- Enzyklopädīe
Enzyklopädīe (griech., Wissenschaftskunde), im allgemeinen die »umfassende« Lehre aller Künste und Wissenschaften in ihrem Zusammenhang unter sich und mit den höchsten Zwecken der Vernunft (Generalenzyklopädie), im besondern die Darstellung der Grundbegriffe und Hauptwahrheiten einer einzelnen Wissenschaft unter dem Gesichtspunkt der Einheit und des sie durchdringenden obersten Lebensprinzips (Spezialenzyklopädie). Obwohl der Name E. erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. in Gebrauch kam, findet sich doch das Wesen der E. schon im Altertum bei den Griechen und Römern. Man verstand unter enkyklios paideia (lat. orbis doctrinae, »Kreis der Bildung«, d.h. der Bildungswissenschaften) die Gesamtbildung, die sich ein freigeborner Jüngling angeeignet haben mußte, ehe er zur Erlernung eines bestimmten Faches oder in das werktätige Leben selbst überging. Der Kreis dieser Kenntnisse und Fertigkeiten umfaßte zunächst Grammatik, Musik, Geometrie, Astronomie und Gymnastik, später die sogen. Freien Künste (s. d.), deren Grundzüge, wie sie durch griechische Wissenschaft ausgebildet waren, M. Terentius Varro (um 30 v. Chr.) in seinen »Disciplinarum libri IX« und nach ihm Martianus Capella (um 415 n. Chr.) in seinem »Satiricon« aufstellte. Was die Alten sonst an enzyklopädischen Werken besaßen, waren Spezialenzyklopädien. Das erste derartige Werk soll Platons Schüler Speusippos verfaßt haben, ähnliches lieferten der eben erwähnte Varro in seinen verloren gegangenen »Rerum humanarum et divinarum antiquitates«, einer römischen Altertumskunde, und Plinius der ältere in seiner »Historia naturalis«, einer E. der Naturwissenschaften. Gleichfalls für Fachwissenschaften berechnet waren im Mittelalter die Summae, die den Studenten in den Kollegien zum Auswendiglernen diktiert wurden, und die »Specula«, ein besonders häufig für Rechtsbücher gewählter Titel. Den ersten Versuch, ein Kompendium aller Wissenschaften und Künste zu geben, machte Isidorus Hispalensis um 600 mit seinen berühmten »Originum seu etymologiarum libri XX«, dem später Hrabanus Maurus (um 850), Vincent von Beauvais (»Speculum majus«, um 1260), die Schweizer Ringelberg (»Cyclopaedia«, Basel 1559) und Scalich (»Encyclopaedia«, das. 1559), Martini (1606), Alsted (1620) nachfolgten. Aber alle diese Werke sind bloße Materialiensammlungen ohne eine philosophische Durchdringung des Stoffes. Als der eigentliche Schöpfer der E. auf philosophischer Grundlage ist Francis Bacon (Baco von Verulam) mit seinen Schriften: »Organon scientiarum« (Lond. 1620) und »De dignitate et augmentis scientiarum« (das. 1623) anzusehen. Während seine nächsten Nachfolger: Chevigny (»La science de l'homme de cour, d'épée et de robe«, fortgesetzt von Limiers und Massuet, Amsterd. 1752, 18 Bde.), Wagenseil (»Pera librorum juvenilium«, Altdorf 1695, 5 Bde.), Daniel Georg Morhof (s. d.) mit seinem reichhaltigen »Polyhistor« (Lübeck 1688, 4. Aufl. 1747, 2 Bde.) sich als geistlose Kompilatoren zeigten, gelang es nach dem Vorgang J. M. Gesners (»Primae lineae isagoges in eruditionem universalem«. 3. Aufl., Götting. 1786) erst J. G. Sulzer mit seinem »Kurzen Begriff aller Wissenschaften« (Leipz. 1745), das Muster einer E. nach den damals herrschenden empirischen und eklektischen Systemen zu entwerfen. Unter Sulzers Nachfolgern und Nachahmern sind namentlich Adelung, Reimarus, Klügel und Buhle zu nennen. Eine neue Epoche in der Behandlung der E. begründete die Kantsche Philosophie, nach deren Prinzipien zuerst Joh. Joach. Eschenburg in seinem »Lehrbuch der Wissenschaftskunde« (Berl. 1792, 3. Aufl. 1809) diese neu konstruierte. Eine strengere logische Klassifikation führte K. Ch. Erh. Schmid ein, dessen »Allgemeine E. und Methodologie der Wissenschaften« (Jena 1810) von K. A. Schaller zu einer »E. und Methodologie der Wissenschaften für angehende Studierende« (Magdeb. 1812) verarbeitet ward. Von den spätern hierher gehörigen Werken sind nur Kirchners »Akademische Propädeutik« (Leipz. 1842) und »Hodegetik« (das. 1852) erwähnenswert. In neuerer Zeit hat sich die E. mit besonderer Vorliebe der speziellen oder Fachenzyklopädie zugewendet, indem man einzelne Wissenschaften nach bestimmten Prinzipien gliederte und systematisch behandelte. So wurden (u. d. T.: »E. und Methodologie«) z. B. die klassische Philologie von Böckh, die semitischen Sprachen von Hommel, die neuern Sprachen von Schmitz, die romanische und englische Philologie von Körting (neben den »Grundrissen« der romanischen Philologie von Gröber u.a., der germanischen von Paul, der englischen von Elze, der iranischen von Geiger und Kuhn, der indo-arischen von Bühler-Kielhorn etc.), die Rechtswissenschaft von Arndts, Blume, Holtzendorff, Merkel, Birkmeyer, die Theologie von Hagenbach, Heinrici, Räbiger, Zöckler u.a., die Pädagogik von Stoy, die Staatswissenschaften von Baumstark und von Mohl, die Kulturtechnik von Dünkelberg, die Forstwissenschaft von Heß etc. bearbeitet. Ferner wurden größere Sammlungen von systematischen Einzelwerken über die verschiedensten Zweige des Wissens unter dem Namen E. vereinigt, so: Snells »E. sämtlicher Kenntnisse oder Schulwissenschaften« (Gießen 1805–15, 19 Bde.); die epochemachende, teils systematisch, teils alphabetisch geordnete »Encyclopaedia metropolitana« (nach dem Plan von S. Taylor Coleridge ausgearbeitet, Lond. 1818 bis 1845, 30 Bde.); Lardners »Cabinet Cyclopedia« (das. 1830 ff., 132 Bde.); die »Neue E. der Wissenschaften und Künste« (Stuttg. 1847–54, 28 Tle.); »Allgemeine E. der Physik« von Karsten, Helmholtz, Lamont u.a. (Leipz. 1856–67, 8 Tle.); Frémys »Encyclopédie chimique«; die »E. der Naturwissenschaften« (Bresl. 1877 ff.), die auch lexikalisch bearbeitete Teile in sich schließt; Zöcklers »Handbuch der theologischen Wissenschaften in enzyklopädischer Darstellung« (3. Aufl., Münch. 1889–90, 4 Bde.); Bindings »Systematisches Handbuch der deutschen Rechtswissenschaft« (Leipz. 1885 ff.) u.a. – Während so allgemeine und besondere Enzyklopädien nebeneinander geschaffen wurden, blieb doch die Form dieselbe. Sie waren alle systematisch abgefaßte große Lehrbücher oder Kompendien; mit dem Anfang des 17. Jahrh. aber kam die lexikalische oder alphabetische Anordnung auf, welche die Belehrung nicht im ganzen, sondern im einzelnen bezweckt, das System in unzählige selbständige Artikel auflöst und auf das Nachschlagen im Fall des Gebrauchs berechnet ist. Dabei tritt das System, das die einzelnen Artikel zusammenhält und die Vollständigkeit der ganzen Anlage verbürgt, nur ausnahmsweise in Form einer systematischen Inhaltsübersicht hervor.
Realenzyklopädien. Konversationslexika.
Ihren Vorläufer hatte die E. in lexikalischer Form (Realenzyklopädie) bereits in dem »Lexikon« betitelten Realwörterbuch des Suidas (10.–11. Jahrh.) gehabt; eine weitere Pflege erfuhr sie aber erst im 17. Jahrh. Es entstanden nun Lexika oder Diktionarien, die bald die E. schlechthin, bald eine Spezialenzyklopädie, bald wenigstens gewisse Gruppen vertraten. Unter diesen Gruppen steht die der Wissenschaften und Künste obenan, die ihre Bearbeitung in den französischen Wörterbüchern von Furetière (Rotterd. 1690, 2 Bde.) und Thom. Corneille (Par. 1694, 2 Bde.), in der sehr verdienstvollen englischen »Cyclopaedia« von Ephraim Chambers (Lond. 1728, 2 Bde.) und dem deutschen »Allgemeinen Lexikon der Künste und Wissenschaften« von Jablonski (Leipz. 1721) fand. Zur zweiten Gruppe, die Geschichte, Geographie und Biographie sich zum Hauptzweck machte, gehören: in Frankreich die »Dictionnaires« von Moreri (1673; 20. Aufl. 1759, 10 Bde.) und von Bayle (»Dictionnaire historique et critique«, 1696 u. ö., auch in deutscher Bearbeitung von Gottsched), die »Biblioteca universale« von Coronelli in Italien; das »Lexicon universale« von Hoffmann (Basel 1677, 2 Bde. u. Suppl. 1683) und das große »Zedlersche Lexikon« (Leipz. 1731–50, 64 Bde. und 4 Supplemente) in Deutschland. Aber alle diese überragte weit, nicht nur durch Vollständigkeit, mehr noch durch den das Ganze durchdringenden philosophischen Geist, das von Diderot und d'Alembert in Verbindung mit den bedeutendsten Zeitgenossen (den sogen. Enzyklopädisten, s. d.) herausgegebene berühmte Werk »Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers« (Par. 1751–72, 28 Bde., worunter 11 Kupferbände; dazu Supplement, Amsterd. 1776–77, 5 Bde., und Register, Par. 1780, 2 Bde.). Seitdem kam der Name E. für ähnliche Wörterbücher allgemein in Anwendung. Die sehr umfangreiche, von Panckoucke und Agasse unternommene »Encyclopédie méthodique ou par ordre de matières« (Par. 1782–1832, 166 Bde., mit Kupfern), die auch ins Spanische übersetzt wurde, ist eine Umarbeitung der von Diderot und d'Alembert aus der alphabetischen Anordnung in eine systematische. In Deutschland erschienen die von Köster und Roos redigierte, aber nicht vollendete »Deutsche E.« (Frankf. 1778–1804, Bd. 1–23) und 1818 bei Gleditsch zu Leipzig das ausschließlich für rein wissenschaftliche Zwecke bestimmte, von Ersch und Gruber begonnene, später an F. A. Brockhaus übergegangene, zuletzt unter der Redaktion von Leskien stehende Monumentalwerk »Allgemeine E. der Wissenschaften und Künste« in drei Sektionen, von denen bis 1890: 167 Bände erschienen sind. Epochemachend war das Brockhaussche »Konversations-Lexikon«, das in 1. Auflage von Löbel seit 1796 in Leipzig bei verschiedenen Verlegern erschien, 1808 von F. A. Brockhaus erworben ward (14. Aufl. 1891–1897; neue »Jubiläums«-Ausgabe 1901–1903, 16 Bde.). Zu den neuern Auflagen erschienen mehrere Ergänzungswerke (»Bilder-Atlas«) und Zeitschriften: »Die Gegenwart« (Leipz. 1848–56) und »Unsere Zeit« (das. 1857–91). Das »Kleinere Brockhaussche Konversations-Lexikon« in 2 Bänden erschien in 4. Auflage 1885 (2. Ausg. 1888). Außerdem verdient Erwähnung Pierers »Universal-Lexikon oder vollständiges enzyklopädisches Wörterbuch« (Altenb. 1822 bis 1836, 26 Bde.; dazu 14 Supplementbände, 1840 bis 1856, und als Ergänzung der 4. Aufl. »Pierers Jahrbücher der Wissenschaften, Künste und Gewerbe«, das. 1865–73, 3 Bde.), zuletzt in 7. Auflage von Jos. Kürschner (Stuttg. 1888–93, 12 Bde.) herausgegeben. Beide Werke wurden an Vollzähligkeit und Ausführlichkeit noch überboten durch Meyers »Großes Konversations-Lexikon« (Hildburgh. 1840–52, 46 Bde. nebst 6 Supplementbänden) und dessen Sprößling: »Meyers Neues Konversations-Lexikon« (das. 1857–60, 15 Bde.; 5. Aufl., Leipz. 1893–98, 18 Bde.), von dem seit 1902 die 6. umgearbeitete Auflage u. d. T.: »Meyers Großes Konversations-Lexikon« in 20 Bänden erscheint. Als Ergänzungswerke traten dazu die Zeitschrift »Ergänzungsblätter zur Kenntnis der Gegenwart« (1867–71, 7 Bde.) und in lexikalischer Form die »Jahres-Supplemente« zur 3., 4. und 5. Auflage. Bei diesen Meyerschen Werken wurde zuerst auch in umfassender Weise die Illustration zu wirksamer Unterstützung des Textes, sowohl in Einzeltafeln und zusammenhängenden Tafelreihen als in Abbildungen im Text, herangezogen, stets aber im Zusammenhang mit dem enzyklopädischen Charakter des Werkes. Eine Realenzyklopädie in kürzester Form brachte »Meyers Handlexikon des allgemeinen Wissens« in 2 Bänden (1873), dann erweitert als »Meyers Kleines Konversations-Lexikon« (6. Aufl. 1898–99, 3 Bde., ebenfalls mit Bildertafeln) erschienen. Sonst sind aus der Reihe neuerer Werke dieser Art zu erwähnen: Spamers »Illustriertes Konversations-Lexikon« in 10 Bänden (Leipz. 1870 ff., mit 2 Ergänzungsbänden; 2. Aufl. 1884–91, 7 Bde.); die »Allgemeine Realenzyklopädie oder Konversations-Lexikon für das katholische Deutschland« (Regensb. 1846–50, 12 Bde.; 4. Aufl. 1880–90, 13 Bde.); Herders »Konversations-Lexikon« von ähnlicher Tendenz (Freib. 1853–57, 5 Bde.; 3. Aufl. in 8 Bdn., illustriert, 1901 ff.).
Von den ausländischen Enzyklopädien in alphabetischer Form erwähnen wir nur die wichtigsten und neuesten, die z. T. noch forterscheinen. Für Frankreich kommen in Betracht: »Encyclopédie des gens du monde« (Par. 1833–45, 22 Bde.); »Encyclopédie du XIX. siècle« (das. 1836–59; 3. Ausg. 1867–72, 50 Bde.); »Encyclopédie moderne« (3. Aufl. von L. Renier, das. 1846–51, 30 Bde.; dazu Supplemente, 12 Bde. und 12 Hefte Tafeln, 1856–1862); »Dictionnaire de la conversation et de la lecture« (2. Aufl. 1851–58, 16 Bde.; dazu 5 Supplementbände, 1864–82). Einen bedeutenden Fortschritt stellt das »Grand Dictionnaire universel du XIX. siècle« von P. Larousse dar (Par. 1864–76, 15 Foliobände; Supplement 1878–90, 2 Bde., und als Ergänzung die »Revue encyclopédique«, 1890–1900). Nach Larousses Tode (1875) gab sein Nachfolger Claude Auge den kürzer gefaßten »Nouveau Larousse illustré« in 7 Foliobänden 1898–1904 heraus. Die umfänglichste und wissenschaftlichste französische E. ist jedoch »La grande Encyclopédie« (1886–1903, 31 Foliobände), die unter der Aussicht von M. Berthelot, Derenbourg und andern Gelehrten zuerst von C. F. Dreyfus und nach dessen Tode von A. Berthelot redigiert wurde. Die stärkste Verbreitung fand Larousses einbändige Taschenenzyklopädie: »Dictionnairé complet illustré« (129. Aufl. 1903). Spanien besitzt Melledos »Enciclopedia moderna« (Madr. 1848–51, 34 Bde.) und das »Diccionario Enciclopedico Hispano-Americano« (1887–94, 24 Bde.); in Portugal erscheint das groß angelegte »Diccionario universal portuguez«, herausgegeben von Costa, und die »Encyclopedia Portugueza illustrada« von M. de Lemos (254 Hefte bis Ende 1903). Für Italien sind zu nennen: »Nuova Enciclopedia italiana« (Turin 1841–51, 14 Bde.; 6. Aufl., hrsg. von Boccardo, 1875 ff., 25 Bde.; »Supplemento«, hrsg. von Pagliani, 1889 ff.); »Enciclopedia popolare economica« unter Leitung von Giov. Berri (Mail. 1871 ff.); »Dizionario universale di scienze, lettere ed arti« von M. Lessona und C. A-Valle (das. 1873 ff.); Höplis »Piccola enciclopedia« (das. 1891 ff.). Für Rumänien: die »Enciclopedia Română« von Diaconovich (Hermannstadt 1896 ff.). Für England: die »Encyclopaedia Britannica«, die wenige Jahre nach dem berühmten französischen Werk zuerst 1771 in 3 Quartbänden zu Edinburg erschien; die 2. Auflage (1778–83) wurde schon zu 10 Bänden, die 3. (1797) zu 18 Bänden nebst 2 Supplementbänden erweitert; die 9. Auflage, von einer Anzahl hervorragender Gelehrten Englands, Deutschlands und Nordamerikas bearbeitet, erschien 1875–89 in 25 Bänden; einen Neudruck besorgte die »Times« 1898, dem 1902–1903 ein Supplement von 11 Bänden, ebenfalls von der »Times« herausgegeben, folgte. Daneben: die »Cyclopaedia« von Rees (Lond. 1802–19, 45 Bde.), die »Encyclopaedia metropolitana« von Smedley (das. 1818–45, 30 Bde.), sodann aus neuerer Zeit: »The English Cyclopaedia« von C. Knight (das. 1853–62; neue Ausg. 1866–68, 23 Bde.; Supplemente 1869 ff.); Chambers' »Encyclopaedia« in 10 Bänden (das. 1860–68; neue Bearbeitung 1888–92, revidierte Ausg. 1901) und Hunters »Encyclopaedic dictionary« (das. 1879 bis 1883, 14 Tle. in 7 Bdn.). Für Nordamerika: die »Encyclopaedia Americana« (neue Ausg., Philad. 1829–46, 14 Bde.) und Appletons »New American Cyclopaedia« (New York 1858–63, 16 Bde.), zu der seit 1861 jährliche Supplemente (»Annual Cyclopaedia«) erscheinen; das »Deutsch-Amerikanische Konversations-Lexikon« von Schem (das. 1870–74, 11 Bde.); die »National Encyclopaedia« von L. Colange (das. 1872 ff.); Johnsons »Illustrated Universal Cyclopaedia« (das. 1874–78, 4 Bde.), Stoddarts »Encyclopaedia Americana« (Philad. 1883 ff.), die »New International Encyclopaedia«, herausgegeben von Gilman u. andern (in 17 Bdn., New York 1902 ff.). Einen besondern Zweck verfolgt die seit 1901 in New York erscheinende »Jewish Encyclopedia«, herausgegeben von J. Singer. Für die Niederlande: »Nieuwenhuis' woordenboek van kunstenen wetenschappen« (Haag, dann Leiden 1851–68, 10 Bde.); »Algemeene Nederlandsche Encyclopedie voor den beschaafden stand« (Zütphen 1865–68, 15 Bde.); »Geïllustreerde Encyclopedie« unter Redaktion von A. Winkler Prins (Amsterd. 1868–82, 15 Bde.; 2. Ausg. 1883–88, 16 Bde.); Sijthoffs »Woordenboek voor kennisen kunst« (Leiden 1891 bis 1895, 10 Bde.) und die seit 1899 von der Verlagsgesellschaft Vivat in Amsterdam herausgegebene »Geillustreerde Encyclopedie« in 8 Bänden. Für Skandinavien: »Nordisk Conversationslexikon« (3. Aufl., hrsg. von Mollerup u.a., Kopenh. 1883–1890, 6 Bde.; dazu 1 Kupferband, 1894); Salmonsens »Store illustrerede Konversationslelsikon« (hrsg. von Blangstrup, das. 1891 ff.); Johnsens »Norsk haandbok« (Christiania 1879–88, 3 Bde.; neue Ausg. 1896 ff.); »Nordisk familjebok« (hrsg. von Linder, Westrin u.a., Stockh. 1875–94, 18 Bde.; nebst 2 Supplementbänden, 1895–99; 2. Aufl. 1903 ff.), auch im Auszug als Gernandts »Konversationslexikon« (hrsg. von Meijer, das. 1889–94, 4 Bde.; 1 Supplementband, 1895–97). Im Gebiete der slawischen Sprachen lieferten derartige Lexika: in Rußland: Startschewski (Petersb. 1847–55, 12 Bde.), Pluchard, Krajewski und Beresin (1880, 15 Bde.), Kljuschnikow (1878–82, 3 Bde.), Andrejewskij (auf Grundlage des Brockhausschen Konversations-Lexikons, 1890 ff.), Garbel (5. Aufl., Moskau 1901, 9 Bde.) und die Verlagsgesellschaft »Proswestschenie« eine Bearbeitung von »Meyers Konversations-Lexikon«, redigiert von Jushakow (Petersb. 1900 ff.); in Polen: S. Orgelbrand (»Encyklopedya powszechna«, Warschau 1859–68, 28 Bde.; im Auszug 1871 ff., 12 Bde.); in Böhmen: L. Rieger und Maly (Prag 1859–74, 11 Bde.; im Auszug 1873 ff.) und die groß angelegte illustrierte E. »Ottův Slovník Naučný«, herausgegeben von J. Otto (das. 1888–1903, Bd. 1–21) und als Auszug aus dem letztern Werk »Malý Ottův Slovník Naučný« in 2 Bdn. (1903 ff.). Ein ungarisches Konversations-Lexikon, das »Pallas«-Lexikon, redigiert von L. Gerö, in 16 Bänden ward 1898 vollendet; ein neugriechisches, redigiert von Politis, erschien seit 1890 in Athen in 6 Bänden und Supplement, 1902 ff.; eine arabische E., herausgegeben von Bistany in Beirut, erschien 1876–87 (9 Bde., unvollendet). – Einen besondern Kreis bilden auch die sogen. Staatslexika, von denen namentlich das »Staats-Lexikon« von Rotteck und Welcker (Altona 1834–44, 15 Bde.; 3. Aufl., Leipz. 1856–66, 14 Bde.) als Vertreter des alten Liberalismus, das »Deutsche Staatswörterbuch« von Bluntschli und Brater (Stuttg. 1857–70, 11 Bde.; Auszug in 3 Bdn., Zürich 1869–74) und das spezifisch konservative »Staats- und Gesellschafts-Lexikon« von H. Wagener (Berl. 1859–68, 23 Bde.), endlich das katholische, im Auftrage der Görres-Gesellschaft von A. Bruder herausgegebene »Staatslexikon« (Freib. i. B. 1889–97, 5 Bde.; 2. Aufl. von J. Bachem, 1901 ff.) zu nennen sind. Auch ist die große »Ökonomisch-technologische E.«, begründet von Krünitz, fortgesetzt von Flörke, Korth, zuletzt von Hoffmann (Berl. 1773–1858, 242 Bde.), hier zu erwähnen. Die unter dem Namen Hauslexika bekannten Werke von Hirzel, Brockhaus, Belèze u.a. berücksichtigen mehr die Bedürfnisse des täglichen Lebens.
Die Zahl der unter den Titeln »Enzyklopädie, Lexikon, Wörterbuch etc.« erschienenen alphabetischen Nachschlagewerke über einzelne Wissenschaften hat sich in neuerer Zeit erheblich vermehrt; die wichtigsten sind in der Literatur der betr. Artikel angeführt. Unter anderm ist auf die folgenden Artikel hinzuweisen.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.