- Veracrūz [1]
Veracrūz, östlicher Küstenstaat von Mexiko (s. Karte »Mexiko«), am Golf von Mexiko, 75,873 qkm groß, mit (1900) 981,030 Einw. (12,6 auf 1 qkm), meist Indianer (Azteken, Totonaca, Chontales) und Mestizen, an der Küste auch Neger, Mulatten, Sambo. Der Staat umfaßt außer dem schmalen Küstenstrich auch das östliche Gehänge der Sierra Madre Oriental, deren Gipfel zum Teil in die Schneeregion hin aufragen und im jungvulkanischen Pik von Orizaba 5582 m, im erloschenen Cofre de Perote 4090 m Höhe erreichen. Ein tätiger Vulkan ist der an der Küste gelegene, 1560 m hohe Vulkan von Tuxtla (mit dem letzten heftigen Ausbruch 1793). Die Küste besteht aus Alluvium, dahinter liegt ein Streifen tertiären und cretazeischen Alters, endlich das Eruptivgestein des Hochlandes. Die kleinen Küstenflüsse haben durch Sandbänke versperrte Mündungen; auch finden sich zahlreiche Hasse (Lagunas). Das Klima von V. umfaßt bei der großen Verschiedenheit der Höhenverhältnisse alle Stufen von der glühend heißen Sandsteppe der Küstenregion bis zum ewigen Schnee der Hochgipfel. V. hat 24,4° Jahres-, 22,1°, Januar-, 27,7° Julimittel, doch ist die Temperatur durch einen einbrechenden »Norte« bisweilen schon nahezu auf 0° gesunken. In der heißen, feuchten Tierra caliente am Fuß der Gebirge herrschen fast fortwährend Fieber; die höhern Gegenden sind dagegen gesund. Haupterwerbszweige sind: Acker- und Plantagenbau, und namentlich wird der mexikanische Kaffeebau (1905 von 38,8 Mill. kg 25,2 Mill. Mk.) und Tabakbau (1905 von 13,1 Mill. kg 6,6 Mill. Mk.) in hervorragender Weise von V. getragen. Auch die Viehzucht (besonders Pferde) und das Einsammeln von Vanille, Sassaparille etc. ist belangreich, weniger der Bergbau, obgleich die verschiedensten Metalle und auch Kohlen gefunden werden. Der Handel ist sehr lebhaft und wird besonders durch die Häfen Veracruz und Tampico sowie durch drei Eisenbahnen gefördert. Hauptstadt ist Jalapa.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.