Türkische Sprache und Literatur

Türkische Sprache und Literatur

Türkische Sprache und Literatur. Die türkische oder osmanische (türk. Osmanly) Sprache gehört zur türkisch-tatarischen Abteilung der großen Uralaltaischen Sprachenfamilie (s. d. und die »Sprachenkarte« in Bd. 18). Im weitern Sinne bezeichnet man alle Sprachen dieser Abteilung, die bis zur Lena in Sibirien reichen und sehr nahe miteinander verwandt sind, als türkische; gewöhnlich versteht man aber im engern Sinne die Sprache der Osmanen, d. h. der europäischen und kleinasiatischen (anatolischen) Türken, darunter. Die beiden charakteristischen Eigentümlichkeiten des uralaltaischen Sprachstammes, die Agglutination und die Vokalharmonie (s. d.), treten im Türkischen in kräftigster Weise hervor. Erstere ermöglicht namentlich die Bildung einer bedeutenden Menge von Konjugationen, wobei der Stamm des Verbums stets unverändert an der Spitze des Wortes stehen bleibt. So heißt sev-mek »lieben«, sev-isch-mek »einander lieben«, sev-isch-dir-mek »einander lieben machen«, sev-isch-dir-il-mek »einander lieben gemacht werden«, sev-isch-dir-il-me-mek »nicht einander lieben gemacht werden« etc. Während so der grammatische Bau rein uralaltaisch ist, hat der Wortschatz, wenigstens der der Literatursprache, eine mannigfache Versetzung mit europäischen, namentlich aber mit arabischen und persischen Sprachelementen erfahren. Die natürliche Folge dieser Vermischung mit fremden Sprachelementen ist eine beträchtliche Verminderung des ursprünglichen türkischen Wortschatzes gewesen. Ihr Alphabet haben die Türken von den Arabern entlehnt (nur aus religiösen Gründen und sehr zum Nachteil ihrer Sprache, denn in Wirklichkeit sind das Arabische und das Türkische lautlich wesentlich voneinander verschieden), den 28 arabischen Konsonantenzeichen aber fünf neue hinzugefügt für Konsonanten, von denen drei ihnen mit den Persern gemein sind, einer rein persisch und einer rein türkisch ist. Wie die Araber und Perser, schreiben und lesen die Türken von rechts nach links. Es gibt besondere Schriftgattungen für den Bücherdruck, die Fermane (amtlichen Erlasse), die Poesie, den Briefverkehr (Kursivschrift) etc. Grammatiken von Redhouse (»Grammaire raisonnée de la langue ottomane«, Par. 1846; »Simplified grammar«, Lond. 1884), Kazem-Beg (deutsch von Zenker, Leipz. 1848; dazu Boehtlingk, Kritische Bemerkungen zur zweiten Ausgabe von Kasem-Beks Grammatik, Petersb. u. Leipz. 1848), WahrmundPraktisches Handbuch der osmanisch-türkischen Sprache, mit Wörtersammlung etc.«, 2. Aufl., Gießen 1884, 3 Bde.; neue Ausg., das. 1898, 2 Bde.), WellsA practical grammar of the Turkish language«, Lond. 1880), A. Müller (»Türkische Grammatik«, Berl. 1889), Manissadjian (das. 1893), Tien (Lond. 1896), Wied (3. Aufl., Wien 1903), Jehlitschka (Heidelb. 1895–97), beide für praktische Zwecke, BonelliElementi di grammatica turca osmanli«, Mail. 1899), Scanziani (»Metodo pratico, etc.«, Konstantin. 1901) u. a. Wörterbücher von Meninski (»Thesaurus linguarum orientalium«, Wien 1660; 2. Ausg., das. 1780, 4 Bde.), Kieffer und BianchiDictionnaire turc-français«, 2. Aufl., Par. 1850–71, 2 Bde.), von BianchiDictionnaire français-turc à l'usage des agents diplomatiques«, 2. Aufl., das. 1843–46, 2 Tle.), Redhouse (»Turkish and English Lexicon«, Konstantinopel 1890, und »English and Turkish Lexicon«, Lond. 1901; diese die besten existierenden Wörterbücher), Barbier de MeynardDictionnaire turc-français«, Par. 1881 bis 1886, 2 Bde.), Zenker (»Türkisch-arabisch-persisches Handwörterbuch«, Leipz. 1866–76, 2 Bde.), Samy-Bey (»Dictionnaire turc-français«, Konstantinopel 1885), Mallouf (»Dictionnaire français-turc«, 3. Aufl., Par. 1881); für ihren besondern Zweck wertvoll sind v. Schlechta-Wssehrds »Manuel terminologique français-ottoman« (Wien 1870) und »Dictionnaire français-turc des termes techniques des sciences, des lettres et des arts« von Tinghir und Sinapian (Konstantinopel 1891–96, 2 Bde.); bequeme Handbücher Löbels »Deutsch-türkisches Taschen-Wörterbuch« (3. Aufl., das. 1896). Tewfiks »Türkisch-deutsches Wörterbuch« (Leipz. 1907). Für Reisezwecke dienen Finks »Türkischer Dragoman« (2. Aufl., Leipz. 1879) und Heintzes »Türkischer Sprachführer« (das. 1882). Die besten Chrestomathien sind diejenige von Wickerhauser (Wien 1853) und das »Türkische Lesebuch« von Jacob (Heft 1, Erlang. 1903), für Anfänger recht praktisch die »Chrestomathie ottomane« von Dieterici (Berl. 1854, mit grammatischen Paradigmen und Glossar).

Wie den Islam, haben die Türken auch ihre geistige Bildung durch die Araber und Perser erhalten. Die türkische Literatur bietet uns daher wenig Originelles dar, sie ist vielmehr größtenteils eine Nachahmung arabischer und, wenigstens in der Kunstliteratur, besonders persischer Muster. Eins der ältesten poetischen Denkmäler der osmanischen Sprache ist das »Bâz nâmeh«, ein Gedicht über die Falknerei, das Hammer-Purgstall mit einem neugriechischen und mitteldeutschen von ähnlichem Inhalt zusammen unter dem Titel: »Falknerklee« herausgegeben und übersetzt hat (Pest 1840). Die osmanischen Dichter sind sehr zahlreich; Hammer-Purgstall hat in seiner »Geschichte der osmanischen Dichtkunst« (Pest 1836–38, 4 Bde.) uns allein 2200 (darunter nur 7 Dichterinnen) Dichter mit Proben aus ihren Werken und kurzen biographischen Notizen vorgeführt. Hier können wir nur die hauptsächlichsten hervorheben; die übrigen, deren Produkte sich ganz in ausgetretenen Gleisen bewegen, verdienen auch kaum genannt zu werden. Der erste, der im osmanischen Dialekt dichtete, war Sülemân (gest. 1403), der Verfasser eines berühmten Liedes auf die Geburt des ProphetenMewlid-i-nebi«). Das persische romantische Epos führte Schêchi (ca. 1440) bei den Türken ein. Lami'i (s. d.) ist wohl der fruchtbarste unter den osmanischen Dichtern (gest. 1531) und besonders durch seine vier großen epischen Gedichte berühmt. Als größter Lyriker der Osmanen gilt Baki (s. d.), der aber auch fast alle seine Gedanken persischen Dichtern, namentlich Hafis, entlehnt hat. Einigermaßen selbständig ist Fasli, der unter Soliman d. Gr. lebte und 1563 starb. Sein allegorisches Gedicht »Gül u Bülbül« (»Rose und Nachtigall«, deutsch von Hammer-Purgstall, Pest 1834) ist vielleicht unter allen offiziellen türkischen Gedichten europäischem Geschmack am meisten entsprechend. Noch größere Originalität bekunden Mesîhi (gest. 1512), der die Schönen seiner Stadt (aber natürlich nicht Mädchen, sondern Knaben), und Rewâni (gest. 1523/4), der fröhliche Feste ohne allegorischen oder mythischen Nebensinn besingt. Die bedeutendsten Dichter des 17. Jahrh. sind Nef'i (gest. 1635) und Nabi (gest. 1712). Alle spätern sind ohne Bedeutung. Neues Leben haben der erstorbenen Kunstliteratur erst die Jungtürken Mitte des 19. Jahrh. eingeflößt, die, hauptsächlich unter französischem Einfluß stehend, zunächst französische Werke ins Türkische übertrugen, bald aber das türkische Leben selbst zum Vorwurf nahmen. Der Vater dieser türkischen Moderne ist Ibrahîm Schinassi (s. d.), ihr größter lebender Vertreter Mehmed Emîn, der in seinen Dichtungen einfache Herzenstöne anschlägt. (Ausführlicheres über die jungtürkische Bewegung, die in deren Dienst stehenden Zeitschriften etc. s. Artikel »Jungtürken« im 10. Bd.). Die Osmanen selbst haben eine erhebliche Anzahl von Blumenlesen aus ihren Dichtern zusammengestellt. Die größte von ihnen ist »Sübdet-ul-esch'âr« (»Creme der Gedichte«) von Mollah Abd ul Hajj ben Feisullah, genannt Kafsade (gest. 1622), die Auszüge aus 514 Dichtern nebst biographischen Notizen enthält. Auf dem Gebiete der Märchen und Erzählungen sind zu erwähnen: das »Humajun-nâme« (»Kaiserbuch«, vgl. v. Diez, Über Inhalt und Vortrag, Entstehung und Schicksale des Königlichen Buches, Berl. 1811; gedruckt Bulak 1836), eine Übersetzung der persischen Bearbeitung der Fabeln des Bidpai von Ali-i-Wasi; ferner das »Tutinâme« (»Papageienbuch«) des Sary Abdallah, ebenfalls aus dem Persischen (gedruckt Bulak 1838, Konstantinopel 1840; übersetzt von G. Rosen, Leipz. 1858, 2 Bde., und Wickerhauser, Hamb. 1863); die aus dem Arabischen übersetzten Geschichten der vierzig Wesire von Scheichsade (türkisch hrsg. von Belletête, Par. 1812; deutsch von Behrnauer, Leipz. 1851). Zur Volksliteratur gehören vor allem der unter dem Namen »Sîret-i Sejjid Battâl« bekannte Ritterroman (vgl. Fleischer, Kleinere Schriften, Bd. 3, S. 226 ff.; gedruckt Kasan 1888, übersetzt von Ethé, Leipz. 1871, 2 Bde.) und die »Lata'if-i Chodscha Nassreddin Efendi« (»Schwänke des Herrn Meisters Naßr ed Dîn«, des türkischen Eulenspiegel; s. Naßr ed Dîn Hodscha). Türkische Volkslieder veröffentlichte J. Kunos in der »Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes«, Bd. 2 u. 3 (1888–89 und Budapest 1906, türk. u. ungar.); ferner Giese (»Materialien zur Kenntnis des anatolischen Türkisch«, Teil 1, Halle 1907); Volksmärchen J. Kunos (ungar., Budapest 1887 u. Leiden 1905; deutsch in der »Ungarischen Revue«, 1888–89) und Jacob (»Türkische Bibliothek«, Bd. 5, Berl. 1906); ein Volksschauspiel ebenfalls Kunos (»Ortaojunu«, Budapest 1888, türk. u. ungar.); Vorträge türkischer Meddâhs (mimischer Erzählungskünstler) Jacob (Berl. 1904) und Paulus (Erlang. 1905). Vgl. noch Jacob, Türkische Literaturgeschichte in Einzeldarstellungen (Heft 1: »Das türkische Schattentheater«, Berl. 1900) und Die türkische Volksliteratur (das. 1901). Zahlreich und charakteristisch sind die türkischen Sprichwörter, von denen eine beliebte Sammlung Schinassi veranstaltet hat (gedruckt Konstantinopel 1863 u. ö.); eine andre ist von der Wiener orientalischen Akademie herausgegeben worden (»Osmanische Sprichwörter«, Wien 1865, mit deutscher und franz. Übersetzung); »1001 proverbes turcs« übersetzte Decourdemanche (Par. 1878).

Wissenschaftliche Literatur. Für die Gesch ich te ihres Reiches haben die Osmanen viel Material zusammengetragen, freilich zum Teil in sehr schwülstiger Form. Ihre Reichsannalen beginnen mit dem Ursprung des osmanischen Herrscherhauses und reichen bis in die Gegenwart. Die Verfasser derselben sind: Sa'ad ud Dîn, dessen Annalen bis 1522 reichen (bis Murad I. türkisch u. lateinisch hrsg. von Kollar, Wien 1750); Na'îma Efendi, von 1591–1659(Konstantinopel 1734, 2 Bde.; 1863, 6 Bde.; engl. von Fraser, Bd. 1, Lond. 1832); Râschid, von 1660–1721 (Konstantinopel 1741, 3 Bde.; 1865); Tschelebisâde, von 1721 bis 1728 (das. 1741, Bulak 1832); Sami, Schâkir und Sübhi, von 1730–43 (das. 1785); Izzi, von 1744 bis 1752 (das. 1785); Waßif, von 1752–73 (das. 1805, 2 Bde., und Bulak 1827 u. 1831); Enweri, von 1759–69 (das. 1827); Dschewdet, von 1774–1825 (Konstantinopel 1855–84, 12 Bde.; Bd. 1–8, neue Ausg., das. 1886); Aßim, von 1787–1808 (das. 1867, 2 Bde.); Lutfi, von 1832 an (das. 1873–87). Eine Art Zusammenfassung und Ergänzung zu den Reichsannalen bildet die große »Geschichte der osmanischen Dynastie« von Cheirullah Efendi (Konstantinopel 1853–69, 15 Bde.; Bd. 1–10 in neuer Ausg., das. 1872). Ein großer Teil des in diesen Reichsannalen niedergelegten historischen Materials ist von Hammer-Purgstall in seiner »Geschichte des osmanischen Reichs« verarbeitet worden; daneben fehlt es nicht an zahlreichen Einzelschriften, wie des bedeutenden Kemâlpaschasâde (gest. 1534) »Geschichte des Feldzugs von Mohácz« (türk. u. franz. von Pavet de Courteille, Par. 1859). Die neuern türkischen Geschichtschreiber hat v. Schlechta-Wssehrd (»Die osmanischen Geschichtschreiber der neuern Zeit«, Wien 1856) behandelt. Als einer der gelehrtesten Historiker und Geographen der Türken ist noch Hadschi Chalfa (s. d.) zu erwähnen. Von geographischen Werken andrer erwähnen wir die Reisen in Europa, Asien und Afrika des Evlia Efendi (Ende des 17. Jahrh., von Hammer-Purgstall ins Englische übersetzt, Lond. 1834–50, 2 Bde.), des Mohammed Efendi (hrsg. von Jaubert, Par. 1841), das »Meerbuch« des Piri Reïs (vom Jahre 1523/4) und eine geographische Beschreibung Rumeliens und Bosniens von Mußtafa ben Abdallah, die Hammer-Purgstall (Wien 1812) übersetzt hat. Auf dem Gebiete der Sprach wissen schaft, wie aller eigentlichen Wissenschaften, dienen den Türken die Araber zum Vorbild. Eine brauchbare Grammatik ihrer eignen Sprache haben Mohammed Fuad Efendi und Ahmed Dschewdet Efendi geliefert: »Kawâ'id-i osmânijje« (»Grundregeln der osmanischen Sprache«, Konstantinopel 1851 u. 1859), von H. Kellgren (Helsingf. 1855) ins Deutsche übersetzt. Auf dem Gebiete der Lexikographie haben die Türken ihre eigne Sprache vernachlässigt, desto eifriger aber das Arabische, das bei ihnen die Gelehrtensprache ist, und das Persische bearbeitet. Zu nennen sind hier: Wânkulis Übersetzung des arabischen Wörterbuchs von Dschauhari (3. Aufl., Konstantinopel 1802, 2. Bde.); Aßim Efendis Übersetzung des arabischen Wörterbuchs »Kamus« (das. 1814–17, 3 Bde.; 1856, 3 Bde.; Bulak 1835, 3 Bde.), mit vielen gehaltvollen Zusätzen; Ahmed Emin Efendis Übersetzung des persischen Wörterbuchs »Burhân-i-kati'« (Konstantinopel 1799. Kairo 1836). Das zu Konstantinopel 1742 in 2 Bänden erschienene persisch-türkische Wörterbuch »Ferheng-i Schu'uri« ist durch seine zahlreichen Zitate aus persischen Dichtern besonders wichtig. Es existieren ferner eine Reihe sachlicher und grammatischer Kommentare zu den beliebtesten persischen Dichterwerken, wie die Kommentare des Sudi zu Saadis »Gulistan« (Konstantinopel 1833) und zu den Gedichten des Hafis (Kairo 1834,3. Bde.; zum Teil von H. Brockhaus seiner Ausgabe der Gedichte des Hafis, Leipz. 1854–61, neue Ausg. 1863, beigefügt), des Ismael Hakki zu dem »Pendnâme« des Ferîd ud Dîn Attâr (Konstantinopel 1834) und zu dem »Mesnewi« des Dschelal ud Dîn Rumi (das. 1836, 6 Bde.). Die Medizin ist in neuerer Zeit durch außerordentlich zahlreiche Schriften vertreten, die zeigen, daß die türkischen Ärzte mehr und mehr den Forschungen ihrer westlichen Kollegen Rechnung zu tragen bemüht sind. Die eigentliche türkische Rechtswissenschaft ruht auf der festen Grundlage des Korans und der Sunna. An den türkischen Akademien wird sie neben der Theologie des Islams am meisten kultiviert. Viele juristische Werke sind auch bereits durch den Druck veröffentlicht, soz. B. große Sammlungen der sogen. Fetwas, Rechtsgutachten in schwierigen Fällen, der sogen. Sakks (Urkunden oder Formulare für alle möglichen Fälle der Gerichtsordnung), das Strafgesetzbuch etc. In neuerer Zeit haben die Berührungen mit dem Abendland eine von der islamitischen Tradition unabhängige Nebengesetzgebung erzwungen, die mehr und mehr auf das Gebiet des echten islamitischen Rechtes übergreift, wenn sie auch zunächst auf die Erfordernisse des internationalen Verkehrs (Handelsgesetzbuch, Zollreglements u. dgl.; Verträge aller Art; Verfassungsurkunden und sonstige diplomatische Aktenstücke) zugeschnitten ist. Mit der juristischen Literatur steht auch bei den Türken die religiös-dogmatische in enger Verbindung; doch wird für dieses Gebiet die arabische Sprache dermaßen bevorzugt, daß sich in türkischer nur populäre, zum Teil katechismusartige Schriften geringern Wertes finden. Sehr beliebt ist von diesen der Abriß der Glaubenslehre von Mohammed ben Pir Ali el Birgewi (Konstant. 1802 u. ö.; franz. von Garcin de Tassy, Par. 1822; neue Ausg. 1828); erwähnenswert auch der mystische Traktat »Die Erfreuung dec Geister« von Omar ben Suleiman (hrsg. und übersetzt von L. Krehl, Leipz. 1848). Die Bibel ist mehrere Male ins Türkische übersetzt worden, so das Neue Testament von Redhouse (Lond. 1857, Bibelgesellschaft) und Schauffler (Konst. 1866), Teile des Alten Testaments von Schauffler (5 Bücher Mosis, Wien 1877; Jesaia, das. 1876; Psalmen, Konst. 1868). Eine vollständige türkische Bibel erschien Paris 1827 (für die englische Bibelgesellschaft).

Vgl. Hammer-Purgstalls Darstellung der türkischen Literatur im 3. Band von Eichhorns »Geschichte der Literatur« (Götting. 1810–12), für die Prosa auch die betreffenden Abschnitte in desselben »Geschichte des osmanischen Reiches« (2. Aufl., neue Ausg., Pest 1840, 4 Bde.); Dora d'Istria, La poésie des Ottomans (Par. 1877); Redhouse, On the history, system and varieties of Turkish poetry (Lond. 1879); Gibb, Ottoman poems (in engl. Übersetzung, das. 1882) und besonders dessen History of Ottoman poetry (das. 1900–05, 4 Bde.; Bd. 2–4 hrsg. von Browne), sowie Horn, Geschichte der türkischen Moderne, im 4. Bd. des Sammelwerks »Die Literaturen des Ostens« (Leipz. 1902). Eine den jetzigen Ansprüchen genügende Darstellung der ganzen türkischen Literatur fehlt immer noch (vgl. indes den Artikel von Gibb und Fyffe in der »Encyclopaedia Britannica«, 9. Ausg., Bd. 23); zum Ersatz muß man sich an die Kataloge der größern Handschriftensammlungen halten (besonders Pertsch, Die türkischen Handschriften der Bibliothek zu Gotha, Wien 1864, und Die türkischen Handschriften der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Berl. 1889; Flügel, Die arabischen, persischen und türkischen Handschriften der Hofbibliothek zu Wien, das. 1865–67, 3 Bde.; Ri en, The Turkish manuscripts in the British Museum, Lond. 1888). Über die in den letzten 60 Jahren in Konstantinopel selbst gedruckten Bücher haben berichtet Hammer-Purgstall und Schlechta-Wssehrd in den »Sitzungsberichten der Wiener Akademie« seit 1849, Bianchi, Belin und Huart im »Journal asiatique« seit 1843; s. das Einzelverzeichnis bei A. Müller, Türkische Grammatik (Berl. 1889, S. 43* f.).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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