Humbert [1]

Humbert [1]

Humbert (ital. Umbérto), 1) Kardinal der römischen Kurie, geb. in Burgund. war seit 1015 Mönch im lothringischen Kloster Moyen-Moutier, wurde 1051 Kardinalbischof von Silva Kandida und gehörte als Vertrauter Leos IX. zu den eifrigsten Förderern der kirchlichen Reformen. Seine »Libri tres adv. simoniacos« entwickeln das Programm, das Hildebrand als Gregor VII. zur Durchführung brachte. Als päpstlicher Legat exkommunizierte H. 1054 den Patriarchen Michael Cärularius (s. d.) in Konstantinopel und besiegelte dadurch die Trennung der Römischen von der Griechischen Kirche (s. d.). Vgl. Halfmann, Kardinal H. (Götting. 1883).

2) Rainer Karl Emanuel Johann Maria Ferdinand Eugen, König von Italien, Sohn des Königs Viktor Emanuel, geb. 14. März 1844, gest. 29. Juli 1900, nahm persönlichen Anteil an den Kriegen 1859 und 1866, befehligte 1866 eine Division und machte in der Schlacht von Custoza erfolgreiche Anstrengungen, den Rückzug der italienischen Armee zu decken. Nach der Okkupation Roms im September 1870 erhielt er als Generalleutnant das Kommando der dortigen Militärdivision. Sein und seiner Gemahlin Margarete (Tochter des Herzogs Ferdinand von Genua und der Prinzessin Elisabeth von Sachsen, geb. 20. Nov. 1851, vermählt 22. April 1868) Besuch am kaiserlichen Hof zu Berlin zur Taufe der jüngsten Tochter des deutschen Kronprinzen im Juni 1872 bahnte das freundschaftliche Verhältnis zwischen der hohenzollerischen und der savoyischen Dynastie an. Durch seines Vaters Tod 9. Jan. 1878 wurde er König von Italien. Er regierte streng konstitutionell, stellte die finanzielle Ordnung in der Zivilliste wieder her und gab nebst seiner Gemahlin dem Volk das Beispiel seiner Bildung und edler Haltung. Als er 17. Nov. 1878 auf einer Rundreise durch das Königreich in Neapel einzog, machte ein Koch, Passanante, ein Attentat auf ihn, verwundete ihn aber nur leicht. Als er 29. Juli 1900 bei Monza einem volkstümlichen Turnfest beigewohnt hatte, ward er von dem Anarchisten Gaetano Bresci erschossen und 9. Aug. unter allgemeiner Trauer seines Volkes im Pantheon zu Rom bestattet. Den italienischen Thron bestieg der einzige Sohn Humberts, Viktor Emanuel 111., bis dahin Prinz von Neapel. Vgl. U. Pesci, Il re martire; la vita e il regno di Umberto I (Mail. 1900); Pedrotti, Vita e regno di Umberto I re d'Italia (Neapel 1901).

3) H. Weißhand, Graf, Ahnherr des italienischen Königshauses, s. Savoyen (Geschichte).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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