Hunyadi

Hunyadi

Hunyadi (spr. hūnjadi), Johannes Corvinus (Hollôsi), ungar. Kriegsheld, war der Sohn eines Walachen oder Südslawen, namens Woyk (Vuk), der vom König Siegmund 1409 mit dem Schloß Vajda-Hunyad und dem ungarischen Adel beschenkt worden war. Hunyadis Mutter war nicht Elisabeth Morzsinai (diese war die zweite Frau Woyks), sondern eine geborne Szapolyai. Nach der Burg Hunyad nannte sich H. und erhielt später den Zunamen Corvinus nach den in seinem Wappen befindlichen Raben. Nach Chalkondyles (s. d. 1) soll er seine Jugend an dem serbischen Fürstenhof verlebt und dann eine Stellung am Hofe König Siegmunds gefunden haben, mit dem er 1420 gegen die Hussiten kämpfte. 1437–39 kämpfte er gegen die Türken und wurde zum Banus von Severin (Szörény) ernannt. Unter dem polnischen König Wladislaw III., den die Ungarn nach Albrechts II. Tode sich erwählt hatten, schlug er 1441 die Türken unter Isak Beg bei Belgrad, im folgenden Jahr dieselben unter Mezid Beg bei Maros-Szent Imre (wo ihm der Held Simon Kemény das Leben rettete), dann bei Hermannstadt und unter Schehabeddin Pascha in der Gegend des Eisernen Tores. Während des berühmten Langen Feldzuges (Winter 1443/44) drang er sogar bis über den Balkan, bis Sophia, vor und erfocht fünf Siege. Als dann auf Anregung des Papstes eine europäische Liga zur Vertreibung der Türken sich bildete, riet auch H. dem König zum Bruch des kaum geschlossenen Friedens von Szegedin, wurde aber von den Verbündeten im Stiche gelassen. Nach der unglücklichen Schlacht bei Warna 1444, in der König Wladislaw, der H. den Sieg allein nicht gönnte und seinem Ehrgeiz zum Opfer fiel, wurde H. 1445 zu einem der Reichshauptleute oder Verweser und 1446 einstimmig zum Gubernator des Reiches während der Minderjährigkeit des Königs Ladislaus Posthumus erwählt, den er 1446 aus den Händen Kaiser Friedrichs III. in Wiener-Neustadt zu befreien versuchte, was aber erst 1452 gelang. Stets war sein ganzes Bestreben dahin gerichtet, die Türken aus Europa zu vertreiben; allein die Lauheit der europäischen Höfe und die Mißgunst der ungarischen Großen, die in ihm den Emporkömmling haßten, vereitelten seine Bemühungen, und H., der den Kampf auf eigne Faust wagte, wurde 1448 in der mörderischen Schlacht auf dem Amselfeld oder der Kossower Heide in Serbien (vom 17.–19. Okt.) zufolge Verrates der Walachen geschlagen und geriet in die Gefangenschaft des Fürsten Brankovic von Serbien, der ihn erst nach zwei Monaten frei ließ. Als 1452 der endlich von Friedrich III. freigelassene, erst 13jährige Ladislaus V. den ungarischen Thron bestieg, legte H. sein Amt als Gubernator nieder, erhielt zwar das eines Generalkapitäns in Abwesenheit des Königs und die Würde eines Erbgrafen von Bistritz, hatte aber viel mit den Ränken des Grafen Ulrich von Cilli, mit Giskra u. a. zu kämpfen. Als Sultan Mohammed II. 1454 nach Ablauf eines dreijährigen Waffenstillstandes gegen Serbien heranrückte, wich er bald vor H. wieder zurück, der seinen Unterfeldherrn Firuz Beg bei Kruschewatz schlug, und als zwei Jahre später der Großherr Belgrad belagerte, führte H. im Verein mit dem begeisterten Kreuzzugsprediger Johannes Capistran das Entsatzheer, an dessen Spitze er siegreich in Belgrad einzog und dann die Belagerer aufs Haupt schlug (21.–22. Juli), starb aber wenige Tage danach in Semlin an der Pest (11. Aug. 1456). Die ganze Christenheit, vor allem der Papst, trauerte tief um den Helden, dessen Andenken auch bei den südslawischen Völkern als Sibinjani Janku fortlebt. Franz Joseph I. ließ ihm in Budapest ein Denkmal (von Tóth) errichten. – Sein Sohn Ladislaus, seit 1451 Bau von Kroatien, wurde, weil er an der Spitze einer Verschwörung gegen Graf Ulrich von Cilli, den allgewaltigen Günstling Ladislaus' Posthumus und Erzfeind seines Geschlechtes, dessen Ermordung (9. Nov. 1456) zu Belgrad herbeiführte, trotz eidlicher Zusage des Königs 16. März 1457 in Ofen hingerichtet. Er ist der Held zahlreicher nationaler Dramen und der nach ihm benannten Oper von Fr. Erkel. Der zweite Sohn, Matthias H., gelangte 1458 als Matthias I. (s. d.) auf den ungarischen Thron. Vgl. Schmidt, Die Stammburg der Hunyade, Vajda-Hunyad (Hermannstadt 1865); Teleki, Das Zeitalter der H. (ungarisch, Pest 1852–56, 8 Bde.; fortgesetzt von D. Csánki, bis jetzt 3 Bde.); W. Fraknói in Bd. 4 der »Millenniums-Geschichte Ungarns« von Fr. Szilágyi. Mit der vielumstrittenen Frage der Abstammung der H. beschäftigten sich in jüngster Zeit besonders M. Wertner und Joh. Karácsonyi (s. d.). Vgl. noch Kupelwieser, Die Kämpfe Ungarns mit den Osmanen bis 1526 (Wien 1895) und Als. Huber, Geschichte Österreichs, Bd. 2 (Gotha 1885).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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