- Kummer [2]
Kummer, 1) Friedrich August, Violoncellist und Komponist, geb. 5. Aug. 1797 in Meiningen, gest. 22. Mai 1879 in Dresden, war Schüler Dotzauers, gehörte seit 1814 als Oboist, seit 1817 als Violoncellist der königlichen Kapelle in Dresden an und trat 1864 in den Ruhestand. Er hinterließ zahlreiche zum Teil noch heute wertvolle Kompositionen sowie eine Schule für sein Instrument und hat als Lehrer eine Reihe namhafter Violoncellisten (Coßmann, Goltermann u. a.) gebildet.
2) Ernst Eduard, Mathematiker, geb. 29. Jan. 1810 zu Sorau in Schlesien, gest. 14. Mai 1893 in Berlin, studierte 1828–31 in Halle Theologie, dann Mathematik unter Scherk, wurde Gymnasiallehrer in Sorau, 1832 in Liegnitz, wo unter andern Kronecker sein Schüler war. In dieser Zeit arbeitete K., im Anschluß an Gauß, besonders über die hypergeometrische (Gaußsche) Reihe (in Crelles »Journal«, Bd. 15). 1842 wurde K. ordentlicher Professor in Breslau. Wieder waren es Arbeiten von Gauß, die seine zweite, bedeutendste Periode, die zahlentheoretische, bestimmten, eingeleitet durch die Arbeiten über die kubischen Reste (in Crelles »Journal«, Bd. 23 u. 32). K. erfand, um die Schwierigkeiten zu heben, welche die Theorie der aus Einheitswurzeln von mehr als 4. Grade gebildeten komplexen Zahlen bot, die idealen Primzahlen; auch gelang es ihm, die Richtigkeit eines von Fermat ohne Beweis aufgestellten Satzes über ganze Zahlen wenigstens in einer großen Anzahl von Fällen zu beweisen. Der große Preis der Pariser Akademie wurde ihm 1857 für seine Leistungen zuteil. Endlich wandte sich K. der Geometrie zu. Seine »Allgemeine Theorie der Strahlensysteme« (in Crelles »Journal«, Bd. 57) führte ihn zu der nach ihm benannten »Kummerschen Fläche« (s. d.). Endlich ist noch zu erwähnen seine Arbeit: »Über die Wirkung des Luftwiderstandes auf Körper von verschiedener Gestalt, insbesondere auf die Geschosse« (Abhandlungen der Berliner Akademie, 1875). Als Nachfolger Dirichlets 1855 nach Berlin berufen, war K. von da bis 1874 auch Lehrer an der Kriegsakademie und seit 1863 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. 1884 trat er in den Ruhestand.
3) Karl Robert, Maler, geb. 30. Mai 1810 in Dresden, gest. daselbst 29. Dez. 1889, begann seine Studien in seiner Vaterstadt, hauptsächlich unter dem Einfluß Dahls, bildete sich 1832–37 in Italien weiter und machte 1835 von Rom aus einen Ausflug nach Ungarn. 1837 kam er nach Dresden zurück und besuchte später Dalmatien und Montenegro, Schottland, Portugal und Ägypten. Von diesen Reisen brachte er ein reiches Studienmaterial mit, das er zu wirkungsvollen Bildern verarbeitete. Größere Gemälde von ihm findet man in der Dresdener Galerie (Sonnenuntergang an der schottischen Küste) und im städtischen Museum zu Leipzig (die Sandalp am hohen Tödi in Glarus, Sonnenuntergang auf den Hebriden). Er war königlicher Professor.
4) Ferdinand von, preuß. General, geb. 11. April 1816 in Szelejewo (Provinz Posen), gest. 3. Mai 1900 in Hannover, trat 1. Jan. 1834 in das Heer, ward 12. Sept. 1835 Leutnant, 1848 Adjutant des Generals v. Pfuel in Posen, 1850 Hauptmann im Generalstab des 5. Korps, 1855 Major in dem der 10., 1856 in dem der 7. Division, 1857 in dem des Gardekorps. 1861 Oberst des westfälischen Füsilierregiments Nr. 37 und 18. April 1865 Kommandeur der 25. Infanteriebrigade geworden, führte K. letztere unter Goebens Oberbefehl im Mainfeldzug 1866, focht bei Kissingen, Aschaffenburg, Gerchsheim und erhielt den Orden pour le mérite. 1868 zum Generalleutnant und Inspekteur der Besatzung von Mainz ernannt, erhielt er 1870 das Kommando der 3. Reservedivision. Die Division K. traf 20. Aug. 1870 vor Metz ein, um diese Festung auf der Nordseite zu zernieren, und litt schwer in der Schlacht bei Noisseville sowie bei den Ausfällen am 2. und 7. Okt. Nach der Kapitulation von Metz wurde K. Kommandeur der 15. Infanteriedivision und kämpfte in allen großen Schlachten der ersten Armee im Norden mit, bei Amiens, an der Hallue, bei Bapaume, wo er das Eichenlaub zum Orden pour le mérite erhielt, und bei St.-Quentin. Seit Mai 1871 Divisionskommandeur und Kommandant der Festung Köln, wurde er 1875 als General der Infanterie zu den Offizieren von der Armee versetzt und 1877 zur Disposition gestellt.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.