- Howard
Howard (spr. hau-ĕrd), 1) Katharina, fünfte Gemahlin des Königs Heinrich VIII. von England; s. Katharina.
2) John, Reformator des englischen Gefängniswesens, geb. 2. Sept. 1726 in Hackney bei London, gest. 20. Jan. 1790 auf einer Reise nach Asien zu Cherson in Südrußland, wo er die Pest und die Mittel gegen sie kennen lernen wollte. Auf einer Reise nach Portugal geriet er in französische Gefangenschaft; das Elend, das er zu Brest in den Kerkern der Kriegsgefangenen wahrgenommen, bestimmte ihn, nach seiner Freilassung sein Leben der Verbesserung des Loses der Sträflinge zu widmen. Seine Schrift: »State of the prisons in England and Wales« (Warringt. 1777, verbesserte Aufl. 1784; deutsch im Auszug von Köster, Leipz. 1780), in der er die schlimmen Zustände der vielen von ihm besuchten englischen Gefängnisse aufdeckte, machte großes Aufsehen und hatte zwei auf die Gefangenen bezügliche Bills zur Folge. In den Jahren 1775–87 besuchte H. auch zahllose Gefängnisse und Hospitäler des übrigen Europa und bewirkte teils durch persönliche Vorstellungen, teils durch Schriften, unter andern seinen »Account of the principal lazarettos in Europe« (Lond. 1789; deutsch mit Zusätzen von Ludwig, Leipz. 1791), in mehreren Staaten eine Reform dieser Anstalten. In Cherson und in der Paulskirche zu London sind ihm Denkmäler errichtet. Vgl. »Memoirs and records of John H.« (hrsg. von Dixon, Lond. 1854); Field, Life of J. H. (das. 1850), und Correspondence of H. (das. 1855); Stoughton, John H., the philanthropist and his friends (das. 1884); Gibson, John H. (das. 1901); Holtzendorff, John H. und die Pestsperre gegen Ende des 18. Jahrhunderts (Berl. 1879). Die Howard-Association ist ein zu Ehren Howards gestifteter Verein, der für Verbesserung der Gefängnisse und für Abschaffung der Todesstrafe wirkt.
3) Henry, engl. Maler, geb. 31. Jan. 1769 in London, gest. 5. Okt. 1847 in Oxford, bildete sich in Rom, namentlich bei Flaxman, und kehrte, nachdem er sich durch ein Gemälde: der Tod Kains, einen Namen erworben, 1794 nach England zurück. 1808 ward er Mitglied, 1811 Sekretär und Professor der Malerei an der Akademie. H. verband mit ansprechender Technik ein poetisches Gefühl. Die namhaftesten seiner Gemälde sind: Hero und Leander, Lear und Cordelia, die Horen, die Lautenschlägerin, die Geburt der Venus. – Sein Sohn Frank H., gleichfalls Maler und Zeichner (geb. 1805 in London, gest. 1866 in Liverpool), gab seines Vaters Vorlesungen über Malerei (Lond. 1848, 2 Bde.) heraus.
4) Luke, Meteorolog, geb. 28. Nov. 1772 in London, gest. 21. März 1864 in Tottenham, war anfangs Drogist, wurde 1798 Associé des Quäters William Allen in London und errichtete zu Stratford in Essex ein chemisches Laboratorium, das er später nach Tottenham-Green bei London verlegte. Seine meteorologischen Beobachtungen beziehen sich auf den Einfluß des Mondes auf den Barometerstand, die Meteorsteine, das Nordlicht, das Klima von London etc. Er schrieb: »The climate of London« (Lond. 1818–20, 2 Bde.; 2. Aufl. 1833, 3 Bde.); »Seven lectures on meteorology« (1837, 2. Aufl. 1843); »Essay on the modifications of clouds« (1803, 3. Aufl. 1865; Neudruck, Berl. 1894), worin er für die verschiedenen Wolkenformen eine Nomenklatur (s. Wolken) einführte, die z. T. noch heute im Gebrauch ist.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.