- Schuch
Schuch, 1) Werner, Maler, geb. 2. Okt. 1843 in Hildesheim, widmete sich seit 1864 dem Baufach am Polytechnikum in Hannover, war in verschiedenen Stellungen als Architekt tätig und wurde 1870 Professor der Baukunst an der Technischen Hochschule in Hannover. Seit 1872 wandte er sich jedoch der Malerei zu und begab sich 1876 zu weiterer Vervollkommnung nach Düsseldorf. Er schilderte anfangs mit Vorliebe das wilde Reiterleben des Dreißigjährigen Krieges mit starker Betonung des landschaftlichen Hintergrundes. Nachdem er 1882 sein Lehramt in Hannover aufgegeben, siedelte er nach München über, nahm später seinen Wohnsitz in Berlin, 1895 in Dresden und 1900, nachdem er seit 1897 auf Reisen gelebt, wieder in Berlin. Seine Hauptwerke aus der Epoche des Dreißigjährigen Krieges sind: aus der Zeit der schweren Not (Berlin, Nationalgalerie), auf Tod und Leben, das Lied ist aus, Werber (Königsberg, Museum), ins Winterquartier, am Feind. Später wandte er sich figurenreichen Darstellungen aus den Schlachten des 17. Jahrh., des Siebenjährigen Krieges und den Befreiungskriegen zu (Reiterporträte von Zieten und Seydlitz vor ihren Truppen, bei Katholisch-Hennersdorf und bei Roßbach [in der Berliner Nationalgalerie], die Schlacht bei Möckern [ebenda], die drei Monarchen vor Leipzig im Jahre 1813, Schlacht bei Warschau 28. Juli 1656). In der Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses führte er das Wandgemälde der Schlacht bei Leipzig aus. Auch hat er ein Reiterbildnis Kaiser Wilhelms II. (1890, Nationalgalerie), ein ebensolches des Großen Kurfürsten (1897), eine Apotheose Kaiser Friedrichs III. (1893) u. Landschaften aus der Bretagne und Sizilien gemalt.
2) Charles, Maler, geb. 30. Sept. 1846 in Wien, gest. daselbst 13. Sept. 1903, besuchte die Akademie seiner Vaterstadt und ging 1871 nach München, wo er sich an den Leiblschen Kreis, besonders an Wilhelm Trübner, anschloß, mit dem er 1872 eine längere Reise nach Italien unternahm. Später verweilte er ein halbes Jahr in Brüssel, von 1876–78 in Venedig und nahm schließlich seinen dauernden Aufenthalt in Paris. Die letzten Lebensjahre verbrachte er leidend in Wien. Schuchs hohe malerische Begabung ist erst nach seinem Tode voll gewürdigt worden. Insbesondere im Stilleben erreichte er eine Fülle und Sattheit des Kolorits, die ihn den ersten Meistern dieser Gattung an die Seite stellen. Er hat auch Genrebilder und Landschaften gemalt. Drei seiner Stilleben (Hummer und Zinngeschirr, Äpfel und Zinngeschirr, Blumen) und ein Bauernhaus in Fersch erwarb die Berliner Nationalgalerie, eine Kasserole mit Wildente die Hamburger Kunsthalle.
3) Ernst von, Musikdirigent, geb. 23. Nov. 1847 in Graz, studierte zuerst Rechtswissenschaft, ging aber dann zur Musik über, war nacheinander als Opernkapellmeister in Breslau, Würzburg, Graz und Basel tätig, leitete 1872 einige Zeit Pollinis wandernde italienische Oper und ist seit 1873 Hofkapellmeister in Dresden, weiterhin ausgezeichnet durch die Titel eines Generalmusikdirektors und Geheimen Hofrats. 1897 erhob ihn der Kaiser von Österreich in den erblichen Adelstand. Seit 1875 ist er der Gatte der Koloratursängerin Klementine S.-Proska (eigentlich Procházka), geb. 12. Febr. 1853 in Wien, seit 1873 Mitglied des Hoftheaters in Dresden.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.