- Klein [2]
Klein, 1) Jakob Theodor, Zoolog, geb. 15. Aug 1685 in Königsberg, gest. 27. Febr. 1759 in Danzig, studierte seit 1701 in Königsberg die Rechte, bereiste dann bis 1711 Deutschland, England, Holland und Tirol, wurde in Danzig Stadtsekretär, 1714 residierender Sekretär der Stadt am polnischen Hof in Dresden, ging von dort nach Polen und lebte seit 1716 wieder in Danzig. 1718 legte er dort einen Botanischen Garten und ein Naturalienkabinett an. Er war Mitbegründer der Danziger naturforschenden Gesellschaft, die er dann lange Jahre leitete. Mit Ausnahme der Insekten hat K. von allen Klassen des Tierreichs ausführliche Bearbeitungen gegeben; er stellte auch ein System auf, das als Einteilungsprinzip die Zahl, Form und Stellung der Gliedmaßen anwandte, aber jede Anerkennung einer natürlichen Verwandtschaft entbehrte. Er betrachtete die Tiere als vom Schöpfer selbst in Geschlechter und Gattungen eingeteilt, die aufzufinden und zu charakterisieren Sache des Zoologen sei. In seiner »Summa dubiorum circa classes quadrupedum et amphibiorum in C. Linnei systemate naturae« (Danz. 1743) bekämpfte er mit großer Schärfe Linné, ohne bei diesem Beachtung zu finden. Sein Naturalienkabinett und seine zahlreichen Zeichnungen kamen 1740 nach Bayreuth.
2) Anton von, Literat, geb. 12. Juni 1746 zu Molsheim im Elsaß, gest. 5. Dez. 1810 in Mannheim, besuchte erst die Jesuitenschule seiner Vaterstadt, dann seit 1768 die zu Mannheim und war im Begriff in den Orden einzutreten, als dieser 1773 aufgehoben wurde. Als gewandter Gesellschafter bei Hofe geschätzt, hielt K. als Professor der schönen Wissenschaften in Mannheim Vorlesungen für vornehme Kreise, gründete 1775 die Deutsche Gesellschaft, gab unter deren Schriften ein »Provinzialwörterbuch« heraus, in dem er Nicolais Sammlungen verwertete, aber auch Eigenes über den elsässischen Dialekt beisteuerte, entwickelte eine lebhafte Tätigkeit als Übersetzer, befehdete als Anhänger des französischen Geschmacks Lessings »Dramaturgie«, verfaßte das Singspiel »Günter von Schwarzburg« (mit Musik von Schweitzer oft ausgeführt), die Tragödie »Rudolf von Habsburg«, »Gedichte« und das Heldengedicht »Athenor«, die alle gleich schlecht sind. Der junge Schiller erfuhr 1783–1785 in Mannheim freundliches Entgegenkommen von K.; Wieland verspottete ihn in dem Hyperbolus seiner »Abderiten«. Vgl. Krükl, Leben und Werke des elsässischen Schriftstellers Anton v. K. (Straßb. 1901).
3) Johann Adam, Maler und Radierer, geb. 24. Nov. 1792 in Nürnberg, gest. 21. Mai 1875 in München, bildete sich erst in Nürnberg bei J. C. v. Bemmel im Zeichnen, lernte von Andreas Gabler Stechen und Radieren, studierte sodann seit 1811 in Wien und kehrte 1815 in seine Vaterstadt zurück, sich hier auch noch der Ölmalerei widmend. 1816 bereiste er die Rheingegenden, 1819–20 Italien, worauf er sich in Nürnberg und 1837 in München niederließ. Er hat Genrebilder und Tierstücke gemalt, welch letztere eine genaue Kenntnis der Natur der Haustiere, besonders des Pferdes nach seinen verschiedenen Rassen, bekunden. Seine Bedeutung lag jedoch im Radieren; er hatte eingehende Studien nach van de Velde, Heinrich Roos, Karel Dujardin u. a. gemacht und führte die Radiernadel mit großer Sicherheit. Vgl. Jahn, Das Werk von J. A. K. (Münch. 1863).
4) Bernhard, Komponist, geb. 6. März 1793 in Köln, gest. 9. Sept. 1832 in Berlin, war der Sohn eines Orchestermusikers, ging 1812 nach Paris, wo er Cherubinis Schüler war, wurde nach der Rückkehr als Musikdirektor am Kölner Dom angestellt, 1819 aber nach Berlin berufen und 1820 an dem neubegründeten königlichen Institut für Kirchenmusik als Lehrer angestellt und zum Universitätsmusikdirektor ernannt. K. war nicht nur als Lehrer hoch angesehen, sondern auch als Komponist, besonders durch seine auf den Musikfesten der zwanziger und dreißiger Jahre eine Rolle spielenden Oratorien: »Hiob« (Berlin 1820), »Jephtha« (Köln 1828) und »David« (Halle 1830) und gediegene kirchliche Kompositionen (Motetten, Psalmen), auch zwei Opern (»Dido«, Berlin 1823, und »Ariadne«, ebenda 1823).
5) Julius Leopold, dramat. Dichter und Literarhistoriker, geb. 1810 zu Miskolcz in Ungarn, gest. 2. Aug. 1876 in Berlin, widmete sich erst in Wien, seit 1830 in Berlin dem Studium der Medizin, machte dann eine längere Reise nach Italien und Griechenland und erwarb sich, nach Berlin zurückgekehrt, das Diplom als praktischer Arzt. Trotzdem wandte er sich bald gänzlich literarischen Beschäftigungen zu und trat mit dramatischen Versuchen sowie als Theaterkritiker hervor. Seit dem Anfang der 1840er Jahre schrieb K. eine Reihe von Tragödien, Schauspielen und historischen Lustspielen, von denen wir aus der Reihe der erstern: »Maria von Medici« (1841), »Luines« (1842), »Zenobia« (1847), »Moreto« (1859), »Maria« (1860), »Strafford« (1862) und »Heliodora« (1867), aus den letztern: »Die Herzogin« (1848), »Ein Schützling« (1850), »Voltaire« (1862) anführen. Als Vorbild galt ihm Shakespeare, doch ging der Zug seiner Begabung viel mehr auf geistreiche, pikante, selbst bizarre Details, auf ein gewisses Spielen mit den Stoffen und das Hereinziehen entfernter Beziehungen als auf einfach mächtige Darstellung der Leidenschaften und Konflikte. Als Kritiker entwickelte K. eine gewisse Energie des Ausdrucks und die leidenschaftlichste Neigung zu geistreichen Paradoxen. Leider gingen diese Eigenschaften auch in sein (unvollendetes) großes wissenschaftliches Werk, die »Geschichte des Dramas«, über, von dem 13 Bände (Leipz. 1865–76; Register dazu von Ebner, 1886) vorliegen. Mit aller Fülle und Vielseitigkeit des Materials und sehr feinsinnigen Beurteilungen verband sich die Neigung des Schriftstellers zu tausenderlei geistreichen Abschweifungen der wildesten und verworrensten Polemik, so daß das umfassende Buch nur für diejenigen genießbar erscheint, die es wieder in seine Teile zu zerlegen vermögen. Kleins »Dramatische Werke« erschienen gesammelt in 7 Bänden (Leipz. 1871–72).
6) Karl, Bischof von Limburg, geb. 11. Jan. 1818 in Frankfurt a. M., gest. daselbst 6. Febr. 1898, trat 1840 in das Priesterseminar zu Limburg, erwarb 1841 in Freiburg die Doktorwürde in der katholisch theologischen Fakultät und wurde Kaplan in Wiesbaden, dann in Frankfurt a. M., 1844 in Limburg. Schon 1845 Domvikar, 1849 Domkapitular und geistlicher Rat, 1864 päpstlicher Geheimer Kämmerer, 1871 Domdechant in Limburg und 1883 apostolischer Protonotar geworden, ward er 1886 zum Bischof gewählt und wurde dadurch bekannt, daß er, einer päpstlichen Mahnung folgend, Anfang 1887 bei den Reichtagswahlen den Klerus aufforderte, für die Annahme des Septennats zu wirken.
7) Christian Sophus, dän. Staatsmann und Jurist, geb. 17. Aug. 1824 in Kopenhagen, gest. daselbst 7. Febr. 1900, widmete sich dem Justizdienst und ward 1854 Oberlandesgerichtsassessor in Viborg, 1857 in Kopenhagen, 1862 Präsident des See- und Handelsgerichts. 1858–98 fast ununterbrochen Mitglied des Folkethings, wo er zu den bedeutendsten Führern und glänzendsten Rednern der Eiderdänen (s. d.) gehörte, machte er sich besonders um die Verbesserung der dänischen, bez. skandinavischen Gesetzgebung verdient. 1872–75 Justizminister, brachte er 1874 die neue Verfassung für Island zustande und ward der erste Minister für Island. Seit 1877 Mitglied des Obertribunals, bekleidete er 1891–1900 den Posten des Oberpräsidenten von Kopenhagen. Während des Verfassungskonflikts unter dem Ministerium Estrup nahm er eine oppositionelle Stellung ein, ohne sich jedoch der Linken anzuschließen.
8) Karl, geb. 31. Mai 1838 in Hirschland bei Saarunion, war Vikar und Gefängnisprediger in Paris, 1867 Pfarrer zu Fröschweiler im Elsaß, 1882–1885 Dekan in Nördlingen, und starb 29. April 1898 in der Irrenanstalt zu Kaufbeuren. Er ist besonders bekannt geworden durch seine »Fröschweiler Chronik« (Nördling. 1877, 20. Aufl. 1903; illustrierte Ausgabe 1897), einer packenden Schilderung seiner Erlebnisse während der Schlacht bei Wörth, zu welcher »Aus den Tagen der Schlacht von Wörth. Ungedruckte Skizzen« (hrsg. von Gümbel, Münch. 1890) und die »Fröschweiler Erinnerungen« von Katharina Klein (das. 1896, 3. Aufl. 1905) eine Ergänzung bilden. Von seinen übrigen Volksschriften erwähnen wir noch: »Vor dreißig Jahren« (Nördling. 1880).
9) Karl, Mineralog, geb. 15. Aug. 1842 in Hanau, studierte seit 1860 Landwirtschaft an der Akademie Hohenheim, trat in die Praxis, widmete sich dann aber der Mineralogie und studierte seit 1866 in Berlin, Tübingen und Heidelberg, habilitierte sich 1869 an der Universität Heidelberg, wurde 1873 außerordentlicher Professor und ging 1877 nach Göttingen, 1887 als Professor der Mineralogie und Petrographie und Direktor des mineralogisch-petrographischen Instituts und Museums nach Berlin. Außer zahlreichen kristallographischen Arbeiten, namentlich auch über die Struktur der optisch-anomalen Kristalle, wie Borazit, Granat, Perowskit, Leucit, Apophyllit, Vesuvian und Pennin, schrieb er: »Über Zwillingsverbindungen und Verzerrungen und ihre Beziehungen zu den Symmetrieverhältnissen der Kristallsysteme« (Heidelb. 1869); »Einleitung in die Kristallberechnung« (Stuttgart 1875). 1879–84 beteiligte er sich an der Redaktion des »Jahrbuchs für Mineralogie etc.«
10) Hermann Joseph, Astronom und Meteorolog, geb. 16. Sept. 1844 in Köln, widmete sich dem Buchhandel, studierte dann unter Heis Mathematik und Astronomie, errichtete in Köln eine Privatsternwarte und stellte hauptsächlich Beobachtungen über die Topographie des Mondes an. Seit 1880 ist er Direktor der Wetterwarte der »Kölnischen Zeitung«. Von seinen Schriften führen wir an: »Handbuch der allgemeinen Himmelsbeschreibung« (Braunschw. 1871 bis 1872, 2 Tle.) und »Anleitung zur Durchmusterung des Himmels« (das. 1880, beide Werke vereinigt in 3. Auflage unter dem erstern Titel, 1901); »Kosmologische Briefe« (3. Aufl., Leipz. 1891); »Die Erde und ihr organisches Leben« (mit Thomé, Stuttg. 1879–81, 2 Bde.); »Allgemeine Witterungskunde« (2. Aufl., Leipz. 1905); »Astronomische Abende« (Berl. 1884; 6. Aufl., Leipz. 1904), »Sternatlas« (18 Karten, Leipz. 1886), »Führer am Sternenhimmel« (das. 1892, 2. Aufl. 1903), »Allgemeine Himmelskunde« (lexikalisch; 2. Aufl., Stuttg. 1893); »Die Wunder des Erdballs« (2. Aufl., Leipz. 1902). Auch gibt er die naturwissenschaftliche Zeitschrift »Gäa« (Leipz., seit 1864), die Zeitschrift für populäre Astronomie »Sirius« (das., seit 1882) und das »Jahrbuch der Astronomie und Geophysik« (das., seit 1890) heraus.
11) Max, Bildhauer, geb. 27. Jan. 1847 in Göncz (Ungarn), war zuerst Schüler des Bildhauers Szandhaz in Budapest und kam 1874 nach Berlin, wo er noch einige Jahre die Kunstakademie besuchte und sich an die malerische Richtung von R. Begas anschloß. Nachdem er 1878 mit der kolossalen Gruppe eines Germanen, der im römischen Zirkus einen Löwen erwürgt, debütiert, wurde er mit der Ausführung von einigen dekorativen Arbeiten betraut, von denen die Statuen des Platon und des Aristoteles für das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin hervorzuheben sind. In den folgenden Jahren teilte er seine Tätigkeit zwischen der dekorativen und monumentalen Plastik und der Porträtbildnerei, in der er sich durch tiefeindringende Charakteristik und seelenvolle Auffassung auszeichnete. Für das Mossesche Haus am Leipziger Platz in Berlin schuf er einen figurenreichen Fries mit dem Einzug der siegreichen Truppen 1871, für die Potsdamer Brücke die sitzende Figur von Helmholtz (Bronzeguß) und für die Kolonie Grunewald ein Denkmal Bismarcks, das den Kanzler in Zivil, von seinem Hunde begleitet, in großer Lebenswahrheit darstellt (Bronzeguß). Eine in Marmor ausgeführte Brunnengruppe (eine an eine Brunnenschale gelehnte Nymphe) wurde 1900 vor der Nationalgalerie aufgestellt. Unter seinen Bildnisarbeiten zeichnet sich eine Statue Nietzsches aus.
12) Adolf, Schauspieler, geb. 15. April 1847 in Wien, betrat mit 18 Jahren zum erstenmal die Bühne in Baden bei Wien und wurde drei Jahre später an das Nationaltheater in Berlin engagiert, wo er sich besonders als Charakterdarsteller hervortat. Diesem Fache blieb er auch später im Schau- und Lustspiel treu, wobei er den Schwerpunkt auf eine scharfe, schneidige Ausarbeitung der Charaktere im Sinne des modernen Realismus legte. Während eines Engagements am Stadttheater in Leipzig unter der Leitung Haases erfuhr K. dessen Einfluß. 1876 trat er in den Verband des königlichen Schauspielhauses in Berlin, wo er erste Charakterrollen (Shylock, Narziß, Mephisto u. dgl.) spielte. 1880 wurde er für das Wiener Hofburgtheater engagiert, ging dann zum Dresdener Hoftheater über, von da nach Hamburg und 1889 nach Berlin, wo er bis Mitte 1891 am Lessingtheater wirkte. Von 1892–98 war er wieder am königlichen Schauspielhaus tätig und kehrte dann zum Lessingtheater zurück. K. umfaßt das ganze Gebiet des Charakterdarstellers von Shakespeare bis zu den Anzengruberschen Bauern.
13) Felix, Mathematiker, geb. 25. April 1849 in Düsseldorf, studierte in Bonn, wurde 1866 Assistent Plückers am physikalischen Institut, promovierte 1868 mit der Schrift »Über die Transformation der allgemeinen Gleichung des zweiten Grades zwischen Linienkoordinaten auf eine kanonische Form«, ging dann nach Göttingen, wo er sich an Clebsch anschloß und Plückers Nachlaß herausgab. Nach längerm Aufenthalt in Berlin und Paris habilitierte er sich 1871 in Göttingen, wurde 1872 ordentlicher Professor in Erlangen (Antrittsprogramm: »Vergleichende Betrachtungen über neuere geometrische Forschungen«, Erlang. 1872), 1875 Professor an der Technischen Hochschule in München, 1880 an der Universität Leipzig, 1886 in Göttingen. Er arbeitete zuerst über Liniengeometrie und nicht-euklidische Geometrie, wandte sich aber dann der Theorie der algebraischen Gleichungen und der Funktionentheorie zu. Sehr tätig ist er für eine Reorganisation des mathematischen Unterrichts an den deutschen Hochschulen, um die weite Kluft zwischen reiner und angewandter Mathematik zu überbrücken. Er schrieb: »Über Riemanns Theorie der algebraischen Funktionen und ihrer Intregale« (Leipz. 1882); »Vorlesungen über das Ikosaeder und die Auflösung der Gleichungen vom 5. Grad« (das. 1884), »Vorlesungen über die elliptischen Modulfunktionen« (mit Fricke, das. 1890–92, 2 Bde.); »The Evonston Colloquium. Lectures on Mathematics« (New York 1894); »Über die Theorie des Kreisels« (mit Sommerfeld, bis jetzt 3 Hefte, Leipz. 1897–1903); »Theorie der automorphen Funktionen« (mit Fricke, das. 1897 bis 1901). Seit 1875 ist K. einer der Herausgeber der »Mathematischen Annalen«, auch gibt er seit 1899 den 4. Band der »Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften« (Mechanik) heraus. Eine Reihe von ihm gehaltener mathematischer Vorlesungen in autographierten Heften erschienen Leipzig 1895–1901.
14) Franz, Leiter des österreichischen Justizministeriums, geb. 24. April 1854 in Wien, widmete sich nach Absolvierung der juridischen Studien und Erlangung des Doktorgrades zunächst der Advokaturpraxis und habilitierte sich 1885 an der Wiener Universität für Zivilprozeß und römisches Recht. Als er bald darauf zum Kanzleidirektor der Universität ernannt wurde, gab er die Advokatur auf, wurde dann 1891 durch den damaligen Sektionschef Steinbach als Ministerialsekretär ins Justizministerium berufen, woselbst er sich hauptsächlich der Ausarbeitung der neuen Zivilprozeßordnung widmete; nach deren Einführung in die Praxis wurde er zum Sektionsrat, 1897 zum Sektionschef und Geheimen Rat ernannt. Seine akademische Tätigkeit behielt er als Honorarprofessor bei. Im November 1897 wurde ihm das Justizportefeuille im damaligen Ministerium Gautsch angetragen, das er jedoch im Hinblick auf die von ihm geleitete Zivilprozeßreform damals ablehnte. Nach dem Rücktritt Körbers und der Ernennung des Freiherrn von Gautsch zum Ministerpräsidenten (1. Jan. 1905) wurde ihm die Leitung des Justizministeriums übertragen, was aber mit einer Ernennung zum Justizminister nicht identisch ist. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind zu nennen: »Die schuldhafte Parteihandlung« (Wien 1885); »Sachbesitz und Ersitzung« (Berl. 1891); »Pro futuro. Betrachtungen über Probleme der Zivilprozeßreform in Österreich« (Wien 1891); »Mündlichkeitstypen« (das. 1894); »Vorlesungen über die Praxis der Zivilprozeßordnung« (das. 1900); »Die Verbesserung des Ehrenschutzes. Berichte, erstattet der konstituierenden Generalversammlung der Anti-Duell-Liga für Österreich« (mit H. Lammasch, das. 1903). Auch der Entwurf eines österreichischen Scheckgesetzes (1895) rührt von ihm her.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.