Dareios

Dareios

Dareios (lat. Dar in s, altpers. Dârajawahusch), pers. Königsname: 1) D. I. Hystaspis, Sohn des Hystaspes (Vischtâspa), aus dem alten Königsgeschlechte der Achämeniden, geb. 558 v. Chr., gest. 486, übernahm nach dem Tode des Kambyses 522 als Haupt des Königshauses den Kampf gegen den falschen Smerdis, den er noch 522 in einer Burg in Medien erschlug. Mehrere Jahre hatte er noch mit Empörungen in allen Teilen des Reiches zu kämpfen und neun Gegenkönige zu besiegen. Durch die Unterdrückung dieser Aufstände, die er durch ein großes Reliefbild mit Inschriften auf einer Felswand in Bagistana (s. Bisutûn) verherrlichte, gründete D. das Perserreich aufs neue. Zur bessern Verwaltung teilte er es in 20 Sakrapien, führte regelmäßige Abgaben in Naturalien und Geld statt der frühern Geschenke ein und regelte das Münzwesen. Durch Heerstraßen und eine Post wurden die Provinzen miteinander verbunden. Er selbst schlug sein Hoflager in Susa auf. Die Grenzen des Reiches erweiterte er, indem er die Gegenden südlich vom Kaukasus und das nordwestliche Indien eroberte. 513 unternahm D. den berühmten Eroberungszug gegen die Skythen, überschritt mit einem großen Heer eine über den Bosporus geschlagene Schiffsbrücke, unterwarf Thrakien und Makedonien, ging über die von den Ioniern überbrückte Donau, sah sich aber, da er nur für 60 Tage Lebensmittel mit sich führte und der Feind teme Schlacht annahm, zum Rückzuge genötigt. Er ware verloren gewesen, hätten die Ionier, denen die Obhut der Brücke anvertraut war, auf die Aufforderung des Miltiades dieselbe zerstört. D. ließ einen großen Teil seines Heeres unter Megabazos in Thrakien und kehrte selbst nach Susa zurück. Auf die Nachricht, daß die kleinasiatischen Ionier in Verbindung mit den Athenern einen Aufstand versucht und Sardes verbrannt hatten, nahm D. seinen Bogen und schoß einen Pfeil in die Luft, indem er ausrief: »O höchster Gott, gewähre mir Rache an den Athenern.« Sein erster Feldzug gegen die Griechen aber verunglückte 492 durch das Scheitern seiner Flotte am Vorgebirge Athos, der zweite 490 durch die unglückliche Schlacht bei Marathon. Mit der Zurüstung eines dritten beschäftigt, starb D., nachdem er noch den Abfall der Ägypter vernommen hatte. Vgl. Justi, Ein Tag aus dem Leben des Königs D. (Berl. 1873).

2) D. II. Nothos (eigentlich Ochos), natürlicher Sohn des Artaxerxes I. Longimanus, wußte, nachdem Xerxes 11. (s.d.) getötet worden war, das Heer und einen Teil der Großen zu gewinnen und bestieg mit ihrer Hilfe 424 v. Chr. den Thron. Er regierte durch Eunuchen und Weiber, besonders durch seine gewissenlose Gattin Parysatis. Seine Regierung ist voll von Aufständen und Hofintrigen. Amyrtäos behauptete sich im Besitz Ägyptens, das er 414 durch Abfall erworben hatte, bis zu seinem Tode 408. Unter D. übte Persien besonders durch Tissaphernes, den Satrapen Vorderasiens, und dessen Nachfolger, den jüngern Kyros (s.d.), Einfluß auf die griechischen Angelegenheiten aus und zwar meist durch Unterstützung der Spartaner gegen die Athener. D. starb 404 in Babylon; ihm folgte sein ältester Sohn, Artaxerxes II.

3) D. III. Kodomannos, der letzte König der Perser, Sohn des Achämeniden Arsanes und Großneffe Artaxerxes' II., hatte sich durch Tapferkeit im Kriege gegen die Kadusier ausgezeichnet und war hierfür von Artaxerxes Ochos zum Statthalter von Armenien ernannt worden. Auf den Thron gelangte er 335 v. Chr. durch den Eunuchen Bagoas, der Artaxerxes durch Gift aus dem Wege geräumt und den dann zum König erhobenen Arses gleichfalls ermordet hatte. Als Bagoas nicht lange danach auch für D. den Giftbecher mischte, wurde ervon diesem gezwungen, ihn selbst zu leeren. Unter des D. Regierung fand das Reich der Achämeniden seinen Untergang. Der durch neue Kampfmittel überlegenen makedonischen Macht und ihrem genialen Feldherrn Alexander war das zerrüttete Perserreich nicht gewachsen. Bei Issos 333 trat D. seinem großen Gegner zum erstenmal gegenüber, wurde aber geschlagen und ließ seine Familie in der Gewalt des Siegers. Nachdem sein Anerbieten, die Herrschaft über Asien mit Alexander zu teilen, abgewiesen worden, ward er 331 bei Gaugamela wiederum besiegt. Als er ins Innere von Asien flüchtete, wurde er von Bessos (s.d.) 330 verräterischerweise ermordet. Ein Makedonier reichte ihm den letzten Labetrunk und erhielt von ihm den Auftrag, Alexander für die seiner Familie erwiesene Großmut zu danken. Alexander ließ seine Leiche in der königlichen Gruft von Persepolis beisetzen.


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