- Fiedler
Fiedler, 1) Bernhard, Maler, geb. 23. Nov. 1816 in Berl in, studierte an der dortigen Akademie, dann bei dem Dekorationsmaler Gerst und bei dem Marinemaler Wilhelm Krause. Nachdem er 1843 Venedig und 1847 Oberitalien und Dalmatien besucht hatte, ließ er sich auf Wunsch des Erzherzogs Maximilian, des spätern Kaisers von Mexiko, in Triest nieder. Er malte damals vortreffliche Landschaften aus Italien. 1853 ging er nach Konstantinopel, wo er unter anderm für den Sul tan das Arsenal malte. Aufträge Friedrich Wilhelms IV. bestimmten ihn, Syrien, Palästina, Ägypten und einen Teil von Nubien zu bereisen, von wo er 1854 mit zahlreichen Studien nach Triest zurückkehrte. 1855 begleitete er den König Leopold II. von Belg ien auf einer Reise nach Ägypten, Palästina, Syrien, Griechenland und Italien, und 1865–66 hielt er sich zum drittenmal in Ägypten auf und stellte nach seiner Rückkehr die Früchte seiner Wanderungen: Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen, in Triest aus, die große Anerkennung fanden. F. wohnt in Triest.
2) Otto Wilhelm, Mathematiker, geb. 3. April 1832 in Chemnitz, studierte auf der Bergakademie in Freiberg, war 1853–64 Lehrer an der höhern Gewerbeschule in Chemnitz, dann Professor der darstellenden Geometrie an der Technischen Hochschule zu Prag und seit 1867 am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich. Er lieferte freie Bearbeitungen der mathematischen Lehrbücher von George Salmon in Dublin: »Analytische Geometrie der Kegelschnitte« (Leipz. 1860, 2 Bde.; 6. Aufl. 1898 u. 1903), »Analytische Geometrie des Raumes« (das. 1863–65, 2 Bde.; Bd. 1 in 4. Aufl. 1898), »Algebra der linearen Transformationen« (das. 1863,2. Aufl. 1877) und »Analytische Geometrie der höhern ebenen Kurven« (das. 1873, 2. Aufl. 1882). Auch schrieb er: »Die darstellende Geometrie in organischer Verbindung mit der Geometrie der Lage« (Leipz. 1871; 3. Aufl. 1883–88, 3 Bde.), »Cyklographie oder Konstruktion der Aufgaben über Kreise und Kugeln« (das. 1882). F. hat zuerst (1868) den allgemeinen Begriff der sogen. projektiven, durch Doppelverhältnisse bestimmten Koordinaten aufgestellt.
3) Heinrich, Schulmann und Mineralog, geb. 10. Febr. 1833 in Neiße, gest. 22. Jan. 1899, studierte in Breslau Naturwissenschaft, war seit Ostern 1854 da selbst Lehrer am Realgymnasium zum Heiligen Geist und seit 1876 Direktor der Oberrealschule (früher Gewerbeschule), der damit verbundenen Fachklassen für Maschinenbau und chemisch-technische Gewerbe sowie der Baugewerkschule zu Breslau. Vielfach verdient um das gewerbliche Vereins- und Schulwesen Schlesiens, wurde er 1891 Mitglied der ständigen Kommission für das technische Unterrichtswesen im preußischen Handelsministerium und war 1890/91 Mitglied der Berliner Dezemberkonferenz und der aus ihr hervorgehenden Siebenerkommission zur Anbahnung einer Reform im höhern preußischen Schulwesen. Er schrieb außer zahlreichen Denkschriften etc. über Fach- und Fortbildungsschulwesen: »Die Mineralien Schlesiens« (Bresl. 1856); »Die fossilen Früchte der Steinkohlenformation« (Bresl. u. Bonn 1857); »Die diluvialen Gebilde Schlesiens«, »Einiges über schlesische Mineralien« (Programmarbeiten).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.