- Wied [3]
Wied, altes Dynastengeschlecht des Lahngaues, das seinen Namen von der Grafschaft Wied (s. oben) führt, wird mit Siegfried 111. von Runkel und Westerburg 1226 zuerst urkundlich genannt. Dietrich IV. von Runkel erwarb durch Heirat mit Anastasia, der Tochter und Erbin des Grafen Johann II. von Isenburg-W., 1462 die halbe Grafschaft W. und ist der Stifter des gegenwärtigen Hauses W. Nachdem zuerst 1595 die Teilung in eine obere (Dierdorf) und eine niedere Grafschaft (Wied) stattgefunden hatte, deren Besitzer infolge raschen Aussterbens mehrerer Zweige mehrfach wechselten, erhielt der ältere Sohn des Grafen Friedrich, des Gründers von Neuwied, die obere Grafschaft mit Dierdorf und Runkel, der jüngere die untere Grafschaft mit Neuwied; die Linie W.-Runkel wurde 1791, die Linie W.-Neuwied 1785 reichsfürstlich. Karl Ludwig Alexander (gest. 9. März 1824), aus der Linie W.-Runkel, verlor durch den Lüneviller Frieden seinen linksrheinischen Besitz und wurde 1803 mit den kurkölnischen Ämtern Neuerburg und Altenwied und der Kellnerei Vilmar entschädigt. Sein Bruder und Erbe Friedrich Ludwig, österreichischer Generalfeldmarschall, starb schon 28. April 1824 kinderlos, und der wied-runkeische Besitz fiel an W.-Neuwied. Diese Linie, die unter Fürst Johann August Karl (gest. 24. April 1836) 1806 mediatisiert worden war, vereinigte nun unter dem Namen W. allen wiedschen Besitz, erhielt 1825 von Preußen den Titel Durchlaucht und 1854 die erbliche Mitgliedschaft des Herrenhauses. Prinz Maximilian Alexander Philipp, der berühmte Reisende (s. den folgenden Artikel), war der Bruder des Fürsten Johann August Karl, dem sein Neffe Wilhelm Hermann Karl (geb. 22. Mai 1814, philosophischer Schriftsteller, gest 5. März 1864) folgte. Dessen Sohn, Fürst Wilhelm, geb. 22. Aug. 1845, gest. 22. Okt. 1907, war seit 18. Juli 1871 mit der Prinzessin Marie der Niederlande vermählt und 1897–1903 Präsident des preußischen Herrenhauses; seine älteste Schwester ist die Königin Elisabeth von Rumänien (s. Elisabeth 10). Sein ältester Sohn und Nachfolger, Friedrich (geb. 27. Juni 1872), ist seit 1898 vermählt mit Prinzessin Pauline von Württemberg (geb. 19. Dez. 1877). Vgl. Reck, Geschichte der Häuser Isenburg, Runkel und W. (Weim. 1824); Mite Kremnitz, Marie, Fürstin-Mutter zu W. (Leipz. 1904).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.