Berg [5]

Berg [5]

Berg, 1) Friedrich Wilhelm Rembert, Graf (gen. Feodor Feodorowitsch), russ. Feldmarschall, aus einer alten deutschen Adelsfamilie Livlands, geb. 26. Mai 1790 auf Schloß Sagnitz in Livland, gest. 18. Jan. 1874 in Petersburg, studierte zu Dorpat und machte als Offizier die Napoleonischen Kriege mit. 1822 wurde er nach Orenburg geschickt, um die Verhältnisse der Kirgisen und des Karawanenhandels über Bochara und Indien zu ordnen. 1828 und 1829 machte er als Generalstabschef unter Wittgenstein und Diebitsch den Türkenkrieg mit. Beim Feldzug in Polen 1831 kommandierte er die Vorhut Diebitschs. Hierauf zum Generalstabschef der russischen Armee in Polen ernannt, leitete er die Bearbeitung der topographischen Karte des Königreichs Polen. B. wurde mehrfach zu diplomatischen Missionen verwendet, z. B. 1849 an den Wiener Hof, als dieser gegen die ungarische Empörung die Hilfe Rußlands erbat. Für seinen Erfolg mit der österreichischen Grafenwürde belohnt, kehrte B. nach Petersburg zurück, um die unter seiner Leitung begonnenen großartigen topographischen Arbeiten fortzusetzen. 1854 wurde er beauftragt, Esthland gegen die englische Flotte zu schützen. Hierauf zum Generalgouverneur von Finnland ernannt, verteidigte B. dieses Gebiet ausgezeichnet und bestand 8.–10. Aug. das Bombardement von Sweaborg, wofür ihm Alexander II. 7. Sept. 1856 den Titel eines finnländischen Grafen verlieh. Doch machte sich B. durch seine Strenge in Finnland so unbeliebt, daß der Kaiser ihn im November 1861 abberief. Im März 1863 wurde B. zum Adlatus des Großfürsten-Statthalters Konstantin und im Oktober selbst zum Statthalter von Polen ernannt, wo er den Aufstand in allen Teilen des Landes niederwarf. 1867 ward B. Generalfeldmarschall. Vgl. »Neue Bilder aus der Petersburger Gesellschaft« (3. Aufl., Leipz. 1881).

2) Karl Heinrich Edinund, Freiherr von, Forstmann, geb. 30. Nov. 1800 in Göttingen, gest. 20. Juni 1874 in Schandau, studierte seit 1815 in Dreißigacker und Göttingen, trat 1820 in hannöversche Staatsdienste, wurde 1830 Oberförster und Referent im Berg- und Forstamt und 1833 Chef der Forstinspektion in Lauterberg, wo er das Privatforstinstitut v. Uslars zur Ausbildung praktischer Forstleute fortführte. 1845 ging er als Oberforstrat und Direktor der Akademie für Forst- und Landwirte nach Tharandt und wurde 1866 pensioniert. B. wurde vielfach zu Kommissionen von großem Umfang herangezogen, wie z. B. von der russischen Regierung in Finnland (1858) und Polen (1865). Er schrieb: »Anleitung zum Verkohlen des Holzes« (Darmst. 1830, 2. Aufl. 1860); »Über das Verdrängen der Laubwälder im nördlichen Deutschland« (das. 1843); »Staatsforstwirtschaftslehre« (Leipz. 1850); »Aus dem Osten der österreichischen Monarchie« (Dresd. 1860); »Pürschgang im Dickicht der Jagd- und Forstgeschichte« (das. 1869); »Geschichte der deutschen Wälder bis zum Schluß des Mittelalters« (das. 1871). Seit 1846 redigierte er das »Tharander Forstwirtschaftliche Jahrbuch«.

3) Franziska, Schauspielerin, geb. 1. Jan. 1813 in Mannheim, gest. 21. April 1893 in Dresden, ward in die Singschule in Mannheim aufgenommen und 1828 für Chor und kleine Rollen am Hoftheater engagiert. 1829 setzte sie ihre Laufbahn in Würzburg fort und gehörte von 1831 bis zu ihrer Pensionierung (1889) dem Hoftheater zu Dresden an. Ihr Organ hatte einen seelenvollen Klang und war namentlich hinreißend im Ausdruck des Schmerzes und der Begeisterung. Ihre Leistungen zeichneten sich durch natürliche Ausdrucksweise und harmonische Haltung des Spieles aus. Noch ziemlich jung, begann sie Heldinnen und heroische Mütter in der Tragödie zu spielen; später hat sie sich auch im Lustspiel Geltung verschafft. Gräfin Orsina in »Emilia Galotti«, Lady Macbeth, Phädra, Isabella in der »Braut von Messina« waren ihre Glanzleistungen.

4) Christen, dän. Politiker, geb. 18. Dez. 1829 in Fjaltring (Jütland), gest. 28. Nov. 1891 in Kopenhagen, 1852–74 Volksschullehrer in Kolding und Bogö, spielte im Folkething, dem er seit 1865 angehörte, und wo er 1883–87 den Vorsitz führte, als Leiter der liberalen Opposition gegen die konservative Regierung lange eine ausschlaggebende Rolle. 1886 zog er sich wegen Beamtenbeleidigung eine sechsmonatige Gefängnisstrafe zu und gründete 1887 die radikale »Reformpartei der Linken«, die seit 1901 mit der Regierung betraut ist. Vgl. Nutzhorn, Til Minde om Folkethingsmand B. (Kopenh. 1892); Begtrup, Christen B.,en dansk Politikers Udviklingshistorie 1829–1866 (das. 1896).

5) O. F., Pseudonym; s. Ebersberg.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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