Trübner

Trübner

Trübner, 1) Karl, Buchhändler, geb. 6. Juli 1846 in Heidelberg, gest. 2. Juni 1907 in Straßburg, erlernte den Buchhandel bei Brockhaus in Leipzig und in dem Welthause seines Oheims Nikolaus T. in London, bei dem er 51/2 Jahre tätig war, und begründete 1872 in Straßburg ein eignes Verlagsgeschäft, das rasch emporblühte und an der friedlichen Ausgestaltung der Verhältnisse des wiedergewonnenen Elsaß im vaterländischen Sinne mitgewirkt hat. Im Trübnerschen Verlagskatalog vereinigen sich die hervorragendsten Namen der Wissenschaften, so in den verbreiteten »Grundrissen« der germanischen (hrsg. von Paul), romanischen (von Gröber), indoarischen (von Bühler-Kielhorn), iranischen (von Geiger und Kuhn) Philologie, in den »Indogermanischen Forschungen« (hrsg. von Brugmann und Streitberg) etc. 1891 begründete er das akademische Jahrbuch »Minerva, Jahrbuch der gelehrten Welt«. Das größte Verdienst aber erwarb sich T. 1888 durch den Ankauf der Manessischen Handschrift (s. d.) von der Pariser Nationalbibliothek. Die philosophische Fakultät der Straßburger Universität ehrte ihn dafür durch Verleihung der Doktorwürde.

2) Wilhelm, Bruder des vorigen, Maler, geb. 3. Febr. 1851 in Heidelberg, wurde durch Feuerbach angeregt, sich der Kunst zu widmen, besuchte zunächst die Akademien in Karlsruhe und München, bildete sich dann unter Canon in Stuttgart und Leibl in München und auf Reisen in Italien, den Niederlanden und England. Er malte mythologische und Geschichtsbilder, Bilder aus dem Leben, Bildnisse, Stilleben und Landschaften. Während seine frühern Bilder zum Teil unter dem Einfluß Feuerbachs stehen, hauptsächlich aber den Courbets und Leibls zeigen, wurde er später einer der Hauptvertreter der Freilichtmalerei, der an Breite des Vortrags seinesgleichen sucht. Unter seinen Werken seien hervorgehoben: Cäsar am Rubikon (Kunsthalle in Karlsruhe), Christus im Grabe, die wilde Jagd, Francesca von Rimini in Dantes Hölle, Gefangennahme Friedrichs des Schönen in der Schlacht bei Ampfing, Mohr, die Zeitung lesend (Frankfurt a. M., Städelsches Institut), Dame in Grau (Hagen, Folkwang-Museum), im Atelier (Münchener Neue Pinakothek), Bildnis Schuchs, auf dem Kanapee, Klostergebäude auf der Herreninsel in Chiemsee (alle drei in der Berliner Nationalgalerie), Bildnisse Martin Greifs, des Bürgermeisters Mönckeberg (Hamburg, Kunsthalle), Reiterbildnisse des Königs von Württemberg und der Großherzoge von Baden und Hessen, Malereien in der Stadthalle zu Heidelberg. Ein Teil seiner Bilder ist durch Heliogravüre und Lichtdruck (von Albert u. Komp. und Obernetter, München 1893 ff.) vervielfältigt worden. Nach längerm Aufenthalt in München nahm er 1896 seinen Wohnsitz in Frankfurt a. M., wo er als Lehrer am Städelschen Institut wirkte. 1903 wurde er als Professor nach Karlsruhe berufen und hier 1904 zum Akademiedirektor ernannt. Er schrieb: »Das Kunstverständnis von heute« (anonym, Münch. 1892); »Die Verwirrung der Kunstbegriffe« (2. Aufl., Frankf. 1900).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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