Macdonald

Macdonald

Macdonald, 1) Etienne Jacques Joseph Alexandre M., Herzog von Tarent, Marschall von Frankreich, geb. 17. Nov. 1765 in Sedan, aus einer irischen Familie, gest. 24. Sept. 1840, trat 1784 in französische Kriegsdienste, wurde 1792, nachdem er sich bei Jemappes ausgezeichnet, zum Brigadegeneral ernannt und kämpfte in Belgien und Holland, wo er sich 1795 eines Teiles der Flotte bemächtigte. Hierfür 1796 zum Divisionsgeneral ernannt, ging er zur italienischen Armee, wurde 1798 Gouverneur des Kirchenstaats und verdrängte durch seine Intrigen Championnet als Statthalter von Neapel. 1799 eilte er Moreau in Oberitalien zu Hilfe, erlitt aber 17.–20. Juni an der Trebbia eine entscheidende Niederlage, wodurch die ganze Lombardei in die Hände der Verbündeten fiel. Im Kriege gegen Österreich 1809 mit dem Oberbefehl über den rechten Flügel des Vizekönigs in Oberitalien betraut, drang er über die Piave vor und entschied dann den Sieg bei Wagram, wofür ihn Napoleon zum Marschall und Herzog von Tarent ernannte. 1810 befehligte er das Augereausche Korps in Katalonien und 1812 im russischen Feldzug den linken Flügel, der bis Riga vordrang, sich aber durch den Rückzug des Moskauer Heeres und durch Yorks Abfall gleichfalls zum Rückzuge genötigt sah. Im Mai 1813 focht er bei Lützen und Bautzen, wurde aber an der Katzbach 26. Aug. entscheidend geschlagen. Bei Leipzig befehligte er das 11. Armeekorps und machte den Feldzug von 1814 mit, riet jedoch sodann dem Kaiser zur Abdankung. Die Hundert Tage brachte er auf seinen Gütern zu. Nach der zweiten Restauration wurde der durch Ehrenhaftigkeit und Selbstlosigkeit ausgezeichnete Marschall zum Pair und Großkanzler der Ehrenlegion ernannt. Nach der Julirevolution zog er sich auf sein Schloß Courcelles (Loire) zurück. Seine Denkwürdigkeiten gab Rousset heraus: »Souvenirs du maréchal M.« (Par. 1892 u. ö.; deutsch, Stuttg. 1903). – Sein Sohn Alexandre Charles M., Herzog von Tarent, geb. 11. Nov. 1824, gest. 6. April 1881, war seit 1852 Kammerherr Napoleons III. und Mitglied des Gesetzgebenden Körpers, seit 1869 Senator.

2) Sir John Alexander, kanad. Staatsmann, geb. 1815 in Glasgow, gest. 8. Juni 1891 in Ottawa, ließ sich in Kingston als Advokat nieder und wurde 1844 ins kanadische Parlament gewählt. 1847–50 war er Generaleinnehmer und Kommissar der Kronlande. Als 1854 die Konservativen wieder zur Regierung kamen, trat er als Attorney general in das Kabinett, dessen Chef er eine Zeitlang war. 1862 übernahm er das Milizdepartement, trat jedoch, als das Parlament seine Vorlage einer Milizbill ablehnte, zurück. 1864 ward er wieder Attorney general unter Taches Premierschaft, 1868 Justizminister und 1869 erster Premierminister der Dominion of Canada. Nachdem er 1873 hatte zurücktreten müssen, bildete er 1878 ein neues Kabinett. M. galt als der Führer der konservativen Partei in Oberkanada. Vgl. Pope, Memoirs of Sir John Alex. M. (Lond. 1894, 2 Bde.). 3) Sir Hector Archibald, brit. General, geb. 13. April 1852 zu Rootfield in Schottland, gest. 25. März 1903 in Paris, diente seit 1870 von der Pike auf, zeichnete sich 1879–80 im afghanischen Kriege so aus, daß er nach der Schlacht von Kandahar (1. Sept. 1880) zum Leutnant befördert wurde, und kämpfte 1881 gegen die Buren am Majubahügel, wo er verwundet und gefangen wurde. Er trat 1885 ins ägyptische Heer ein, wo er 1888/89 bei Suakin, 1891 bei Tokar, 1896 als Brigadekommandeur bei Dongola gegen die Mahdisten kämpfte und die Schlacht von Omdurman (2. Sept. 1898) zugunsten der Engländer entschied. 1899 ging er als Oberst nach Sirhind in Indien, befehligte im Südafrikanischen Kriege 1899/1900 die Hochländerbrigade und übernahm im Mai 1901 ein neues Kommando als Oberbefehlshaber von Ceylon. Anfang 1903 kehrte er auf Urlaub nach Europa zurück, machte aber, ehe er seinen Posten wieder antrat, wegen ehrenrühriger Angriffe, die gegen ihn erhoben wurden, seinem Leben ein Ende.

4) Sir Claude Maxwell, brit. Diplomat, geb. 1852, ausgebildet auf der Militärakademie in Sandhurst, trat 1872 in die Armee, machte 1882 den ägyptischen und 1884 den Feldzug im Sudân mit und ward zum Major befördert. 1887 wurde er zum Generalkonsul in Sansibar, 1888 zum Kommissar an der afrikanischen Westküste und darauf zum Kommissar und Generalkonsul im Schutzgebiet der Nigerküste ernannt. Im Januar 1896 ging er als Gesandter nach Peking, wo er im I. 1900 während des Aufstandes der Boxer eine furchtbare Belagerung des Gesandtschaftshotels auszuhalten hatte. Nach der Befreiung der Gesandten wurde er nach Japan versetzt.

5) James Ronald Leslie, brit. Generalmajor, geb. 1862, trat 1882 ins Heer, wo er seitdem der Ingenieurwaffe angehört (Royal Engineers), zeichnete sich 1888 im nordwestlichen Indien bei der Hazara-Expedition aus, leitete 1891–92 die Aufnahme der Strecke für die Ugandabahn und blieb danach noch längere Zeit in Ostafrika, wo er seine Umsicht bei verschiedenen Expeditionen bewährte. Während der durch die Niederwerfung der Boxerunruhen verursachten Züge in China stand M. 1901 dem internationalen Eisenbahndienst vor und wurde 1904 an die Spitze der von Indien nach Tibet bestimmten bewaffneten Gesandtschaft gestellt, die am 3. Aug. Lhasa erreichte. Er schrieb: »Soldiering and surveying in British East Africa« (Lond. 1897). Vgl. Herbert H. Austin, With M. in Uganda (Lond. 1903).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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