New Mexico

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New Mexico (spr. njū-), Territorium der Nordamerikanischen Union (s. Karte »Vereinigte Staaten«), zwischen 31°20´-37° nördl. Br. und 103–109° westl. L., begrenzt von Colorado (im Norden), Oklahoma (im O.), Texas (im O. und S), Mexiko (im S.) und Arizona, mißt 317,470 qkm. Es ist ein im Mittel 1740 m ü. M. gelegenes Tafelland, in das nur die Täler des Rio Grande del Norte und Pecos etwas tiefer eingegraben sind (Albuquerque 1500 m ü. M.), während sich zu beiden Seiten des erstern hohe Felsengebirgsketten von Norden nach S. durch das Gebiet ziehen: östlich die Cimarronkette (Costilla Peak 3850 m), Mora- und Santa Fé-Kette (Taos Peak 4049 m, Truchas Peak 4008 m), Sandiakette (3233 m), Manzanokette (3074 m), Sierra Blanca (3625 m) u.a., westlich in Anlehnung an die San Juan Mountains von Colorado die Gallinas und Yemez Mountains (2906 m), San Mateo Mountains (Mount Taylor 3473 m), Zuni Mountains (2850 m), Miembres Mountains (3067 m), Datil Mountains, Diablokette u.a. Neben altkristallinischen und paläozoischen Felsarten nehmen auch cretazeïsche und tertiäre Schichten und in sehr bedeutendem Umfange jungvulkanische Bildungen, besonders Basalt und Rhyolith, an der Zusammensetzung dieser Gebirge teil (beim Mount Taylor, Ocatekrater etc.). An Wild findet man Bären, Wölfe, Luchse, Biber, Hafen etc. Der Westhälfte des Gebietes sind hohe Tafelberge (Mesas), zum Teil mit unersteiglichen Steilwänden, charakteristisch, auf denen die Indianer ihre Städte (Pueblos) angelegt haben. Der Ostteil ist wüstenhafte Hochprärie (Llano Estacado, s. d.). Der aus Gebirgsschutt gebildete Boden der Täler ist meist stark mit Alkalien durchsetzt, häufig sind darin Salzteiche und Salzsümpfe und weit verbreitete Flugsandstrecken (die Jornada del Muerto bei Rincon), ansehnliche Strecken sind aber anbaufähig. Die Flüsse führen meist nur im Frühjahr reichlich Wasser, während im Spätsommer und Herbst selbst der Rio Grande del Norte größtenteils austrocknet, noch mehr der Pecos, der Canadian, der San José u.a. Am beständigsten ist die Wasserführung der kleinen Gebirgsbäche, die daher auch am wirksamsten der künstlichen Bewässerung dienen, so der Santa Fé River, Gallinas River, Mora River u.a. Der Rio Grande del Norte hat die kleinen Kulturoasen und Ortschaften an seinen Ufern durch seine wilden Hochwasser öfters furchtbar verwüstet. Nur ein kleiner Teil des Landes im W. fällt durch den Gila und San Juan in das Stromgebiet des Colorado. Das Klima ist sehr trocken und wüstenhaft, bloß die höhern Gebirgslagen machen eine Ausnahme. Die Sommer bringen große Hitze und einen im allgemeinen wolkenlosen Himmel, ab und zu aber schwere Gewittergüsse, die Winter große Kälte und selbst im Gebirge wenig Schnee, nicht selten jedoch einen Schneesturm furchtbarster Art, durch den die Herden und der Wildstand schwer geschädigt werden. Santa Fé (2312 m ü. M.) hat 9,1° mittlere Jahreswärme, 20,3° im Juli, -2,3° im Januar und 362 mm Jahresniederschläge. Wald bedeckt etwa 19 Proz. von der Fläche, größtenteils ist es aber niedriges Kiefern- und Wacholdergesträuch, und nur die höhern Gebirgslagen enthalten hochstämmige Bestände von Gelbkiefern (Pinus ponderosa), Fichten (Abies concolor), Tannen (Picea Engelmanni) etc., während die Flußufer von Pappeln, Weiden, Erlen etc. begleitet sind. Weidewuchs findet sich in den Gebirgen und auf den Plateauflächen reichlich, das Kulturland ist aber auf einzelne Talstrecken beschränkt und verlangt an den meisten Orten künstliche Bewässerung. An jagdbaren Tieren gibt es noch schwarze Bären, Wölfe, Coyotes, Skunks, Gabelhornantilopen, Felsengebirgsschafe, Hirsche, Hafen etc. Für Landwirtschaftszwecke ist nur ein kleiner Bruchteil der Landfläche nutzbar zu machen. 1900 nahmen die vorhandenen 12,311 Farmen insgesamt nur 6,5 Proz. (2,05 Mill. Hektar) als rohen Besitz in Anspruch, nur 0,4 Proz. (131,000 Hektar) waren Kulturland, nur 81,000 Hektar waren wirklich bebaut (davon 73,000 Hektar unter künstlicher Bewässerung) und nur 38,600 Hektar trugen Getreide (677,305 Bushels Mais, 603,303 Bushels Weizen, 342,777 Bushels Hafer). Bemerkenswert ist aber die Obst- und Rebenkultur (3200 Hektar), besonders im Rio Grande-Tal bei Isleta, Socorro etc. Ungleich bedeutender ist die Viehzucht, die den Hauptwirtschaftszweig von N. bildet, 1900 mit einem Bestand von 140,878 Pferden, 996,790 Rindern, 4,902,547 Schafen und 21,866 Schweinen. Betreffs der Wollproduktion (1900: 1,954,171 Doll.) wetteifert N. mit den ersten Unionsstaaten. Belangreich und einer noch höhern Entwickelung fähig ist auch der Bergbau. Die Edelmetallförderung bewertete sich bis 1903 insgesamt auf 14,797,366 Doll. (1902: 677,168 Doll.), die Kohlenförderung auf 1,7 Mill. Doll. (1,2 Mill. metr. Ton.). Auch gute Kupfer- und Eisenerze, Graphit, Türkise, Granaten, Marmor, Marienglas etc. werden gefunden, und die Gesamtausbeute an nutzbaren Mineralien betrug 1902: 2,686,473 Doll. – Die Industrie beschränkt sich auf Eisenbahnwerkstätten, Mühlen und. die gewöhnlichen Handwerke. Der Handel hat seinen Hauptplatz in Albuquerque und wurde früher durch Ochsenfuhrwerke vermittelt, die, zu großen Karawanen vereinigt, von O. her ins Land kamen. Seit 1883 aber durchschneiden die Südpacific- und Santa Fé-Bahn mit ihren Haupt- und Zweiglinien das Gebiet, und 1903 hatten die Eisenbahnen eine Länge von 2864 km. Die Bevölkerung, die 1850 erst 61,547 Seelen zählte, war 1890 auf 153,593 und 1900 auf 195,310 gestiegen, wovon 104,228 männlich und 91,082 weiblich, 1610 Neger, 341 Chinesen und 5257 Indianer (Pueblo, Apatschen, aber ohne die in den Reservationen lebenden Apatschen und Navajos). Merkwürdige Ruinen beweisen, daß die Zivilisation der Indianer einst höher war (s. Pecos und Zuni). Die ansässige Bevölkerung ist meist aus einer Mischung von Indianern und Spaniern hervorgegangen. Das Spanische ist die Hauptsprache und auch in den meisten Schulen als Unterrichtssprache in Gebrauch. In der Bildung steht N. hinter allen andern Gebieten der Union weit zurück; von den über zehn Jahre alten weißen Bewohnern können 62 Proz. nicht schreiben. Die Volksschulen zählten 1903: 793 Lehrkräfte und 37,972 eingetragene Kinder, die 1892 begründete Staatsuniversität in Albuquerque 15 Dozenten und 165 Studierende. Es erscheinen 65 Zeitungen. Der Gouverneur und die Oberrichter werden vom Präsidenten der Union ernannt, der Senat zählt 12, das Abgeordnetenhaus 26 Mitglieder. In den Kongreß der Union entsendet N. einen Delegierten. Der Steuerwert beträgt (1904) 41,832,566, die Territorialschuld 962,000 Doll. N. zerfällt in 25 Grafschaften. Hauptstadt ist Santa Fé. – N. bildete ehemals die Provinz Neumexiko und einen Teil der Provinz Altkalifornien der Republik Mexiko. 1846 ward Santa Fé, nachdem wegen Texas der Krieg mit Mexiko ausgebrochen war, von den Amerikanern besetzt und 1848 im Frieden zu Guadalupe-Hidalgo das Land an die Vereinigten Staaten abgetreten, die aus ihm und einem für 10 Mill. Doll. von Mexiko erkauften Teil Kaliforniens 1850 das Territorium von N. bildeten. Von diesem ward 1863 Arizona (s. d.) abgetrennt. Vgl. H. Bancroft, History of California and N. (San Francisco 1888); Ladd, The story of N. (Bost. 1891); Bandelier, History of the southwestern portion of the United States (Cambridge, Mass., 1891); Lummis, The land of Poco Tiempo (New York 1893).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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