Drake [1]

Drake [1]

Drake (spr. drēk), 1) Sir Francis, berühmter engl. Seemann, geb. um 1540 zu Crowndale bei Tavystock in Devonshire als Sohn eines Matrosen (oder eines Geistlichen?), gest. 28. Jan. 1596, erhielt eine gute Erziehung, trat auf einem Küstenfahrer in den Seedienst, machte 1565 eine Reise nach Guinea und erhielt zwei Jahre später den Befehl über das Schiff Judith. In einem unglücklichen Gefecht, das Sir John Hawkins im Hafen von Veracruz zu bestehen hatte, bewies D. große Tapferkeit und entkam glücklich der allgemeinen Niederlage. Nach zwei vorbereitenden Fahrten der Jahre 1570 und 1571 unternahm D. 1572 mit zwei Schiffen einen Angriffszug gegen die spanisch-amerikanischen Handelsplätze, auf dem er viele spanische Schiffe aufbrachte; er verbrannte zu Veracruz ein großes Warenmagazin und langte 9. Aug. 1573 zu Plymouth wieder an. Seinen Beuteanteil verwendete er zur Ausrüstung dreier Fregatten, mit denen er als Freiwilliger in Irland unter dem Grafen von Essex diente. Nach seiner Rückkehr nach England segelte er 13. Dez. 1577 mit einem Geschwader von fünf Schiffen zu einem neuen Zuge nach Amerika aus, durchfuhr 20. Aug. bis 6. Sept. 1578 die Magalhãesstraße, erreichte sodann die Insel Macho, südlich von Chile, und setzte mit dem Admiralschiff allein längs der Küste von Chile und Peru seinen Lauf nach N. fort, wobei er mehrere spanische Schiffe nahm. Eine Durchfahrt in den Atlantischen Ozean suchend, folgte er der Küste Nordamerikas bis zu 43° nördl. Br., besuchte dabei den nördlichen Teil von Kalifornien, dem er den Namen Neu-Albion gab, und segelte von da nach W. durch den Großen Ozean, erreichte 4. Nov. 1579 die Insel Ternate, lief bei Java und am Kap der Guten Hoffnung an und kehrte 26. Sept. 1580 nach England zurück. Der spanische Gesandte beschuldigte D., auf diesem Zug Seeräuberei getrieben zu haben; aber die Königin Elisabeth wies die Klage ab, ging 4. April 1581 selbst auf der Themse nach Deptford, wo Drakes Schiff vor Anker lag, und verlieh ihm die Ritterwürde. 1582 war D. Mayor von Plymouth; 1584 saß er im Parlament. 1585 erhielt er, als der offene Kampf gegen Spanien ausbrach, den Oberbefehl über eine Flotte von 20 Schiffen, mit der er 16. Nov. die Stadt Santiago auf den Kapverdischen Inseln überrumpelte. Von da segelte er nach Westindien, nahm Santo Domingo, Cartagena, zerstörte die spanischen Forts in Ostflorida und kam mit reicher Beute 28. Juli 1586 wieder in Plymouth an. 1587 fuhr er mit 30 Schiffen nach Cadiz und verbrannte 22 dort ankernde Schiffe. 1588 trug er als Vizeadmiral unter Lord Howard von Effingham, Großadmiral von England, wesentlich zur Vernichtung der spanischen Armada bei. 1589 kommandierte er die Flotte, die Don Antonio wieder auf den Thron von Portugal setzen sollte; aber Uneinigkeit zwischen ihm und dem General der Landungstruppen etc. ließen das Unternehmen scheitern. Die nächsten Jahre brachte D. auf dem Lande zu und ging erst 1595 mit einer Flotte von 27 Schiffen zu einem neuen Zuge nach Westindien unter Segel, stürmte vergeblich Puerto Rico, segelte darauf nach dem festen Land und verbrannte Rio de la Hacha und Nombre de Dios. Als einige Tage nachher eine Expedition gegen Panama verunglückte, überfiel ihn ein schleichendes Fieber, das seinem Leben vor Portobelo ein Ende machte. D. soll die Kartoffeln zuerst nach Europa gebracht haben, weshalb ihm 1853 zu Offenburg in Baden ein Denkmal gesetzt worden ist: doch wird jetzt angenommen, daß dies eine Sage ist; D. hat wahrscheinlich nur das Verdienst, die Kartoffel bekannter gemacht zu haben. Vgl. Barrow, Life of Sir Francis D. (2. Aufl., Lond. 1861); Corbett, Sir Francis D. (das. 1891); Derselbe, D. and the Tudor navy (2. Aufl., das. 1899, 2 Bde.).

2) Samuel Gardner, nordamerikan. Schriftsteller, geb. 11. Okt. 1798 in Pittsfield (New Hampshire), gest. 14. Juni 1875 in Boston, gründete 1828 daselbst ein Antiquargeschäft (das erste in den Vereinigten Staaten) und machte sich zugleich als Schriftsteller einen Namen. Die besten seiner Schriften sind: »Biography and history of the Indians of North America« (1833; 11. Aufl., Boston 1852); »Indian captivities, or life in the wigwam« (1839); »History of Boston« (1856).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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