- Felix
Felix (»der Glückliche«), 1) Claudius oder Antonius, der vierte der römischen Landpfleger, die nach dem Tode des Königs Herodes Agrippa I. (44 n. Chr.) Palästina verwalteten, Freigelassener des Kaisers Claudius, Bruder des Pallas (s.d.), Gemahl dreier Frauen, zuletzt der Drusilla, Tochter des Herodes Agrippa, die er ihrem Gemahl Azizus von Emesa abspenstig gemacht hatte. Er handhabte nach Tacitus die ihm übertragene unumschränkte Gewalt mit der größten Grausamkeit, wodurch er den politischen Fanatismus entfesselte und die Juden zum Aufstand gegen Rom reizte. Sein Verfahren gegen den Apostel Paulus, den er zwei Jahre lang in Cäsarea gefangen hielt (Apostelgesch. 23 u. 24), beweist Willkür und Habsucht.
2) Märtyrer und zugleich mit seiner Schwester Regula Schutzheiliger der Stadt Zürich und ihrer beiden Münster. Auf den Züricher Siegeln erscheinen die Geschwister, den abgeschlagenen Kopf in der Hand, weil sie, enthauptet, so selbst zu ihrem Grab geschritten sein sollen. Tag: 11. September.
3) Name mehrerer römischer Bischöfe und Päpste: a) St. F. I., Papst 269–274: Todestag 30. Dez., Heiligentag 30. Mai. – b) F. [II.], Verweser statt des 355 verbannten Liberius gewählt, ward 358 durch Liberius wieder vertrieben und starb 22. Nov. 365. – c) F. III., Sohn eines römischen Presbyters, Papst 483–492, sprach als Haupt der Gegner des kaiserlichen Henotikons und der Gemeinschaft mit den Monophysiten (484) über den Patriarchen Acacius von Konstantinopel und seine Anhänger den Bann aus und veranlaßte so das erste Schisma der morgen- und abendländischen Kirche. Er starb 1. März 492. – d) F. IV., durch König Theodorich 526 zum römischen Bischof ernannt, bestellte gegen das Recht Bonifatius II. zu seinem Nachfolger, starb im September 530. – e) F. V., s. Amadeus 4).
4) F. Valesius oder F. von Valois, schwärmerischer Einsiedler in einem Walde der Diözese Meaux, mit Johann de Matha Stifter des Ordens der Trinitarier (s.d.). Tag: 20. November.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.