Pferdesterbe

Pferdesterbe

Pferdesterbe (engl. Horsesickness, holländ. Paardziekte), eine verheerende Krankheit der Pferde, die ausschließlich in Südafrika vorkommt, hier aber weit verbreitet ist. Sie tritt oft stürmisch, in der Regel akut, selten chronisch auf und führt bei 90 Proz. in durchschnittlich 5–6 Tagen zum Tode. Je nachdem dabei eine Anschwellung des Kopfes auftritt, unterscheidet man Dikkoppaardziekte von der Dunpaardziekte, bei der die Schwellung fehlt. Genesene Pferde sind mindestens widerstandsfähiger gegen P. und heißen »gesalzen«. Diese Bezeichnung wird übrigens in Afrika für alle gegen irgend eine Seuche immune Tiere gebraucht. Der Krankheitserreger ist noch unbekannt, wird vermutlich aber durch Insekten (Zwischenwirte) übertragen. Sonnenschein, Frost und Regen zerstören ihn, die Aufnahme erfolgt nur auf der Weide des Nachts, und zwar besonders gegen Morgenanbruch, wenn Tau liegt. Daher kann man die Pferde ziemlich schützen durch Aufstallung über Nacht. Müssen sie nachts weiden, so sollen sie gegen 3 Uhr eingetrieben werden. Morgens sollen sie erst nach Schwinden des Taues und Einwirkung des Sonnenscheins (9–10 Uhr) auf die Weide und erst mittags zur Wasserstelle. Flußtäler und Wassernähe sind gefährliche Orte, sonnenbeschienene Hänge am besten. Bei Regen ist der Weidegang ungefährlich. An gewissen hochgelegenen Plätzen kommt die P. nie vor (diese heißen merkwürdigerweise Sterbeplätze). Die P. tritt nur im afrikanischen Sommer auf, vom Dezember bis Ende Mai. Während der Regenzeit gibt es keine P., doch tritt sie sofort gehäuft auf, wenn die Regenzeit eine regellose Unterbrechung erfährt. Mit der ebenfalls in Afrika herrschenden Piroplasmose des Pferdes hat die Sterbe nichts gemein, doch können beide zusammen (als Mischinfektion) auftreten. Auch mit der Malaria oder der Tsetsekrankheit ist die Sterbe nicht verwandt. Maulesel und Esel sind ebenfalls für P. empfänglich. R. Koch hat eine Schutzimpfung gegen P. angegeben, über die jedoch noch kein abschließendes Urteil zu fällen ist.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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