft der sogen. Einbiß, eine Einkerbung, die jedoch unzuverlässig ist. Nach dem Schwunde der Kunde erhält sich eine Zeitlang die Kundenspur, ein schwarzer Fleck, nicht mit der Vertiefung zu verwechseln. Betrügerisch eingebrannte Kunden haben keinen Schmelzring. Die Milchschneidezähne können mit den bleibenden verwechselt werden, sind aber kürzer und nach der Wurzel hin eingeschnürt (Hals). Ungeübte brauchen im Zweifel nur die Zahl der Backenzähne festzustellen, da mit den Milchschneidezähnen zusammen höchstens 5 Backenzähne vorhanden sind. Zahnkrankheiten s. d. (vgl. auch Karpfengebiß und Doppelgebiß).

Exterieur und Eigenschaften.

(Hierzu Tafel »Pferd II-IV« nebst Textbeilage: Erläuterungen zu Tafel II-IV.)

Die Größe der verschiedenen Pferderassen variiert außerordentlich. Das kleinste Pferd ist der Shetland-Pony mit 60 cm Höhe, die größte Rasse das englische Brauerpferd. Vereinzelt werden P. bis über 2 (2,15) m Höhe gesehen. Die Höhe wird am Widerrist gemessen, am genauesten mit Stockmaß, meist aber, weil bequemer, mit Bandmaß. Da letzteres vom Huf aufwärts dicht am Körper entlang geführt wird und dessen Wölbungen folgt, so ergibt es 5–10 cm über das Stockmaß und über die wirkliche Höhe. P., die bis 1,60 m Widerristhöhe haben, gelten als klein, zwischen 1,60 und 1,70 m liegt das Mittelmaß. Mittlere P. wiegen 7–9, große 9–12, Lastpferde, bei denen großes Eigengewicht wesentlich die Zugleistung steigert, 11 bis 15 Ztr. Weiteres, auch über die Gangarten, s. die Erläuterungen zu den Tafeln II-IV.

Unter Konstitution versteht man die Qualität des Gefüges der Gewebe, d.h. der seinen Bestandteile des Körpers, und unterscheidet starke und schwache (zu Krankheiten neigende), seine und grobe (weniger widerstandsfähige), harte und weiche (empfindliche) Konstitution.

Das Haar ist ein wesentliches Merkmal des Typus von Rassen und Schlägen, steht auch mit der Konstitution (Empfindlichkeit der Schimmel) und dem Temperament (Füchse) in einem gewissen, wenn auch keineswegs klaren und allgemeinen Zusammenhang. Das edle Pferd ist durch dünnes, seines Haar, oft verbunden mit langem Mähnen- und Schweifhaar (Araber), ausgezeichnet; das gemeine Pferd hat grobes Haar, namentlich an Mähne und Schweif, sowie lange Haarbüschel am Fesselgelenk (Kötenschopf). Die Fohlen werden mit dichtem, wolligem Haar (Fohlenhaar) geboren, das nach einigen Monaten wechselt. Im Frühjahr fällt ein Teil des dichten und langen Winterhaares aus, um sich im Herbst wieder zu erneuern. Im Frühjahrshaarwechsel sind die Tiere empfindlich, z. B. gegen Erkältung. Im Sommerhaar sehen sie glatt und glänzend, im Winterhaar glanzlos und eher struppig aus, schwitzen auch leichter. Das Abscheren im Herbst kann für Reit- und Kutschpferde sowie städtische P. überhaupt bei entsprechender Haltung (guter Fütterung, Schutz vor Erkältung) nicht bloß verschönernd, sondern auch vorteilhaft wirken, für gewöhnlich ist es nicht ratsam, da es dem Pferd einen natürlichen Schutz nimmt. Ebenso beraubt das Kürzen des Schweifes das Pferd eines notwendigen Abwehrmittels gegen Fliegen etc. Auch Reitpferden sollte der Schwanz bis handbreit oberhalb des Sprunggelenkes belassen werden. Die Haarfarbe zeigt fünf Grundfarben: Schwarz, Braun, Rot, Falb und Weiß, die einfarbig oder gemischt vorkommen. Die Farbe der Augen ist, unabhängig von der Haarfarbe, dunkelbraun. Helle Augen (Glasaugen) sind selten und gelten als häßlich. Das schwarzhaarige Pferd heißt Rappe mit kohlschwarzem Mähnen-, Schweif- und Deckhaar (d.i. das den Rumpf deckende Haar). Die Rappfarbe mit oft prächtigem Glanz (Glanzrappe) sieht sehr edel aus, Trakehner Rappen bilden den Stolz des Berliner Marstalls. Der Sommerrappe hat eine unedlere, ins Bräunliche schimmernde Färbung. Ältere Rappen fangen an zu ergrauen, zuerst am Kopf. Der Fuchs hat rotes Deckhaar und ebensolches, höchstens in der Schattierung abweichendes Mähnen- und Schweifhaar; dieses ist charakteristisch. Nach den Nuancen unterscheidet man Goldfuchs (edle goldglänzende Farbe); Kupferfuchs (braunrot) und Kohlfuchs (schwärzlich rotbraun), bei denen Schweif und Mähne dunkler als das Deckhaar schattiert sind; Brandfuchs (rotbraun) und Dunkelfuchs (dunkel braunrot) mit dunkler, jedoch grau gemischter Mähne und Schweif; Schweißfuchs (braunrot) und Schwarzfuchs (noch dunkler) mit hellem (weißlichem) Mähnen- und Schweifhaar; Lehmfuchs (rotgelb) und Hellfuchs (noch blässer) mit gleichfarbigem Mähnen- und Schweifhaar. Mit Ausnahme der drei erstgenannten zeigen alle Füchse Veränderlichkeit der Färbung, die durch äußere Umstände beeinflußt wird. Die braune Farbe ist die häufigste und hat die verschiedensten Schattierungen (schwarz-, kastanien-, rot-, reh-, hellbraun), jedoch sämtlich in Verbindung mit schwarzem Mähnen- und Schweifhaar, wodurch die Braunen sich unbedingt von den Füchsen unterscheiden. Die Falben zerfallen in Mausefalbe, Gelbfalbe und Isabellfalbe. Letztere Färbung, hell und glänzend, mit heller Mähne und oft mit Glasaugen, ist die edle (Marstallpferde), erstere ist die ursprüngliche Naturfarbe des Pferdes, mit der sich ein dunklerer Rückenstreifen (Aalstrich), dunklere Mähne und dunkle Füße verbinden. Weißgeborne Schimmel sind eine Seltenheit und wurden zuletzt in Herrenhausen gezogen, entstanden aus silberweißen Arabern und braunen Engländern aus Hamptoncourt; sie waren reinweiß, jedoch mit dunkeln Augen, also nicht etwa Albinos. Im allgemeinen sind jedoch die Schimmel weder von Geburt an solche, noch überhaupt reine, sondern ihr Haar ist weiß gemischt mit andern Farben, die mit den Jahren immer mehr zurücktreten. Beim Stichelhaar ist weißes Haar am ganzen Rumpf jedoch in der Minderzahl zwischen Schwarz etc. eingesprengt, solche P. nennt man nicht Schimmel, sondern Stichelfuchs etc.; sie werden aber im Alter schimmelähnlich. Überwiegt jedoch die Beimischung weißer Haare von vornherein am Rumpf über die andre Farbe, so entsteht der Mohren-, Braun-, Rot- und Gelbschimmel; Kopf, Füße, Mähne und Schweif sind bei diesen in der Regel dunkler, namentlich die Schweifspitze nie hell. Bei den eigentlichen Schimmeln ist zwar das weiße Haar auch mit anderm gemischt, aber es überwiegt auch an Kopf, Füßen, Mähne und Schweif, namentlich ist die Schweifspitze hell. Die Füllen werden in der Farbe des dem weißen bei gemischten Haares geboren und werden erst nach dem Ausfallen des Fohlenhaares, manchmal auch erst im zweiten Jahr, selbst noch später, Schimmel. Das Sommerhaar des Schimmels ist dunkler als das Winterhaar, wird mit den Jahren überhaupt immer mehr weiß. Vielfach bildet das dunkle Haar bestimmte Zeichnungen. Man unterscheidet: Grauschimmel (Eisen-, Blauschimmel), Schwarz vermischt mit viel Grau, später Weiß und helle Schweifspitze. Indem sich mehr und mehr dunkle Ringe um helles Zentrum ausprägen, entsteht der Apfelschimmel. Muskatschimmel, rot und gelb mit grau. Fliegenschimmel, weiß mit kleinsten schwarzen oder roten Flecken. Tigerschimmel mit dunkeln rundlichen Flecken in sonst heller Haut und weißem Haar. Schecken haben ebensolche, aber viel größere dunkle Partien. Häufig finden sich endlich bei sonst dunkeln Pferden beschränkte weiße Stellen, sogen. Abzeichen (s. d.).

Der Charakter der meisten P. ist gutartig. Böse werden die P. meist nur infolge schlechter Behandlung, auch des Trainings. Letzterer wirkt auf den Charakter ungünstig ein, da die P., besonders das Vollblut, dadurch nervös werden und diese Eigenschaft auch vererben. Das Pferd ist im allgemeinen furchtsam. Das Temperament kann lebhaft und träge, im erstern Falle wieder feurig oder reizbar sein. Hengste pflegen feuriger, Stuten reizbarer zu sein. Wallache haben das gleichmäßig-ruhigste Temperament, und eben deshalb werden die männlichen Gebrauchspferde kastriert. Bei gemeinen Pferden ist meist ruhigeres Temperament vorhanden als bei edlen Pferden. Die Untugenden sind meist Charakter-, bez. Temperamentsanlage und werden je nach der Art und Weise der Dressur vermehrt oder vermindert. Man unterscheidet Untugenden im Dienst und im Stall. Zu den erstern zählt man Schlagen mit dem Kopf, auf den Zügel bohren, hinter den Zügel kriechen, Sterngucken, Steigen, Schlagen nach dem Sporn oder über den Strang, Zungenstrecken (s. d.) und Stangengreifen, Stetigkeit (s. d.), Kleben (s. d.), Schenen, Durchgehen, Leinefangen (d.h. mit dem Schwanz die über dem Rücken liegende Zügelleine fangen), an Bäume und Mauern andrängen, Bocken (s. d.), Drängen nach dem Stall, plötzlich Kehrt machen etc. Die Redressur ist meist schwierig und nur durch sehr gute Reiter, bez. Fahrer zu ermöglichen. Zu den Untugenden im Stall werden gerechnet das Koppen (s. d.), Barrenwetzen (s. d.), Nagen an der Krippe, Halfterabstreifen, in die Kette hauen, Weben (ein fortwährendes Treten von einem Fuß auf den andern mit Hin- und Herschwingen des Kopfes), Widersetzlichkeit beim Putzen, Satteln (Anschirren) und Beschlagen, Schlagen und Beißen gegen Mensch und Tier, letztere sehr gefährliche Untugenden, da sie oft schwerwiegende Folgen haben. Schläger stellt man am besten umgekehrt im Stall auf

Die Leistungsfähigkeit des Pferdes beruht auf Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, Eigenschaften, die aber nicht alle gleichmäßig in höchster Ausbildung nebeneinander bestehen können und daher bei den verschiedenen Rassen verschieden entwickelt sind, so daß für jeden Dienst die eine oder die andre Rasse besser geeignet ist. Man hat in bezug auf die Dienstleistungen zu unterscheiden: 1) Reitpferde, leichte und schwere; 2) Kutschpferde, leichte (Jucker, s. d.) und schwere (Karössiers); 3) leichtere Zug- und Ackerpferde; 4) Lastpferde. Im allgemeinen ist beim Pferd die Zugkraft größer als die Tragefähigkeit. Letztere, auf die es neben Geschwindigkeit beim Reitpferd besonders ankommt, wird auf zwei Fünftel seines Eigengewichts geschätzt, doch muß entsprechend der verlangten Schnelligkeit die Betastung abnehmen. Wenn man das achtstündige Tragen von 75 kg im Schritt (etwa 30 km Weg) als Normalarbeitstag rechnet, so entspricht dieser Leistung bereits eine zweistündige Arbeit unter derselben Last, wenn 15 km in der Stunde zurückgelegt werden, und dieser Arbeit kommt die Zurücklegung von 4 km in 4 Minuten (die höchste Rennleistung) gleich. Das leichte preußische Kavalleriepferd trägt an Mann und Ausrüstung etwa 120 kg und ist damit wohl an der Grenze der Tragefähigkeit angelangt. Über Zugleistungen s. Belebte Motoren. Die Leistungsfähigkeit des Pferdes ist unmittelbar zwar vom Bewegungsapparat, mittelbar aber ebensosehr von Lunge und Herz abhängig, die der Bewegung durch erhöhte Arbeit entsprechen müssen. Das Herz des Vollblutpferdes übertrifft mit 5 bis 6 kg Gewicht das Herz eines gewöhnlichen Pferdes fast um das Doppelte. In Ruhe kommen auf die Minute beim Pferd 28–40 Pulsschläge und 8–12 Atemzüge; beide (wie auch die Körperwärme) werden durch Bewegung sehr vermehrt, sinken aber rasch wieder auf die gewöhnliche Zahl nach dem Aufhören der Bewegung (vgl. Dämpfigkeit). Die Lebensdauer der P. beträgt etwa 30 Jahre, doch kann sie 40 erreichen. Condé, König Friedrichs d. Gr. letztes Leibreitpferd, wurde 36 Jahre alt, ein Vollbluthengst (Derbysieger) deckte noch mit 33 Jahren. 20 Jahre bilden beim Warmblut im allgemeinen die Grenze guter Leistungsfähigkeit (auch in der Zeugung), doch kann sich diese individuell sehr wohl noch länger erhalten. Beim Kaltblut erlischt sie erheblich früher (mit 15 Jahren). – Über das Gangwerk und die Gangarten des Pferdes s. die Erläuterungen zu den beifolgenden Tafeln.

Die Pferdepflege (vgl. auch Gesundheitspflege der Haustiere) muß in allen Teilen sorgsam und regelmäßig sein, um Gesundheit und Leistungsfähigkeit (gute Kondition) zu erhalten. Wesentlich ist vor allem die Fütterung, deren Maß der Arbeit entsprechen und bei wenig Arbeit ebenso vermindert, als bei Anstrengung vermehrt werden muß. Hafer, mit Häcksel gemischt, und gutes Wiesenheu sind das Hauptfutter, das durch andre Futtermittel nur teilweise ersetzt werden kann. Die Tagesration ist auf mehrere regelmäßige Mahlzeiten zu verteilen. 41/2-5 kg Hafer und etwa ebensoviel Hen bilden eine mittlere Ration. Die Verdauung ist vom guten Kauen abhängig (s. Zahnkrankheiten). Neben der Fütterung ist die Hautpflege wichtig, tägliches, im Winter zweimaliges Putzen ist erforderlich, Abreiben der Beine nach dem Dienst erwünscht. Über die sehr wichtige Hufpflege s. Huf und Hufbeschlag. Arbeit und Ruhe müssen gleichmäßig verteilt werden. Das Pferd kann 12 Stunden arbeiten, soll aber 12 Stunden ruhen. Es schläft wenig und leise, soll aber beim Ruhen liegen; manche P. legen sich ungern und wenig, was als Fehler gilt, wenn auch dank eigentümlicher sehniger Apparate das Stehen für das Pferd nicht so wie für andre Tiere ermüdend ist. Der Stall soll trocken, lustig und etwa 15° warm sein, die Streu (Stroh oder Torf) muß reichlich und reinlich sein. Fliegen sind möglichst fernzuhalten (durch Schwalben, blauen Fenster- und Karbolineum-Deckenanstrich, durch Aufhängen von Beifußbündeln an der Decke).

Die Krankheiten des Pferdes sind zahlreich und meist Berufskrankheiten. Die äußern Krankheiten betreffen hauptsächlich den Bewegungsapparat, bestehen in Gelenk-, Sehnen- und Hufkrankheiten (s. d.) und äußern sich meist in Lahmheiten. Dienstbeschädigungen der Haut führen zu Druckschäden, Mauke, Genick- und Brustbeule, Stollbeule, Hafen- und Piep hacke (s. d.). Auch Augenkrankheiten (s. d.) und Zahnkrankheiten (s. d.) sind nicht selten. Das Pferd neigt zu Erkältungskrankheiten infolge seiner regen Hauttätigkeit (Schwitzen) und seiner Lebensweise (Erhitzung bei rauhem Wetter). Die Folge sind unter andern Hämoglobinämie, Muskelrheumatismus und Rehe (s. Hufkrankheiten), vor allen aber Erkrankungen der oft angestrengten Atmungsorgane. Chronische Fehler der letztern bewirken Kehlkopfpfeifen und Dämpfigkeit (s. d.). Infektionskrankheiten des Pferdes sind Blutfleckenkrankheit, Brustseuche, Druse, Rotz, Pferdestaupe, Starrkrampf, auch Milzbrand; im Ausland Beschälseuche und Pferdesterbe (s. d.). Auch Nervenleiden sind bei Pferden häufig (vgl. Bornasche Krankheit, Gehirnentzündung und Dummkoller). Die meisten Verluste verursacht die Kolik (s. d.). Vgl. auch Krankheitskennzeichen bei Haustieren.

Pferdefleisch wird in steigendem Maß als Nahrungsmittel verwendet. Wenn es von sehr alten und aufs äußerste abgemagerten Pferden stammt, ist es schlechter Qualität, sonst aber steht es dem Fleisch ungemästeter Schlachttiere weder im Nährwert noch an Appetitlichkeit nach, und seine Geringschätzung ist ein Vorurteil. P. jüngern und mittlern Alters, die aus irgend einem Grund arbeitsunfähig geworden sind, lassen sich heute als Schlachtpferde ziemlich gut verwerten, wofür besondere Roßschlächtereien bestehen. In Preußen wurden 1903 rund 86,000 (in Berlin 1905: 12,890) P. geschlachtet. In China werden P. allgemein zum Schlachten gemästet. Heimliche Beimischung von Pferdefleisch zu anderm Fleisch wird als Fälschung bestraft, die Beimischung läßt sich chemisch sicher nachweisen. Das Fell der P. wird in der Gerberei benutzt, russische Fohlenfelle verarbeitet man zu Pelzwerk (Automobilpelze), das Mähnen- und Schwanzhaar zu Geweben und als Polstermaterial, der Huf dient zur Blutlaugensalzfabrikation, aus dem Kamm gewinnt man fettes Öl, und ganze Kadaver werden auf Fett und Schlichte (Bonesize) verarbeitet, die Knochen wie andre Tierknochen benutzt.

Die Zahl der vorhandenen P. wird für 1900 auf 93,5 Mill. geschätzt. Davon entfallen auf Europa 38,4 Mill. (Rußland 22, Deutschland 4, Ungarn 3, Frankreich 3, England 1,5 Mill., Österreich 1,5, Dänemark und die Niederlande je 300,000), Nordamerika 17,4 Mill., Südamerika 5,4, Asien 29, Afrika 1, Australien 2,3 Mill.

Literatur: D'Alton, Naturgeschichte des Pferdes und seiner Rassen (Weimar 1810–17, 2 Bde.); Baumeister, Kenntnis des Äußeren des Pferdes (Berl. 1891); Born und Möller, Handbuch der Pferdekunde (5. Aufl., das. 1902); Brand, Selbstunterricht in der Pferdekenntnis (4. Aufl., Neudamm 1900); Dade, Zum Schutz der deutschen Pferdezucht im landwirtschaftlichen und militärischen Interesse (Berl. 1900); Devens, Das deutsche Roß in Geschichte, Sitte, Sang und Sage (Leipz. 1898); Dünkelberg, Zuchtwahl des Pferdes (Braunschw. 1898) und Das englische Vollblut und seine Zuchtwahl (das. 1902); Ellenberger, Baum und Dittrich, Atlas (Handbuch) der Anatomie der Tiere, Abteilung Pferd (Leipz. 1898); Goldbeck, Zucht und Remontierung der Militärpferde aller Staaten (Berl. 1901); Grabensee, Zur amerikanischen Pferdezucht (das. 1900); Günther, Beurteilungslehre (Hannov. 1859); Heinze, Pferd und Reiter (6. Aufl., Leipz. 1889); v. Heydebrand, Handbuch für Halbblutzüchter (Wien 1854); Hoffmann, Exterieur (Berl. 1887), Das Pferd und seine Rassen, Gangarten und Farben (Stuttg. 1897) und Spezielle Pferdezucht (Leipz. 1902); Jähns, Roß und Reiter in Leben, Sprache, Geschichte und Glauben der Deutschen (das. 1872); Janssen, Die Pferderassen der Gegenwart (Wandsbeck 1885); Lampe, Davenport und Nagel, Das Pferd (Leipz. 1901, 2 Bde.); Graf Lehndorff, Handbuch für Pferdezüchter (5. Aufl., Berl. 1901); Löffler, Geschichte des Pferdes (das. 1863); Loisset, Dressur des Freiheitspferdes (Düsseld. 1899); Lowe, Züchten von Rennpferden (deutsch, Berl. 1897); v. Mendel-Steinfels, Auswahl und Pflege der Zuchtstute und Aufzucht des Fohlens (Halle 1889); Mieckley, Geschichte des Hauptgestüts Beberbeck (Berl. 1905); Franz Müller, Lehre vom Exterieur (6. Aufl., Wien 1901); v. Nathusius, Das schwere Arbeitspferd (Berl. 1882) und Pferdezucht (Stuttg. 1902); Neidhart, Unterricht über Hippologie (3. Aufl., Wien 1894); v. Ohlendorf, Behandlung des Pferdes (Berl. 1902); Oldenburg, Pferdezucht im landwirtschaftlichen Betriebe (das. 1901); Peters, Das belgische Pferd und seine Zucht (Leipz. 1901); Plinzner, System der Pferdegymnastik (4. Aufl., Berl. 1900); Schlüter, Training des Pferdes für Sport, Zucht und Gebrauchszwecke (3. Aufl., das. 1901); Schönbeck, Widersetzlichkeiten des Pferdes (das. 1893); Schwarznecker, Pferdezucht, Rassen, Züchtung und Haltung (4. Aufl., das. 1902); Simonoff und v. Mörder, Die russischen Pferderassen (das. 1896); Volkers, Abbildungen vorzüglicher Pferderassen (5. Aufl., Stuttg. 1892); Graf Wrangel, Das Buch vom Pferd (4. Aufl., das. 1901) und Ungarns Pferd in Wort und Bild, 4. Bd. (das. 1891 bis 1895); Zürn, Das Pferd und seine Rassen (Leipz. 1902). Ausgezeichnete Photographien von Typen und berühmten Pferden bringen die Werke von Schnäbeli, besonders das Gestütalbum (Berl. 1863 bis 1874). Vgl. Gräfe, Die hippologische Literatur: 1848–1857 (Leipz. 1863). Zeitschriften: »Zeitschrift für Pferdekunde und Pferdezucht«. Organ der Pferdezuchtvereine Bayerns (Stuttg., jetzt Leipz., seit 1884); »Pferdefreund« (Darmst., seit 1885); »Zeitschrift für Gestütkunde« (Hannov., seit 1906). Vgl. auch die Literatur bei Gestüte, Reitkunst etc.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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