- Omar
Omar, 1) O. I., der zweite Kalif, geb. um 592 n. Chr. in Mekka, gest. 3. Nov. 644, ein Mann von hervorragenden intellektuellen, moralischen und körperlichen Gaben, war schon seit etwa 616 Mohammeds Anhänger, dessen rechte Hand er allmählich wurde, begleitete ihn ins Exil nach Medina, bewirkte nach Mohammeds Tod 632 Abu Bekrs Wahl zum Kalifen und übte auch unter diesem den größten Einfluß aus. Abu Bekr bestimmte ihn 634 zu seinem Nachfolger. Als Kalif hielt er die Gesetze des neuen Glaubens mit einer oft an Härte grenzenden Strenge aufrecht; seinen eignen Sohn soll er wegen Weintrinkens haben zu Tode geißeln lassen. Er lebte in Medina in demütiger Frömmigkeit und größter Einfachheit, während seine Feldherren Chalid und Amr große Reiche (Syrien, Persien, Ägypten) eroberten. Er befestigte die innere Staatsgewalt und gab dem Reiche, das unter ihm zum Riesenreiche geworden war, eine auf straffer militärischer Organisation beruhende Verwaltung, die für alle muslimischen Staaten maßgebend geworden ist. Auch führte er die Ära der Hedschra ein und stattete die Moscheen und Schulen mit Grundbesitz aus. 638 zog er in Jerusalem ein und befahl dort den Bau der nach ihm benannten Moschee. Gegen Andersgläubige zeigte er sich innerhalb der durch das Gesetz gezogenen Grenzen wenig milde und belastete sie mit hohen Steuern; als er einem persischen Handwerker aus Kufa, Fêrôs, seine Bitte um Erleichterung abschlug, verwundete ihn dieser tödlich. Vgl. Sachau, Über den zweiten Kalifen O. (Berl. 1902).
2) Omar II., Kalif, s. Kalifen, S. 464.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.