Beck

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Beck, 1) Christian Daniel, Philolog, geb. 22. Jan. 1757 in Leipzig, gest. daselbst 13. Dez. 1832, studierte in Leipzig und wurde 1779 daselbst Privatdozent, 1782 außerordentlicher, 1785 ordentlicher Professor der griechischen und lateinischen Literatur. 1784 begründete er die societas philologica, die 1809 in ein philologisches Seminar überging. Kritik und Grammatik traten bei ihm, im Gegensatze zu G. Hermann, hinter historischem Wissen zurück; Philologie ist bei ihm noch Polyhistorie. Von seinen mehr als 200 Schriften nennen wir die Ausgaben des Aristophanes, Pindar, Euripides, Apollonius Rhodius, Platon und Cicero; ferner »Anleitung zur Kenntnis der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte« (Leipz. 1787–1807, 4 Bde.; Bd. 1, 2. Aufl. 1813); »Commentarii historici decretorum religionis christianae et formulae Lutheranae« (das. 1801). Von Adelung übernahm er 1781 das »Verzeichnis neuer Bücher« und redigierte seit 1789 die »Neuen gelehrten Leipziger Anzeigen«, die später zur »Leipziger Literaturzeitung« und 1819 zum »Allgemeinen Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur« umgestaltet wurden. Vgl. Nobbe, Vita Chr. D. Beckii (Leipz. 1837).

2) Heinrich, Schauspieler und Dramatiker, geb. 1760 in Gotha, gest. 6. Mai 1803 in Mannheim, begann seine theatralische Laufbahn an der Hofbühne in Gotha und ging nach deren Auflösung (1779) mit dem besten Teil des Theaterpersonals nach Mannheim, wo B. bei den ersten Aufführungen der »Räuber« (Kosinsky) und des »Fiesco« (Bourgognino) mitwirkte. 1799 berief ihn der Kurfürst von Bayern als Regisseur nach München, von wo er 1801 als Theaterdirektor nach Mannheim zurückkehrte. B. vereinigte mit musterhaftem Spiel eine gute Stimme und bewegte sich mit gleicher Gewandtheit im Luft- und Trauerspiel wie im Singspiel. Unter seinen Stücken hatten die Lustspiele: »Die Schachmaschine« (Berl. 1798), »Die Quälgeister« (Frankf. 1802) und »Das Kamäleon« (das. 1803) den meisten Beifall. Sein »Theater« erschien Frankfurt 1802 f., 3 Bde. – Becks erste Gattin, Karoline, geborne Ziegler, geb. 3. Jan. 1766 in Mannheim, betrat 1781 daselbst die Bühne, starb aber schon 24. Juli 1784. Schiller, dem sie als Darstellerin seiner Luise vorgeschwebt hatte, bewies ihr besondere Zuneigung.

3) Joh. Tobias, prot. Theolog, geb. 22. Febr. 1804 zu Balingen in Württemberg, gest. 28. Dez. 1878 in Tübingen, ward 1827 Pfarrer in Waldthann, 1829 Stadtpfarrer in Mergentheim, 1836 außerordentlicher Professor zu Basel, 1843 ordentlicher Professor in Tübingen, wo er im Gegensatze zur kritisch-spekulativen Schule Baurs eine biblisch-theosophische Richtung begründete. Von seinen Schriften sind zu nennen: »Einleitung in das System der christlichen Lehre« (2. Aufl., Stuttg. 1870); »Die christliche Lehrwissenschaft nach den biblischen Urkunden« (2. Aufl. 1874); »Umriß der biblischen Seelenlehre« (3. Aufl. 1873); »Christliche Reden« (1834–70,6 Sammlungen); »Leitfaden der christlichen Glaubenslehre« (2. Aufl. 1869), mit der Fortsetzung »Christliche Liebeslehre« (1872–74). Aus seinem Nachlaß erschienen mehrere exegetische Schriften, außerdem »Vorlesungen über christliche Ethik« (Gütersl. 1882–83, 3 Bde.) u. »über christliche Glaubenslehre« (das. 1886–87, 2 Bde.). Sein Leben schrieb Riggenbach (Basel 1888).

4) Karl, Dichter, geb. 1. Mai 1817 in dem ungar. Marktflecken Baja, gest. 10. April 1879 in Wien, stammte von jüdischen Eltern und trat später zur evangelischen Kirche über. Er lebte in Berlin, Pest und am längsten in Wien. Durch G. Kühne, damaligen Redakteur der »Zeitung für die elegante Welt«, zuerst in die literarische Welt eingeführt, veröffentlichte B. die Sammlung »Nächte, gepanzerte Lieder« (Leipz. 1838), die großen Beifall fand. »Der fahrende Poet« (Leipz. 1838), in vier Gesängen (Ungarn, Wien, Weimar, die Wartburg), enthält die schönsten Partien im ersten Gesang, wie denn überhaupt Becks Schilderungen der ungarischen Natur und Sitten allein von dauerndem Wert sind. Das zeigt insbes. sein bestes Werk, der Roman in Versen: »Janko, der ungarische Roßhirt« (Leipz. 1842, 3. Aufl. 1870). Ferner erschienen von ihm: »Stille Lieder« (Leipz. 1839); »Gesammelte Gedichte« (Berl. 1844, 3. Aufl. 1870); »Lieder vom armen Mann« (das. 1847); »Monatsrosen« (das. 1848); »Gepanzerte Lieder« (das. 1848); »An Franz Joseph« (Wien 1849); »Aus der Heimat« (2. Aufl., Dresd. 1852); »Mater dolorosa«, ein Roman (Berl. 1854); »Jadwiga«, eine Erzählung in Versen (Leipz. 1863), und »Still und bewegt«, eine zweite Sammlung von Gedichten (Berl. 1870). Becks Dichtungen spiegeln die Natur des ungarischen Volkes und Landes ab. Von Mitleid für die Armen und Unterdrückten erfüllt, ist er ein Sänger des Proletariats sowie des Judentums; doch gelingt es ihm nicht immer, die Tendenz poetisch zu verklären.

5) Bernhard Oktav von, Chirurg, geb. 27. Okt. 1821 zu Freiburg i. Br., gest. daselbst 10. Sept. 1894, studierte in Freiburg und in Heidelberg, habilitierte sich 1845 in Freiburg, machte die Feldzüge in Baden, Holstein und Italien mit und erwarb sich auch als Hospital- und Truppenarzt in Rastatt und Freiburg große Verdienste um das Militärsanitätswesen. Im Kriege von 1866 war er Leiter des chirurgischen Sanitätsdienstes und 1870/71 Feldlazarettdirektor und konsultierender Chirurg bei der badischen Division. Später wurde er Generalarzt des 14. Armeekorps und 1884 geadelt. 1888 siedelte er nach Freiburg über. Er schrieb: »Kriegschirurgische Erfahrungen während des Feldzuges 1866« (Freiburg 1867); »Chirurgie der Schußverletzungen« (das. 1872); »Über die Wirkung moderner Gewehrprojektile« (Leipz. 1885).

6) Johann Nepomuk, Opernsänger (Bariton), geb. 5. Mai 1828 in Pest, gest. im September 1893 in chllen, debütierte 1816 in Wien, hatte dann zunächst kürzere Engagements an verschiedenen deutschen Bühnen (Hamburg, Bremen, Köln u. a., 1851 in Frankfurt a. M.) und gehörte dann von 1853 bis zu seiner Pensionierung der Wiener Hofoper als eine ihrer Hauptzierden an. – S (in Sohn Joseph, ebenfalls Baritonist, geb. 11. Juli 1850 in Mainz, begann seine Künstlerlaufbahn in Olmütz, kam von da nach Preßburg, Salzburg, Graz, Prag, 1876 an das Berliner Hoftheater und gehört seit 1880 dem Stadttheater in Frankfurt a. M. an.

7) Friedrich, Freiherr von, Chef des Generalstabs der österreichisch-ungar. Armee, geb. 21. März 1830 zu Freiburg i. Br., trat 1846 als Kadett in die österreichische Armee, machte die Feldzüge von 1848, 1849 und 1859 mit. Von 1859–61 führte B. das Protokoll bei der Bundesmilitärkommission in Frankfurt a. M., 1861 wurde er Major und Flügeladjutant des Feldmarschalls Heß. 1867 wurde er Vorstand der Militärkanzlei des Kaisers, 1873 Generalmajor, 1874 Generaladjutant des Kaisers, 1878 Feldmarschallleutnant und hierauf in den Freiherrenstand erhoben. 1881 erfolgte seine Ernennung zum Chef des Generalstabs, 1889 zum Feldzeugmeister. B. ist seit 1883 Inhaber des 47. Infanterieregiments und seit 1888 lebenslängliches Herrenhausmitglied.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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