- Winkler
Winkler, 1) Karl Gottfried Theodor, unter dem Pseudonym Theodor Hell bekannter Schriftsteller, geb. 9. Febr. 1775 zu Waldenburg im Schönburgschen, gest. 24. Sept. 1856 in Dresden, studierte in Wittenberg die Rechte, lebte seit 1796 in Dresden, wo er verschiedene Stellungen am Archiv, an der Akademie der Künste und am Theater bekleidete und seit 1841 Vizedirektor des Hoftheaters war. Seine Dichtungen sind unbedeutend. Von seinen metrischen Übersetzungen sind hervorzuheben die der »Lusiaden« des Camões (gemeinschaftlich mit Fr. Kuhn, Dresd. 1807) und von Byrons »Mazeppa« (1820). Von 1817–43 redigierte er die »Abendzeitung«, das belletristische Hauptorgan der Restaurationszeit. Die Bühne hat er durch Übersetzungen und Bearbeitungen französischer Dramen und Opern im Sinne des Tagesbedarfs Jahrzehnte hindurch versorgt. Vgl. H. A. Krüger, Pseudoromantik, S. 134 ff. (Leipz. 1904).
2) Emil, Ingenieur, geb. 18. April 1835 in Falkenberg bei Torgau, gest. 27. Aug. 1888, wurde nach dem Besuch der Baugewerkschule in Holzminden beim Festungsbau in Torgau und, nachdem er noch an der Polytechnischen Schule in Dresden studiert, bei der königlich sächsischen Wasserbaudirektion beschäftigt. 1863 habilitierte er sich als Privatdozent am Polytechnikum in Dresden, 1865 wurde er Professor der Ingenieurbaukunde am Polytechnikum in Prag, 1868 Professor des Eisenbahn- und Brückenbaues an der Technischen Hochschule in Wien und 1877 an der königlichen Bauakademie in Berlin. W. galt als Autorität in der höhern Mechanik und im Eisenbahnbau. Er schrieb: »Die Lehre von der Elastizität und Festigkeit« (Prag 1868); »Neue Theorie des Erddrucks« (Wien 1872); »Wahl der zulässigen Inanspruchnahme der Eisenkonstruktionen« (das. 1877; ital., Neapel 1878); »Vorträge über Brückenbau« (Wien, seit 1870) und »Vorträge über Eisenbahnbau« (Prag, seit 1867).
3) Klemens, Chemiker, geb. 26. Dez. 1838 in Freiberg, gest. 9. Okt. 1904 in Dresden, studierte in Freiberg, arbeitete dann auf den sächsischen Blaufarbenwerken und wurde 1873 Professor der Chemie und 1896 Direktor der Bergakademie in Freiberg. Er erfand 1875 das Kontaktverfahren zur Fabrikation der Schwefelsäure, entdeckte 1886 das Germanium und bildete die technische Gasanalyse aus. Auch machte er Untersuchungen über Schlagende Wetter, über Wetterströmungen und über Beseitigung des Hüttenrauches. Er schrieb: »Anleitung zur chemischen Untersuchung der Industriegase« (Freiberg 1876–79, 2 Tle.); »Die Maßanalyse nach neuem titrimetrischen System« (das. 1883); »Lehrbuch der technischen Gasanalyse« (das. 1884, 3. Aufl. 1901); »Praktische Übungen in der Maßanalyse« (3. Aufl., das. 1902).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.