- Probe
Probe, aus einem stückigen, körnigen oder pulverigen Material entnommene kleine Quantität, welche die durchschnittliche Beschaffenheit des gesamten Materials besitzt. Läßt man Proben an verschiedenen Stellen des Materials mit der Hand entnehmen und mischen, so erhält man mit Aufwand von viel Arbeit wohl eine annähernd richtige P., ist aber von der Zuverlässigkeit der ausführenden Person abhängig. Größere Sicherheit gewährt die mechanische Entnahme der P. Bei dem Doppelkegel fällt das Material durch einen Trichter auf einen mit der Spitze nach oben gerichteten hohlen Kegel, der mit Öffnungen versehen ist, durch die ein Teil des Materials in das Innere des Kegels gelangt, während das übrige an der Kegelwand herabgleitet. Hierbei erfolgt aber auch eine Trennung der gröbern von den feinern Teilen, und mithin entspricht die im Innern des Kegels angesammelte P. nicht immer der durchschnittlichen Beschaffenheit des Rohmaterials. Bei andern Vorrichtungen läßt man das Rohmaterial in beständigem Strom abwärts rinnen und lenkt einen Teil fortdauernd oder mit Unterbrechungen von seinem Lauf ab, besser aber lenkt man den ganzen Materialstrom von Zeit zu Zeit ab. Bei den Einrichtungen von Constant u. Brunton wird das zerkleinerte Gut in eine Rinne entleert und im freien Fallen während 10 Sekunden nach der einen und während der nächsten 10 Sekunden nach der andern Seite abgelenkt.
Vollkommener und einfacher wirkt der Probenehmer von Geißler (s. Abbild.), der auf Erze, Kohlen, Koks, Phosphate, Salze, Soda, Zement, Getreide etc. anwendbar ist. Das Gut wird über vier mit je einem verstellbaren Einfallschlitz A versehene hohle Trommeln a, b, c, d geleitet, die von oben nach unten an Länge und Durchmesser abnehmen und in einem Gestell B übereinander gelagert sind. Die Trommeln werden durch Kettengetriebe so bewegt, daß ihre Umdrehungsgeschwindigkeiten von oben nach unten sich verhalten wie 12:6:3:1. Aus einem Fülltrichter nimmt zunächst die oberste Trommel, sobald ihr Füllschlitz nach oben gerichtet ist, einen Teil des Materials auf und entleert ihren Inhalt nach einer halben Umdrehung in den über der zweiten Trommel befindlichen Raum. Während der Schlitz sich nicht oben befindet, wirken die Trommeln wie die Walzen einer Ausgebevorrichtung und führen das Gut drei seitlichen Rinnen s zu, durch die es in eine Sammelrinne e gelangt. Das von der ersten Trommel auf die zweite geschüttete Material wird zum Teil von dieser aufgenommen, zum Teil seitwärts abgeleitet. Dieser Verjüngungsvorgang setzt sich fort, und die geringe Menge des Materials, die schließlich aus der untersten Trommel fällt, stellt ziemlich genau den Durchschnitt des gesamten Rohmaterials dar. Um bei Entnahme einer P. aus größern Mengen nicht das ganze Gut über den Apparat schicken zu müssen, bringt man über diesem noch eine wie die übrigen Trommeln ausgebildete größere Vortrommel an. Bei beschränkten Betriebseinrichtungen und für gröberes Material oder Entnahme größerer Probemengen läßt sich die Vortrommel auch allein verwenden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.