- Berg [1]
Berg (hierzu Taf. »Bergformen I-III« mit Text), im allgemeinen jede über die Umgebung einigermaßen hervorragende Bodenerhebung, gleichviel ob sie isoliert in einer Ebene steht oder einen Teil eines Gebirges ausmacht; namentlich ein über die mittlere Kammlinie der Gebirge emporragender Gipfel und das vorspringende Ende eines Gebirgsjoches. Eine Erhebung von unbedeutender relativer Höhe nennt man Hügel. An jedem B. unterscheidet man den Fuß oder untern Teil, mit dem er seine markierte Überhöhung der Grundfläche beginnt, den Scheitel (Rücken, Gipfel) oder höchsten Teil und den Rumpf (Abhang), d. h. den zwischen beiden liegenden mittlern Teil. Die Basis eines Berges ist die Fläche, die er bedeckt. Die Berge stellen sich bald als sanftgewölbte Kuppen (Kopf, Kulm, Belch, Ballon) dar, bald als schroff ansteigende, vielfach ausgezackte Spitzen (Nadel, Horn, Zinken, Zahn, Zacke, Stein), bald als allmählich zulaufende Kegel (Hutberg, Dach, Krone), bald als Berge mit flachen Gipfeln (Tafelberge). Ein in die Länge gezogener Oberteil heißt Rücken, Buckel, Kamm, Grat, First, Forst, Leite, ein Oberteil mit Kessel- oder trichterförmiger Vertiefung Krater. Die Neigung des Abhanges (Hang, Abdachung) wird durch den Winkel gemessen, den er mit dem Horizont bildet; in dieser Beziehung spricht man von Abdachungs- oder Böschungswinkeln von 5 bis etwa 45°. Flächen mit 15° Neigung nennt man Lehne, solche bis 30° Abhang. Steigt der Abdachungswinkel über 45°, so wird der B. zur Wand. Fahrbar nennt man einen Abhang bis 15°, gehbar bis 30°, erklimmbar bis 45°. Die Bergformen sind abhängig einerseits von der Beschaffenheit des Materials, aus dem die Berge bestehen, anderseits von den geologischen Vorgängen, denen das Material seine Entstehung verdankt und denen es nach seiner Bildung und Verfestigung ausgesetzt gewesen ist. Man unterscheidet aufgesetzte oder parasitische Bergeund aus gearbeitete oder Erosionsberge. Aufgesetzte Berge sind die Vulkane, dann die auf der Erdoberfläche aufgetürmten Massen von Eruptivgesteinen (Laven), ferner die Korallenriffe (s. Koralleninseln), die allerdings oft bereits stark denudiert erscheinen, dann die Dünen und die aus Gletscherschutt bestehenden Hügel und Wälle (s. Moränen und Gletscher). Näheres s. im Text zu den beigegebenen Tafeln. Vgl. Heim, Über die Verwitterung im Gebirge (Basel 1879); Penck, Die Formen der Landoberfläche (Verhandlungen des 9. deutschen Geographentages, Berl. 1891); E. Fraas, Szenerie der Alpen (Leipz. 1892).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.