Dahl [2]

Dahl [2]

Dahl, 1) Johann Christian Claussen, Maler, geb. 24. Febr. 1788 zu Bergen in Norwegen, gest. 14. Okt. 1857 in Dresden, bezog 1811 die Akademie von Kopenhagen und kam 1818 nach Dresden, wo er Mitglied und Professor der Akademie wurde. Von hier aus machte er Reisen durch die Alpengegenden Deutschlands, besuchte Italien und kehrte zweimal in seine nordische Heimat zurück. Fleißige Naturstudien führten ihn zu einer eigentümlichen realistischen Richtung. Zwei große Gemälde aus seiner Heimat stellen den Sturz der Tinterrare in Oberthelemarken und eine Talschlucht mit Wasserfall an der Küste von Bergen dar. Von seinen übrigen Bildern sind ein Seesturm (in der Verliner Nationalgalerie), eine Ansicht der Stadt Bergen (im Museum zu Leipzig) und eiike große Berglandschaft (in der Dresdener Galerie) hervorzuheben. Auch verfaßte er ein Werk über die nordische Holzarchitektur, betitelt: »Denkmale einer sehr ausgebildeten Holzbaukunst aus den frühesten Jahrhunderten in den innern Landschaften Norwegens« (Dresd. 1837). Sein Leben beschrieb Aubert (Christiania 1892–94).

2) (Dal, Dal', Dalj) Wladimir Iwanowitsch, russ. Schriftsteller, geb. 22. (10.) Nov. 1801 in Lugan (Gouv. Jekaterinoslaw), gest. 4. Okt. (22. Sept.) 1872 in Moskau, Sohn eines unter Katharina II. in Rußland eingewanderten Dänen, wurde im Seekadettenkorps in Petersburg erzogen und trat 1819 als Midshipman in den Dienst der Flotte des Schwarzen Meeres. Da ihm diese Tätigkeit nicht zusagte, studierte er in Dorpat Medizin und machte als Militärarzt 1829–33 den Krieg in der Türkei und in Polen mit. Acht Jahre lebte er dann in Orenburg als Beamter der Kanzlei des Grafen W. Perowskij, unter dem er sich 1839–40 auch an der unglücklichen Expedition gegen Chiwa beteiligte. 1841–49 war er Kanzleichef im Ministerium des Innern, 1849–58 Präsident des Kameralhofes in Nishnij Nowgorod. 1858 nahm er seinen Abschied und lebte seitdem in Moskau. D. hat unter dem Pseudonym Kosak Luganskij eine Reihe Erzählungen hinterlassen, die sich namentlich durch ein tiefes Verständnis des Volkslebens und vortreffliche, wahrhaft typische Schilderungen auszeichnen. Außerdem veröffentlichte er die reichhaltigste Sammlung russischer Sprichwörter (Mosk. 1862, 2. Ausg. 1879) und ein »Erklärendes Wörterbuch der lebenden großrussischen Sprache« (Mosk. 1861–68, 4 Bde.; 3. Ausg., besorgt von Baudouin de Courtenay, 1. Lief. 1903), zu dem er das Material seit seinem 18. Lebensjahre gesammelt hatte. Eine Gesamtausgabe seiner ErzählungenPovêsti i razskazy«) erschien in 8 Bänden (Petersb. 1860–1861; 3. Ausg. 1883–84).

3) Johannes Siegwald, Maler, geb. 16. Aug. 1827 in Dresden als Sohn von D. 1), gest. daselbst 15. Juni 1902, erhielt von seinem Vater den ersten Unterricht und bildete sich später unter Wilh. Wegener vorzugsweise in der Tiermalerei aus. Nachdem er noch drei Jahre die Akademie in Dresden besucht hatte, ging er, da ihn die Tierbilder Landseers fesselten, 1851 nach London und besuchte von da aus auch Paris. Die Motive zu seinen Tierbildern nahm er aus Norwegen, der Heimat seines Vaters, deren Natur er gründlich studierte. Die Dresdener Galerie besitzt zwei seiner Gemälde: den Fehlschuß und eine Fähre in Norwegen. Von seinen spätern Werken sind die von einem Fuchs überfallenen Wildenten (im Museum zu Hannover), die Katzenfamilie, die Kuhherde vor der Sennhütte und das Nordkap bei Mitternachtssonne zu nennen.

4) Konrad Neuman Hjelm, norweg. Dichter, geb. 24. Juni 1843 auf dem Hofe Warmbo, Amt Drontheim, studierte Theologie in Christiania und wirkt seit 1885 als Gefängnisprediger in Akershus. Seine lebenswahren, von religiösem Geist erfüllten Erzählungen schildern Land und Leute der norwegischen und lappischen Küste. Wir erwähnen: »Der Finnenjüngling« (1873); »Der Löwe« (1874); »Eda Mansika« (1875); »Der Eismeerfahrer« (1878); »Einsame Menschen« (1889); »Arne Livvaag«, der Lebensroman eines Verbrechers (1894); »Lina Kjörbo« (1898); »Ein Attentat« (1900).

5) Hans, Maler, geb. 19. Febr. 1849 zu Hardanger in Norwegen, war anfangs schwedischer Offizier und bildete sich seit 1873 auf der Kunstschule in Karlsruhe unter Gude und Riefstahl und in Düsseldorf unter v. Gebhardt und W. Sohn zum Landschafts- und Genremaler aus. Seit 1876 stellte er eine Reihe von Gemälden aus, auf denen Landschaft und Staffage nach Motiven aus seiner Heimat mit gleicher Liebe behandelt sind, und die meist durch ihren humoristischen Inhalt fesseln, während das Kolorit bisweilen an Härte und unruhiger Buntheit leidet. 1889 nahm D. seinen Wohnsitz in Berlin. Seine Hauptbilder sind: ein Naturkind, das Spiel der Wellen, Damenpensionat auf der Eisbahn, Letzte Olung, weibliche Anziehung, hinter dem Segel, ein Sommertag in Norwegen, Ankunft zur Kirche bei Ullenswang (Hardanger), auf einsamen Wegen, der gestörte Schlaf und In hohen Wellen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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