Pfeil [3]

Pfeil [3]

Pfeil, 1) Christoph Karl Ludwig, Freiherr von, Staatsmann, geistlicher Liederdichter, geb. 20. Jan. 1712 zu Grünstadt im Leiningischen, gest. 14. Febr. 1784 auf seinem Rittergut Deusstetten im Ansbachschen, studierte in Halle und Tübingen die Rechte, trat 1732 in württembergische Dienste, die er aber 1763 wegen der Mißwirtschaft in der ersten Periode der Regierung Karl Eugens verließ, ward noch in demselben Jahre preußischer akkreditierter Minister bei dem fränkischen und schwäbischen Kreis und 1765 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Seine zahlreichen geistlichen Lieder, in denen vielfach der Herrnhuter Typus hervortritt, und die zum großen Teil unmittelbar aus den Ereignissen seines Lebens heraus entstanden sind, erschienen gesammelt von Teichmann als »Christlicher Hausschatz« (2. Aufl., Stuttg. 1862). Sein Leben beschrieb H. Merz (Stuttg. 1863).

2) Friedrich Wilhelm Leopold, Forstmann, geb. 28. März 1783 in Rammelburg am Harz, gest. 4. Sept. 1859 in Warmbrunn, trat 1801 in die praktische Jägerlehre, wurde 1806 verwaltender Förster zu Kleinitz in Niederschlesien, 1816 Forstmeister des Fürsten von Karolath und 1821 Oberforstrat und Professor der Forstwissenschaft in Berlin. 1830 wurde auf sein Betreiben die Forstlehranstalt zu Neustadt-Eberswalde gegründet und er an deren Spitze gestellt. Bei seiner ebenso produktiven wie kritischen Natur und seinem reichen Wissen hat er Jahrzehnte hindurch in die Entwickelung der Forstwissenschaft bestimmend eingegriffen. In der Oberförsterei Thale am Harz (nahe dem Hexentanzplatz) ist ihm ein Denkmal errichtet. Seine Hauptschriften sind: »Vollständige Anleitung zur Behandlung etc. der Forsten« (Züllichau 1820–21, 2 Bde.); »Grundsätze der Forstwirtschaft in bezug auf Nationalökonomie und Staatsfinanzwissenschaft« (das. 1822–24, 2 Bde.); »Anleitung zur Ablösung der Waldservitute« (Berl. 1828, 3. Aufl. 1854); »Neue vollständige Anleitung zur Behandlung, Benutzung und Schätzung der Forsten« (das. 1830–33, 5 Bde.; 3. Aufl. 1854–58); »Anweisung zur Jagdverwaltung« (2. Aufl., Leipz. 1848), »Die Forstwissenschaft nach rein praktischer Ansicht« (Leipz. 1831; 6. Aufl. von Preßler, 1870); »Die Forstpolizeigesetze Deutschlands und Frankreichs« (Berl. 1834); »Die Forstgeschichte Preußens bis zum Jahr 1806« (Leipz. 1839); »Die deutsche Holzzucht« (das. 1860). Die 1822 von P. begründeten »Kritischen Blätter für Forst- und Jagdwissenschaft«, für die er fast sämtliche Artikel schrieb, wurden nach Pfeils Tode bis 1870 von Nördlinger weitergeführt. Vgl. Hey, Ein Erzieher des deutschen Waldes (Halberst 1891).

3) Joachim, Graf, Reisender, geb. 30. Dez. 1857 zu Neurode in Schlesien, besuchte das Gymnasium in Göttingen und ging 1873 mit einer Missionsgesellschaft nach Natal, wo er bis 1879 blieb, ließ sich dann nach kurzem Aufenthalt in Europa im Oranjestaat nieder und erforschte mit Wilson den Limpopo, worauf er nach Deutschland zurückkehrte und sich der Gesellschaft für deutsche Kolonisation anschloß. Mit Peters und Jühlke ging er 1884 nach Ostafrika, erwarb gemeinschaftlich mit ihnen die Landschaften Usagara, Ukami, Nguru und Useguha, nahm in der erstgenannten seinen Wohnsitz und erwarb von da die Landschaft Chutu sowie die Landschaften zwischen dem Nyassa und der Küste. Nach Berlin 1886 zurückgekehrt, begab er sich noch in demselben Jahre wieder nach Ostafrika, um an Stelle des ermordeten Jühlke die Generalvertretung der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft für die Somalländer zu übernehmen, legte indessen diese Stelle schon 1887 nieder und trat in die Dienste der Neuguinea-Kompanie. Während eines 11/2jährigen Aufenthalts im Schutzgebiete der Südsee unternahm er eine Forschungsreise auf Neuguinea, durchquerte als erster Europäer die zu Neupommern gehörige Gazellehalbinsel und überschritt an vier verschiedenen Stellen den Gebirgsrücken der Insel Neumecklenburg. Auf der Heimreise nahm P. noch einen längern Aufenthalt in Java, um dessen Verwaltung kennen zu lernen. 1891 begab er sich wiederum nach Ostafrika, wurde in den Kolonialrat berufen, aus dem er jedoch ausschied, um 1892 eine längere Reise in Südwestafrika zu unternehmen. 1897 besuchte er Marokko, 1904 Nordamerika, 1905 wiederum Deutsch-Ostafrika. Von der Universität Jena wurde er ehrenhalber zum Dr. phil. ernannt. Neben zahlreichen Aufsätzen veröffentlichte er: »Vorschläge zur praktischen Kolonisation in Ostafrika« (Berl. 1888), »Studien und Beobachtungen aus der Südsee« (Braunschw. 1899), »Die Gründung der Burenstaaten« (Berl. 1899).


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  • Pfeil — [pf̮ai̮l], der; [e]s, e: 1. längerer Stab mit Spitze, der als Geschoss besonders bei Bogen und Armbrust dient: einen Pfeil auflegen, abschießen. 2. grafisches Zeichen von der Form eines stilisierten Pfeils (das eine Richtung angibt bzw. auf etwas …   Universal-Lexikon

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