Graff

Graff

Graff. 1) Anton, Maler, geb. 18. Nov. 1736 in Winterthur, gest. 22. Juni 18) 3 in Dresden, bildete sich bei J. Ulrich Schellenberg in seiner Vaterstadt und ließ sich dann in Augsburg nieder, wo er sich mit dem Kupferstecher Bause verband. Nach zeitweiligem Aufenthalt in München und Regensburg wurde er nach Dresden berufen und dort 1766 zum Hofmaler ernannt. Nach einem von ihm selbst aufgesetzten Verzeichnis seiner Werke malte er 297 Porträte, 943 Originalgemälde und 415 Kopien, wozu noch 322 Zeichnungen mit Silberstift, mehrere Landschaften alla prima in Öl und 3 radierte Blätter kommen. Seine künstlerische Bedeutung liegt nicht in seinen Kompositionen historischen und allegorischen Inhalts, die vergessen sind, sondern in seinen Bildnissen. Er hatte das Glück, die erlauchtesten Geister seiner Zeit zu porträtieren, von denen er uns lebendige, charaktervoll aufgefaßte, von keinem Zeitgeschmack befangene und naturgetreue Abbilder hinterlassen hat, so daß men ihn mit Recht den »Porträtmaler unsrer Klassiker« nennt. Er malte unter andern: Lessing, Herder, Gellert, Hagedorn, Weiße, Schiller, Tiedge, Sulzer, Gluck. Die Dresdener Galerie besitzt 17, das Museum in Leipzig 8 Bildnisse von ihm. Vgl. Muther, Anton G. (Leipz. 1881); Vogel, Anton G. (mit 60 Tafeln, das. 1898). Bildnisse Graffs, mit Text von O. Waser, gab der Kunstverein in Winterthur heraus (40 Tafeln, Leipz. 1903). – Sein Sohn Karl Anton, Landschaftsmaler, geb. 1774 in Dresden, Schüler von Zingg, bereiste die Schweiz und Italien, kehrte nach sechsjährigem Aufenthalt in Rom nach Dresden zurück und starb 9. März 1832. In seinen Gemälden sind besonders die verschiedenen Wirkungen des Lichtes gut wiedergegeben.

2) Johann Jakob, Schauspieler, geb. 23. Sept. 1768 in Georgenthal bei Kolmar, gest. 20. März 1848 in Weimar, studierte anfangs in Straßburg Theologie, wandte sich dann der Schauspielkunst zu und debütierte 1789 in Köln als Cassio (im »Othello«). Nachdem er in der Bossaschen Gesellschaft in zahlreichen Städten Süddeutschlands gespielt hatte, erhielt er 1793 Engagement an der Hofbühne in Weimar, der er seitdem bis 1841 angehörte. G., auf dessen schauspielerische Entwickelung Goethe und Schiller großen Einfluß hatten, leistete in ernsten und heitern Rollen Ausgezeichnetes und war namentlich als erster Darsteller vieler klassischer Rollen bemerkenswert. Seine Hauptleistungen waren. Götz, Alba, Odoardo, König Philipp, Wallenstein etc.

3) Eberhard Gottlieb, Sprachforscher, geb. 10. März 1780 in Elbing in Preußen, gest. 18. Okt. 1841 su Berlin, studierte in Königsberg, kam 1810 als Regierungs- und Schulrat nach Marienwerder, 1814 in gleicher Eigenschaft nach Arnsberg, dann nach Koblenz. Seit 1820 aus seinem bisherigen Wirkungskreis geschieden, wurde er 1824 Professor der deutschen Sprache an der Universität zu Königsberg und richtete nun seine Aufmerksamkeit vornehmlich auf die Erforschung der althochdeutschen Sprache und Literatur, in deren Interesse er 1825–27 eine Reise nach Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Italien machte. Seit 1830 lebte er in Berlin. Sein Hauptwerk ist der »Althochdeutsche Sprachschatz« (Berl. 1835 bis 1843, 6 Bde.), zu dem Maßmann einen alphabetischen Index (das. 1846) lieferte. Außerdem gab G. heraus: »Diutiska, Denkmäler deutscher Sprache und Literatur aus alten Handschriften« (Stuttg. 1826 bis 1829, 3 Bde.); »Otfrieds Evangelienharmonie« (Königsb. 1831); »Deutsche Interlinearversionen der Psalmen aus Handschriften des 12. und 13. Jahrhunderts« (Quedlinb. 1838) u. a.

4) Karl, Architekt, geb. 4. Mai 1844 zu Grabow in Mecklenburg, erhielt den ersten Unterricht im Baufach durch seinen Oheim, Hofbaurat Demmler in Schwerin, bildete sich dann weiter auf dem Polytechnikum in Hannover und der Bauakademie in Berlin und begab sich 1870 nach Wien, wo er anfangs von van der Nüll bei dem Bau des neuen Opernhauses, sodann von Hasenauer bei der Ausführung der Bauten für die Weltausstellung beschäftigt wurde. 1874 wurde er nach Dresden berufen, wo er die Kunstgewerbeschule organisierte, als deren Direktor er gegenwärtig fungiert. G. hat auch zahlreiche Entwürfe für das Kunstgewerbe geliefert.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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  • Graff — n. & v. See {Graft}. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

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  • Graff — Graff, Anton Porträtmaler, geb. 18. Nov. 1736 zu Winterthur, seit 1766 in Dresden, gest. das. als Prof. und Mitglied der Akademie 22. Juni 1813; bes. Fürsten, Gelehrte, berühmte Männer (etwa 300 Bildnisse bekannt [Tafel: Porträtmalerei II, 2]). – …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Graff [2] — Graff, Eberhard Gottlieb, Sprachforscher, geb. 10. März 1780 zu Elbing, seit 1810 Regierungs und Schulrat, 1824 30 Prof. zu Königsberg, seitdem in Berlin, gest. 18. Okt. 1841; schrieb: »Diutiska« (3 Bde., 1826 29), »Althochdeutscher Sprachschatz« …   Kleines Konversations-Lexikon

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