Schack

Schack

Schack, 1) Adolf Friedrich, Graf von, Dichter und Literarhistoriker, geb. 2. Aug. 1815 in Schwerin, gest. 14. April 1894 in Rom, studierte Rechtswissenschaft, daneben neuere Literatur, war seit 1838 eine Zeitlang beim Kammergericht in Berlin beschäftigt und bereiste sodann Italien, Sizilien, Ägypten, Syrien, die Türkei, Griechenland und Spanien. Nach seiner Rückkehr trat er in mecklenburgische Dienste, begleitete den Großherzog als Kammerherr und Legationsrat auf dessen Reisen nach Italien und Konstantinopel und ward demnächst Attaché bei der Bundestagsgesandtschaft. Nach einer abermaligen Reise nach Italien und dem Orient ging er als Geschäftsträger nach Berlin, wo er auch das schon früher begonnene Studium der orientalischen Sprachen, namentlich des Sanskrits, des Arabischen und Persischen, fortsetzte. Nach dem Tode seines Vaters (1852) nahm er als Geheimer Legationsrat seine Entlassung aus dem Staatsdienst, ging zunächst auf seine Güter in Mecklenburg und reiste dann nach Spanien, um sich hier Forschungen über die Geschichte und Kultur der spanischen Araber zu widmen. Seit 1855 hatte er seinen Wohnsitz in München, wo er seine bedeutende, 1894 durch Vermächtnis in den Besitz des deutschen Kaisers übergegangene Gemäldegalerie (s. Tafel »Münchener Bauten II«, Fig. 1), besonders von Werken neuerer Meister (Genelli, Feuerbach, Schwind, Böcklin, Lenbach u.a.), dem Publikum bereitwillig öffnete (vgl. seine Schrift »Meine Gemäldesammlung«, 7. Aufl., Stuttg. 1894). 1876 wurde S. vom deutschen Kaiser in den Grafenstand erhoben. Die Reihe seiner historischen Werke eröffnete er mit der »Geschichte der dramiatischen Literatur und Kunst in Spanien« (Berl. 1845–46, 3 Bde.; 2. Ausg., Frankf. 1854; Nachträge, das. 1855); es folg len: »Poesie und Kunst der Araber in Spanien und Sizilien« (Berl. 1865, 2 Bde.; 2. Aufl. 1877; ins Spanische übersetzt von Juan de Balera, 3. Aufl., Madr. 1881); »Geschichte der Normannen in Sizilien« (Stuttg. 1889, 2 Bde.); »Joseph Mazzini und die italienische Einheit« (das. 1891); daneben treffliche Übersetzungen, als: »Spanisches Theater« (Frankf. 1845, 2 Bde.); »Heldensagen des Firdusi« (Berl. 1851), und »Firdusi. Epische Dichtungen aus dem Persischen« (das. 1853, 2 Bde.; beide Werke in 2. vermehrter Aufl. u. d. T.: »Firdusi. Heldensagen in deutscher Nachbildung«, das. 1865); »Strophen des Omar Chijam« (das. 1878, Stuttg. 1902); »Stimmen vom Ganges«, indische Sagen (Berl. 1857, 2. Aufl. 1877), und »Romanzero der Spanier und Portugiesen« (mit Geibel, das. 1860). Später folgten: »Orient und Occident« (Bd. 1: Dschamis Roman »Medschnun und Leila«; Bd. 2: Almeida Garrets Gedicht »Camoens«; Bd. 3: Kalidasas »Raghuvansa«, Stuttg. 1890), die »Anthologie abendländischer und morgenländischer Dichtungen« (das. 1892, 2 Bde.) und »Die englischen Dramatiker vor, neben und nach Shakespeare« (das. 1893). Seit den ersten 1860er Jahren begann S. auch mit eignen poetischen Schöpfungen hervorzutreten. Außer seinen »Gedichten« (Berl. 1867; 6. Aufl., Stuttg. 1888) sowie den farbigen und lebendigen »Episoden« (Berl. 1869; 3. Aufl., Stuttg. 1875) erschienen: »Durch alle Wetter«, Roman in Versen (Berl. 1870; 3. Aufl., Stuttg. 1875); »Lothar«, Gedicht in zehn Gesängen (Berl. 1872; 2. Aufl., Stuttg. 1874); »Der Kaiserbote«, »Cancan«, zwei politische Lustspiele (Leipz. 1873; 2. Aufl., Stuttg. 1876); »Die Pisaner«, Trauerspiel (Berl. 1872; 2. Aufl., Stuttg. 1876); »Nächte des Orients oder die Weltalter«, Dichtung (Stuttg. 1874, 6. Aufl. 1897); »Ebenbürtig«, Roman in Versen (1876); »Weihgesänge« (1878, 2. Aufl. 1879); »Heliodor«, dramatisches Gedicht (1878); die Tragödien »Timandra« und »Atlantis« (beide 1880); »Die Plejaden«, epische Dichtung (1881, 4. Aufl. 1883; Stuttg. 1903); »Lotosblätter«, neue Gedichte (1882); »Gaston«, Tragödie (1883); »Tag- und Nachtstücke« (1884); »Memnon. Eine Mythe« (1885); »Walpurga«, »Der Johanniter«, zwei Trauerspiele (1887); »Aus zwei Welten«, Erzählungen (1887); »Lustspiele« (1891); »Iris«, Erzählungen und Dichtungen (1891); »Weltmorgen«, Gedicht (1891); »Sirius«, ein Mysterium (1892); »Das Jahr Eintausend«, dramatisch es Gedicht (1892); »Episteln und Elegien« (1894). Vermischte Schriften und Aufsätze enthalten die Bände: »Pandora« (Stuttg. 1890), »Mosaik« (das. 1891) und »Perspektiven« (das. 1894, 2 Bde.). S. bekundet sich in diesen Werken als ein Dichter von geläutertem Geschmack, warmem Gefühl und geistigem Universalismus, doch blieb er Nachahmer und war ein größerer Gelehrter als Dichter. In seinem Roman »Hermann Ifinger« hat ihn Wilbrandt satirisch porträtiert. Seine Autobiographie veröffentlichte er u. d. T.: »Ein halbes Jahrhundert. Erinnerungen und Aufzeichnungen« (Stuttg. 1887, 3 Bde.; 3. Aufl. 1894). Seine »Gesammelten Werke« erschienen in 10 Bänden (3. Aufl., Stuttg. 1897–1899), »Nachgelassene Dichtungen« gab G. Winkler heraus (das. 1896). Vgl. die literarischen Skizzen von F. W. Rogge (Berl. 1883), E. Zabel (das. 1885), Brenning (Brem. 1885), Manssen (a. d. Holländ., Stuttg. 1888) und Leo Berg in »Zwischen zwei Jahrhunderten« (Frankf. 1896).

2) Hans Egede, dän. Romanschriftsteller, geb. 2. Febr. 1820 auf Seeland, gest. 20. Juli 1859 in Kopenhagen, war bis 1853 Politiker und machte sich dann durch seinen einzigen großen Roman: »Die Phantasten« (1857), berühmt. In der unterhaltenden Lebensgeschichte zweier junger Menschen persifliert er die Nachromantik, ihre Phantasterei, Affektation, Sentimentalität und unwahre Selbstanalyse. Das Werk ist ein Vorläufer des naturalistischen Romans in Dänemark, genauer von Jacobsens »Niels Lyhne« und Ibsens »Peer Gynt«.


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