Goeben

Goeben

Goeben, August Karl von, preuß. General, geb. 10. Dez. 1816 in Stade, gest. 13. Nov. 1880 in Koblenz, trat 1833 in das preußische Heer, nahm 1835 als Leutnant den Abschied, machte in Spanien im Karlistenheer von 1836–40 fünf Feldzüge mit, wurde mehreremal verwundet und ward als Gefangener zweimal ausgewechselt. Am Ende des Krieges Oberstleutnant im Ingenieurkorps, kehrte er zu Fuß durch Frankreich nach Deutschland zurück und beschrieb seine Erlebnisse in »Vier Jahre in Spanien« (Hannover 1841). Im Februar 1842 wieder in das preußische Heer eingestellt und zum Generalstab kommandiert, machte er im Stabe des Prinzen von Preußen 1849 den Feldzug in Baden sowie 1860 als Generalstabschef des 8. Armeekorps mit mehreren andern preußischen Offizieren den spanischen Feldzug gegen Marokko unter O'Donnell mit, worüber er in »Reise- und Lagerbriefen aus Spanien und vom spanischen Heer in Marokko« (Hannov. 1863, 2 Bde.) berichtete. Als Kommandeur der 26. Infanteriebrigade tat er sich 1864 in den Kämpfen vor Düppel und bei dem Übergang nach Alsen hervor, bildete 1866 als Kommandeur der 13. Division den linken Flügel der Mainarmee, schlug die Bayern 4. Juli bei Dermbach, am 10. bei Kissingen, am 13. die Hessen bei Laufach, am 14. die Österreicher bei Aschaffenburg, erzwang am 24. Juli gegen das 8. Bundeskorps den Übergang über die Tauber und besetzte 1. Aug. Würzburg. Im Krieg von 1870/71 befehligte er das 8. Armeekorps, kam 6. Aug. der 14. Division bei Saarbrücken zu Hilfe und kommandierte in der entscheidenden Zeit die Schlacht daselbst, kämpfte 18. Aug. bei Gravelotte und beteiligte sich an der Zernierung von Metz, nach dessen Übergabe er mit der ersten Armee nach dem Norden Frankreichs marschierte und an den Schlachten von Amiens (27. Nov.) und an der Hallue (23. Dez.) Anteil nahm. Den Angriff Faidherbes auf Bapaume 3. Jan. 1871 schlug er allein zurück, wurde nach Manteuffels Abberufung Oberbefehlshaber der ersten Armee und schlug die französische Nordarmee 18. und 19. Jan. bei St.-Quentin so, daß sie in vollster Auflösung in die Festungen flüchtete. Er war einer der wenigen Generale, die das Großkreuz des Eisernen Kreuzes erhielten; auch bekam er eine Dotation. Über mehrere seiner Gefechte 1866 und 1870/71 veröffentlichte er in der »Allgemeinen Militärzeitung« vortreffliche Aufsätze. In Sonderausgaben erschienen: »Das Treffen bei Kissingen« (Darmst. 1868, 3. Aufl. 1894) und »Das Gefecht bei Dermbach« (das. 1870). Seit dem Frieden befehligte er das 8. Armeekorps in Koblenz. 1883 wurde ihm daselbst ein Denkmal gesetzt, und 1889 erhielt das 2. rheinische Infanterieregiment Nr. 28 seinen Namen. Vgl. Zernin, Das Leben des k. preuß. Generals der Infanterie August von G. (Berl. 1895–97, 2 Bde.), daraus in Sonderausgabe. »August von G., eine Auswahl seiner Briefe (an seine Gattin), mit einem einleitenden Lebensbild« (das. 1901); Jena, General von G. im Feldzuge 1866 (das. 1904). – Sein jüngerer Bruder, William von G., geb. 1819, gest. 19. April 1902, gehörte bis 1866 dem hannöverschen Heer an, focht 1870/71 unter seinem Bruder, namentlich bei St.-Quentin, und wurde 1895 General der Infanterie.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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