Neuguinea-Kompanie

Neuguinea-Kompanie

Neuguinea-Kompanie, eine 1884 in Berlin durch den Bankier v. Hansemann u.a. gebildete Gesellschaft zur Erwerbung von Kolonialbesitz im westlichen Teil der Südsee. Sie entsandte 1884 Finsch und Dallman, die auf drei Reisen den größten Teil der Nordküste von Neuguinea befuhren und hier wie im Bismarck-Archipel die deutsche Flagge heißten. Dies schnelle Vorgehen verhinderte die Besitzergreifung des ganzen östlichen Neuguinea durch England, wozu Queensland bereits seit längerer Zeit gedrängt hatte. Ein kaiserlicher Schutzbrief vom 17. Mai 1885 übertrug der N. die Hoheitsrechte über Kaiser Wilhelms-Land an der Nordküste von Neuguinea (s. d. 2), den Bismarck-Archipel (s. d.) und 15. Dez. 1886 auch über die nördlichen Inseln der Salomongruppe (Bougainville, Buka, Choiseul, Isabel etc.). Die erste Station wurde 5. Nov. 1885 in Finschhafen (s. d.) angelegt, die bis 1891 Sitz der Verwaltung war, der aber dann an den gesündern Friedrich-Wilhelmshafen (s. d.) verlegt wurde. Weitere Stationen wurden in Konstantin hasen, Hatzfeldthafen, Stephansort, Erima und Herbertshöhe angelegt (s. die Einzelartikel). 1891 übernahm die im vorhergehenden Jahre gegründete Astrolabe-Kompanie die Stationen Stephansort und Erima und legte selbst zwei neue Stationen. Jomba und Maraga, an. Am 1. April 1899 wurde das Schutzgebiet der N. vom Deutschen Reich übernommen. Da aus dem Handel mit den Eingebornen kein nennenswerter Gewinn zu ziehen ist, so ist die N. wie die ihr 1896 beigesellte Astrolabe-Kompanie auf den Anbau tropischer Produkte angewiesen. Die Gesellschaft beschäftigt in ihren wichtigsten Pflanzungen Herbertshöhe (205,000 Kokospalmen, 77,000 Kaffee-, 9000 Kapok-, 2559 Kautschukbäume) 31, in Friedrich-Wilhelmshafen (113,000 Kokospalmen, 81,000 Kautschuk-, 14,600 Kapokbäume) 23 und in Stephansort (64,000 Kokospalmen, 130,485 Kautschuk-, 13,884 Kapokbäume, 9000 Sisalagaven) 7 europäische Angestellte und 1165,940 und 640 Arbeiter. Nebenstationen bestehen in Potsdamhafen, Finschhafen, Crimahafen; die Frenchinseln mit der Nebenstation Peterhafen ergaben zur Ausfuhr allein 340,000 kg Kopra und 54,800 Pflanznüsse. Auf dem Hansemannberge bei Friedrich-Wilhelmshafen wird eine Erholungsstation errichtet. Die Auffindung von Guttaperchabäumen verspricht wichtig zu werden. In Herbertshöhe, Friedrich-Wilhelmshafen und Stephansort hält man kleine Viehherden (im ganzen 40 Pferde und 459 Rinder). Aus dem Koprahandel (907 Ton.) wurden 233,138 Mk. eingenommen.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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