Mais

Mais

Mais (Zea L.), Gattung der Gramineen. Die einzige Art, der gemeine M. (Welschkorn, türkischer Weizen, Kukuruz, Z. Mais L., s. Tafel »Getreide III«, Fig. 7), ist einjährig, mit bis 5 m hohem, 1–6 cm starkem, markigem Halm, breiten, flachen, gewimperten, oberseits zerstreut behaarten Blättern, monözischen Blüten, männlichen Blüten in endständigen, pyramidalen Rispen mit ährenartigen Ästen, achselständigen weiblichen Blüten am untern und mittlern Teil des Halmes, kolbig ährenförmig auf dicker, fleischiger Achse, mit vielen häutigen Vorblättern umhüllt, die zur Blütezeit nur die sehr langen Narben zwischen den Spitzen hervortreten lassen, auch den reisen Fruchtstand noch einschließen. Der M. ist nur in kultiviertem Zustand bekannt und weicht in diesem wahrscheinlich sehr erheblich von der Stammform ab, die wohl im tropischen Amerika heimisch ist. Man baut gegen 60 Varietäten und unterscheidet zunächst amerikanischen und europäischen M. Letzterer umfaßt die Formen, die sich bei der Kultur in Europa herausgebildet haben. Die wichtigsten Spielarten sind: Gemeiner M., mit 8–24 cm langem Kolben, mittelgroßer, vom Rücken her zusammengedrückter Frucht, an der Spitze gerundet, meist gelb, selten weiß, rot, violett, schwarz, blau. Perlmais, Kolben sehr klein, schlank, Frucht kaum 6 mm, oben rund, glasig, stark glänzend. Pferdezahnmais, Frucht groß, vom Rücken stark zusammengedrückt, beiderseits flach, Spitze abgestutzt mit querer Vertiefung, sehr hochwüchsig. Zuckermais, Frucht stark. runzelig, glasig, im Bruch wie arabisches Gummi. Cuzcomais, Frucht bis 2,5 cm lang, 1,8 cm breit, stark zusammengedrückt, gegen die Spitze verschmälert. Balgmais, mit krautigen, die Frucht vollständig bedeckenden Hüllblättern. Der amerikanische M. ändert in wenigen Jahren bei uns ab; der Halm, ursprünglich 4–5,5 cm hoch (Riesenmais), geht auf 2,5 m und weniger herab, und die Körner gestalten sich um. Der amerikanische M. reist auch so spät, daß er für uns als Kornfrucht wenig Wert besitzt. Die zahlreichen europäischen Sorten weichen hinsichtlich der Höhe des Halmes, der Länge und Gestalt des Kolbens, der Größe und Farbe der Körner und der Reifezeit wesentlich voneinander ab. Die eigentliche Maisregion fällt mit der des Weins zusammen; sein Gedeihen ist aber weniger von der mittlern Jahrestemperatur als von der Höhe der Sommertemperatur abhängig, und er reist noch in Gegenden mit kurzem, aber heißem Sommer. Je nördlicher der M. gebaut werden soll, um so niedrigere Sorten muß man wählen, wenn man reife Körner haben will; als Grünfrucht eignet sich auch noch für Mittel- und Norddeutschland der große badische M. von 2–2,5 m Höhe. Weiteres s. Getreidebau und Futterbau sowie die Karte »Landwirtschaft in Österreich-Ungarn« beim Artikel »Österreich«.

Der M. liefert ein schätzbares Grün- und Körnerfutter (vgl. Futter und Fütterung) für Milchvieh, die Körner (gequetscht und als Maiskuchen) machen das Fleisch des Schlachtviehs wohlschmeckender und verfeinern besonders das der Gänse und Schweine. M. enthält:

Tabelle

Er wird auf Grieß und Mehl vermahlen und das Mehl, mit Roggen- oder Weizenmehl gemischt, besonders in Amerika zu Brot verbacken. Maisbrei bildet als Polenta die gewöhnliche Kost des italienischen Landmanns, an der untern Donau heißt eine ähnliche Speise Mamaliga oder Mammeliga. Als Maizena kommt seines Maismehl oder Maisstärke in den Handel. Unreife Maiskolben werden in vielfacher Weise zu Speise zubereitet, auch eingemacht. Unreifer Zuckermais und Knallmais (Pop corn) werden gekocht und warm mit geschmolzener Butter und Salz serviert. Die Eingebornen Südamerikas bereiten aus Maisfrüchten ein gegornes Getränk (Chicha). Der unreife Maisstengel ist so reich an Zucker, daß man diesen daraus fabrikmäßig darzustellen versucht hat. In Mexiko gewinnt man durch Gärung des Saftes ein alkoholisches Getränk, Pulque de Mahiz. Man verarbeitet M. auch auf Stärkemehl, Spiritus und Bier. Bei der Gärung der Maische scheidet sich ein fettes, dünnflüssiges, trocknendes, in Alkohol von 80 Proz. lösliches, nach der Varietät verschieden gefärbtes, beim Aufbewahren dunkelndes Öl ab, das als Speiseöl, Schmieröl und zur Seifenfabrikation benutzt wird. Beim Mälzungsprozeß geht das Fett des Korns zum größern Teil in die Keime, die man beim Vermahlen absondert und auf Öl verarbeitet. Die Maiskeimölkuchen dienen als Viehfutter. Ein alkoholischer Auszug der Blütennarben wird gegen Nieren- und Blasenleiden benutzt. Die Deckblätter der Kolben dienen als Polstermaterial und werden zu Hüten, Matten, auch auf Papier verarbeitet. Man entkörnt die Kolben mittels Maschinen und benutzt die Spindeln als Brennmaterial. Riesenmais und Varietäten mit weiß gestreiften Blättern (Bandmais) werden als Zierpflanzen kultiviert. Die Entdecker Amerikas fanden den M. überall, soweit es das Klima zuließ, in Kultur. Seit dem Anfang des 16. Jahrh. säte man ihn in europäischen Gärten, aus denen er im 17. Jahrh. auf die Felder überging. Die Venezianer verbreiteten ihn im Orient. Der deutsche Name türkischer Weizen soll wohl im allgemeinen nur andeuten, daß der M. aus weiter Ferne kam. Gegenwärtig ist der M. über fast alle tropischen und subtropischen Länder verbreitet und auch in gemäßigte Länder (in Europa und Nordamerika als Nahrungspflanze bis 48°, als Futterpflanze noch nördlicher) vorgedrungen, in den tropischen Anden bis 1900 m, um den Titicacasee bis 3900 m ü. M., so daß er nächst dem Reis die größte Anzahl Menschen ernährt. Vgl. A. v. Lengerke, Anleitung zum Anbau des M. (3. Aufl. von Eisbein, Berl. 1898); Häcker, Amerikanische Reiseskizzen (Braunschw. 1867); Braungart, Der Futtermaisbau (Münch. 1894); Thiele, Der Maisbau (Stuttg. 1899) und Der M. als Futterpflanze (Leipz. 1899); Fruwirth, Die Züchtung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Bd. 2 (Berl. 1904).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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