Dschelal ud Dîn Rumi

Dschelal ud Dîn Rumi

Dschelal ud Dîn Rumi, der größte mystische Dichter der Perser, geb. 1207 in Balch, gest. 1273 in Konia (Jconium), war daselbst von 1227 an Lehrer der Theologie und des Rechts und wurde der Stifter der Mewlewis, des angesehensten Ordens der Derwische. Seine lyrischen Gedichte, in denen er unter dem Namen seines mystischen Meisters Schems-i-Tebrîs spricht, gehören zu den schwungvollsten und tiefsinnigsten der orientalischen Poesie. Eine Auswahl im Urtext mit Übersetzung gaben Rosenzweig (Wien 1838) und Nicholson (Cambridge 1898) heraus; der ganze »Diwan« erschien 1879 in Lakhnau; verschiedene seiner schönsten Lieder hat Rückert meisterhaft nachgedichtet. Nicht minder berühmt ist sein »Mesnewi« (»Gedicht in Reimpaaren«), ein Werk von etwa 26,000 Distichen in 6 Büchern, asketischen, allegorischen und mystischen Inhalts, noch jetzt das Hauptbuch des Sufismus. Es predigt die Lehre »des Ausflusses aller Dinge von dem ewig unerschaffenen Licht und der Vereinigung mit der Gottheit auf dem Wege des beschaulichen Lebens durch Gleichgültigkeit gegen alle äußere Form und durch Vernichtung seines Ichs«. Ausgaben erschienen in größerer Zahl im Orient. Proben in deutscher Übersetzung gab G. Rosen (»Mesnewi«, Leipz. 1849), englische Übersetzungen lieferten Redhouse (»Mesnevi«, 1. Buch, Lond. 1881) und, abgekürzt, Whinfield (das. 1887).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Dschelâl ed-dîn Rûmi — Dschelâl ed dîn Rûmi, pers. Dichter, geb. 1207 zu Balch, wirkte als Lehrer in Konia, gest. das. 16. Dez. 1273; Stifter der Mewlewi, des angesehensten Ordens der Derwische, berühmt durch seinen »Diwan« (Auswahl von Rosenzweig, 1838) und sein moral …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dschelal ed-Din — (arab., d.i. Glorie der Religion), 1) Mahmud Akbar, s. Akbar. 2) D., älterer Sohn des Sultan Muhammed von Khowarezm, verbesserte den arabisch persischen Kalender, so daß von ihm eine neue Ära, Thaarikh Dschelalih, beginnt. 3) Scheikh Mewlana[362] …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Türkische Literatur — Türkische Literatur, nennt man vorzugsweise die Literatur der Osmanen, obgleich man sonst mit dem Namen Türken (s.d.) im weiteren Sinne auch die Dschagataisch sprechenden u. schreibenden Osttürken u. die Bewohner des Kiptschak versteht. Wenn auch …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Derwisch — (pers., »Armer«; gelegentlich auch, so namentlich in Indien, mit dem arab. Wort Fakir bezeichnet), Name der Mitglieder mohammedanischreligiöser Orden. In den arabischen Ländern wirkten das christliche, in den persisch indischen das buddhistische… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Persische Literatur — Persische Literatur. Da in Altpersischer Sprache nur noch Auf u. Inschriften vorhanden sind, die Literatur der Parsen in der Zend , Pehlewi u. Parsisprache aber eine ganz eigene Geschichte haben, so beginnt die Geschichte der P. L, mit der… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Persische Literatur — Persische Literatur. Die Geschichte der persischen Literatur beginnt erst mit der Zeit, wo sich die neupersische Sprache zu bilden begann, d.h. mit dem Eindringen des Islams. Als die Araber das Sasanidenreich stürzten (651), war in demselben eine …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Türkische Sprache und Literatur — Türkische Sprache und Literatur. Die türkische oder osmanische (türk. Osmanly) Sprache gehört zur türkisch tatarischen Abteilung der großen Uralaltaischen Sprachenfamilie (s. d. und die »Sprachenkarte« in Bd. 18). Im weitern Sinne bezeichnet man… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sufismus — Sufismus, die mystisch theosophische Richtung im Islam, deren älteste Anhänger (Sûfi) Kittel aus grober Wolle (arab. sûf) trugen. Der S. entwickelte sich aus aszetischen Anfängen im 8. Jahrh.; er wird durch die Derwischorden vertreten und hat… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Konia — Konia, Hauptstadt des kleinasiatisch türk. Wilajets K. (mit 5 Sandschaks, 102,100 qkm Areal und 1,069,000 Einw.), eine 1027 m hoch gelegene Stadt mit schönen, aber verfallenen mittelalterlichen Palästen, Moscheen, Medressen etc., doch als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Lyrik — (lyrische Poesie) ist diejenige Gattung der Poesie, in der das lyrische Element die Herrschaft besitzt; das lyrische Element liegt aber dort vor, wo nicht sowohl bestimmte (auf unser Gefühl wirkende) Vorstellungsgebilde die Seele des schaffenden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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