Ahmed

Ahmed

Ahmed (»der Preisenswerte«), Beiname des Propheten Mohammed, daher häufiger mohammedanischer Personenname, insbes. mehrerer Sultane:

1) A. I., 14. Sultan der Osmanen, geb. 1589 in Magnesia, gest. 22. Nov. 1617, bestieg nach dem Tode seines Vaters Mohammed III. 1603 den Thron, setzte den 1593 begonnenen Krieg gegen Kaiser Rudolf II. fort; als sich der gleichzeitige Krieg mit den Persern, die Eriwan und Kars eroberten, ungünstig wandte, schloß A. mit Österreich 11. Nov. 1606 den (mehrmals erneuerten) 20jährigen Waffenstillstand von Sitvatorok, wodurch der frühere Zustand im wesentlichen hergestellt, Österreich aber zum erstenmal als gleichberechtigte Macht anerkannt wurde. Durch den Frieden von 1612 bestätigte A. den Persern die Eroberungen Abbâs' I. Die prächtige Moschee seines Namens zu Konstantinopel erbaute er in sieben Jahren mit einem Aufwande von mehreren Millionen.

2) A. II., 21. Sultan der Osmanen, geb. 1642, gest. 6. Febr. 1695, Sohn Ibrahims (gest. 1648), ward nach seines Bruders Soliman II. Tode von den Janitscharen 1691 auf den Thron erhoben, eine dichterische, melancholische Natur; 19. Aug. 1691 wurde sein Heer unter Mustafa Köprülü bei Slankamen durch den Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden geschlagen.

3) A. III., 23. Sultan der Osmanen, geb. 1673, gest. 1736, Sohn Mohammeds IV. (gest. 1692), gelangte nach Absetzung seines Bruders Mustafa II. 1703 auf den Thron. 1709 flüchtete Karl XII. von Schweden mit den Trümmern seiner bei Poltawa vernichteten Armee nach Bender am Dnjestr und trieb die Pforte zum Kriege gegen Rußland. Am Pruth ward 1711 Peter d. Gr. eingeschlossen; aber die Bestechlichkeit des Großwesirs Baltadschi bewirkte 12. Juli einen ihm günstigen Frieden. A. setzte zwar Baltadschi ab, ratifizierte aber 1712 den Vertrag und nötigte 1714 den inzwischen nach Demotika bei Adrianopel gebrachten Karl XII., sein Land zu verlassen. Den Venezianern nahm der Großwesir Damad Ali Kömürdschi 1715 Morea. Allein bei Peterwardein verlor 5. Aug. 1716 Ali gegen Prinz Eugen Sieg und Leben; Temesvár (13. Okt.) und das Banat wurden von den Österreichern genommen. Verluste, die durch Schulenburgs glückliche Verteidigung Kor sus (19. Aug.) nur gesteigert wurden. Der neue Großwesir Chalil wurde 16. Aug. 1717 bei Belgrad gänzlich geschlagen, und im Frieden von Poscharewatz (21. Juli 1718) trat A. das Banat, Nordserbien mit Belgrad und die Kleine Walachei an Österreich ab. A., in Wollust versunken, überließ die Verwaltung den Wesiren. Trotzdem kam in das Steuerwesen einige Ordnung; Festungen wurden gebaut, die erste türkische Druckerei errichtet. Deshalb wird Ahmeds Regierung als der Anfang des für die türkische Geschichte wichtigen Zeitalters der Einführung europäischer Einrichtungen in das osmanische Reich bezeichnet. Gegen Ende seiner Herrschaft entbrannte der Krieg mit den Persern (Schah Husain) von neuem. Gleichzeitig erhoben sich die mit den Neuerungen unzufriedenen Janitscharen; obwohl A. ihnen Wesir und Minister opferte, wurde er zur Abdankung genötigt (30. Sept. 1730) und starb 1736 im Gefängnis, wahrscheinlich durch Gift. Vgl. Krusinski, Prodromus ad tragicam vertentis belli Persici historiam (Leopolis 1734); Ranke, Die Venezianer in Morea (Werke, Bd. 42).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ahmed — ist als Variante des Namens Ahmad der Familienname folgender Personen: Abdou Mohammed Ahmed (* 1970), dschibutischer Tennisspieler Abdullahi Yusuf Ahmed (* 1934), somalischer Staatspräsident Abdul Latif Ahmed (* 1976), bahrainischer Tennisspieler …   Deutsch Wikipedia

  • Ahmed I. — Ahmed I. Ahmed I. (* 1589 oder 18. April 1590; † 22. November 1617) war 1603 bis 1617 Sultan des Osmanischen Reiches. Leben Ahmed war ein Sohn von Mehmed III., dem er 1603 auf dem Thron folgte. Damit war er der erste osmanische Sultan, der… …   Deutsch Wikipedia

  • Ahmed I — Reinado 1603 1617 Nacimiento 18 de abril de 1590 Manisa (Manisa, Turquía) Fallecim …   Wikipedia Español

  • Ahmed II — (Ottoman Turkish: احمد ثانى Aḥmed i sānī ) (February 25, 1643ndash February 6 1695) was the Sultan of the Ottoman Empire from 1691 to 1695. Ahmed II was the son of Sultan Ibrahim I (1640 ndash;48) and succeeded his brother Suleiman II (1687… …   Wikipedia

  • Ahmed II. — Ahmed II. (* 1642 oder 1643; † 6. Februar 1695 in Edirne) war 1691 bis 1695 Sultan des Osmanischen Reiches. Ahmed war ein Sohn Sultan İbrahims und folgte seinem Bruder Süleyman II. auf dem Thron. Sein Hauptverdienst war es, Köprülü Fa …   Deutsch Wikipedia

  • Ahmed II — (25 de febrero de 1643 – 1695) fue sultán del Imperio Otomano. Ahmed era hijo de Sultán Ibrahim I y sucedió a su hermano Suleiman II en 1691. Su mejor decisión acreditada fue confirmar en su puesto a Mustafa Köprülü como Gran Visir. Sólo unas… …   Enciclopedia Universal

  • Ahmed-i Dāʻī — (osmanisch ‏أحمد داعي‎) war ein osmanischer Dichter. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2.1 Lyrik 2.2 Prosa …   Deutsch Wikipedia

  • Ahmed — Ahmed, so v.w. Achmed …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Ahmed I — (18 de abril de 1590–22 de noviembre de 1617) gobernó como sultán del Imperio Otomano desde 1603 hasta su muerte. Sucedió en el trono otomano a su padre Mehmed III en 1603 y se convirtió en el primer sultán Otomano que llegó al trono antes de… …   Enciclopedia Universal

  • Ahmed — Ahmed, Ahmet arabischer Name, Variante von → Achmed (Bedeutung: der Preis und Lobeswürdigste) …   Deutsch namen

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”