Seeland

Seeland

Seeland, 1) (dän. Själland, bei Dichtern auch Sjölund) die größte und wichtigste der dän. Inseln, wird umgeben von dem Kattegat, dem Öresund, der Ostsee und dem Großen Belt (s. Karte »Dänemark«). Durch den Isefjord, der 60 km tief ins Land einschneidet und sich in zwei Arme spaltet, von denen der westliche den Namen beibehält und als Lammefjord und Holbäkfjord endigt, der östliche aber Roskildefjord heißt, werden drei Halbinseln gebildet, eine große nordöstliche, Hornsherred in der Mitte und Odsherred im W., von welch letzterer die schmale Halbinsel Själlands Odde sich in das Kattegat erstreckt. Im Süden wird S. durch den Ulvsund und die Vordingborgbucht von den Inseln Möen und Falster getrennt; im NW., am Großen Belt, öffnet sich zwischen den Halbinseln Asnäs und Refsnäs der Kallundborgfjord und zwischen Refsnäs und Odsherred die große Seieröbucht. Die größte Länge der Insel beträgt 131 km und die größte Breite 109 km. Der Flächeninhalt beträgt 6945 qkm (126 QM.), aber einschließlich der umliegenden und in administrativer Hinsicht verbundenen Inseln Möen, Samsö, Amak, Sprogö, Seierö, Masnedö und vieler kleinern 7409 qkm (134,5 QM.), die Zahl der Bewohner (1906) 1,026,119 (139 auf 1 qkm). S. ist im ganzen ein niedriges, wellenförmiges, fast überall fruchtbares Land. Im südöstlichen Teil der Insel liegen die Höhenpunkte Overdrevsbakken bei Vester Egede (116 m) und Kobanke (123 m) und nordöstlicher der Faxe Kalkbjerg (77 m), mit Kalksteinbrüchen. Von hier erstreckt sich gegen O., zwischen der Kjöge- und Prästöbucht, das fruchtbare, nur wenig bewaldete Herred Stevns, das am Meer in dem steilen, fast 41 m hohen Kreideberg Stevnsklint endigt; nördlich davon erstreckt sich von der Kjögebucht bis an den Roskildefjord eine große, fruchtbare, fast ganz waldlose Ebene, die sogen. Hede (Heide). Die nordöstliche Halbinsel zwischen dem Roskildefjord und dem Öresund ist hügelig und hat schöne Wälder und zahlreiche Landseen (Fure-, Esrom-, Arre-Sö u. a.). Hier liegt der wegen seiner herrlichen Aussicht bekannte Skandsebakke bei Frederiksborg (80 m). Im Süden des Roskilde- und Isefjords erstreckt sich ein Höhenzug, der im Mörkemosebjerg südlich von Holbäk 105 m erreicht; zwischen Roskilde und Ringsted liegt der Gyldenlöveshöi (der höchste Punkt der Insel, 126 m) und auf dem schmalen Landstreifen, der das hohe Odsherred mit der übrigen Insel verbindet, der steil ansteigende Veirhöi (121 m). Die bedeutendsten Landseen sind außer den schon erwähnten: Tiis-So und Skarrits-Sö im W., Sorö-Sö und südlich davon Tjustrup-Bavelse-Sö; Flüsse: Suus-Aa und Aamose-Aa. S. hat Überfluß an Getreide, hauptsächlich Gerste und Roggen. Folgende Eisenbahnen durchziehen S.: von Kopenhagen nördlich nach Frederikssund und zwei Bahnen nach Helsingör; westlich über Roskilde nach Kallundborg; südwestlich über Roskilde nach Korsör am Großen Belt und südlich über Roskilde nach Vordingborg (Masnedsund). In Verbindung mit der Nordbahn steht die kleine Seitenlinie Grästed-Gilleleie (Gribskovbahn) und mit der Südbahn die Seitenlinien Kjöge-Faxe und Kjöge-Rödvig. Eine Bahnlinie von Kallundborg nach Nästved (mit einer Zweigbahn nach Skjelskör) sowie die Linien Höng-Töllöse und Sorö-Vedde verbinden die westlichen und südlichen Linien. S. nebst den erwähnten umliegenden Inseln wird in administrativer Hinsicht in die Hauptstadt Kopenhagen und in fünf Ämter geteilt, nämlich: Kopenhagen, Frederiksborg, Holbäk (mit Samsö), Sorö und Prästö (mit Möen). Das Stift S., das erste und wichtigste in Dänemark, umfaßt alle diese Inseln außer Samsö, das zum Stift Aarhus gehört; außer denselben aber gehören zum Stift S. noch Bornholm, die Färöer und die Kolonien auf Grönland. – 2) Niederländ. Provinz, s. Zeeland. – 3) Berner S., Landschaft der schweizer. Hochebene, größtenteils zum Kanton Bern gehörig, ist eine Fläche, die, dem Fuß des Jura vorgelagert und durch die Aare, den Murten-, Neuenburger und Bieler See sowie durch die diese Seen verbindenden Flüsse Broye und Thièle eingefaßt, lange Zeit den ausgedehntesten Versumpfungen ausgesetzt war und zu einem beträchtlichen Teil aus Mösern, besonders dem Großen Moos, bestand. Seitdem die Juragewässerkorrektion (s. d.) ausgeführt ist, hat die Trockenlegung der Möser begonnen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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