- Emanuël
Emanuël (vom hebr. Immanuel, »Gott mit uns«), König von Portugal, der Große oder der Glückliche genannt, geb. 31. Mai 1469, gest. 13. Dez. 1521, bestieg ale »Herzog von Beja« nach seines Betters und Schwagers Johann II. Tod 1495 den portugiesischen Thron. Seine Regierung war glücklich und glänzend. Sein Hof war eine Schule seiner Bildung und ritterlicher Sitte, ein Mittelpunkt für Kunst und Wissenschaft. Das Verhältnis Portugals zu Spanien gestaltete sich freundlich, indem C. die Infantin Isabella, die Tochter Ferdinands des Katholischen, nach deren Tod ihre Sch wester Maria und in dritter Ehe deren Nichte Eleonore, Schwester Karls V., heiratete. Diese Verbindung mit Spanien veranlaßte aber auch in Portugal blutige Verfolgungen der Juden und Mauren. Selbst die Übergetretenen, die »neuen Christen«, wurden als unzuverlässig von der fanatischen Menge verfolgt, und in der Osterzeit 1506 (freilich gegen den Willen des Königs) deren 2000 hingeschlachtet. Im Innern sorgte E. durch ein neues Gesetzbuch für ante Rechtspflege wie für die Hebung der materiellen Interessen. Die Gemeindeverwaltung ordnete er neu durch die Reform der Forães. Den größten Glanz verliehen aber seiner Regierung die Entdeckungsfahrten und Ländererwerbungen im Osten. Unter seiner Regierung umschiffte Vasco da Gama Afrika und entdeckte Cabral Brasilien. Brasilien ließ E. durch Amerigo Vespucci näher untersuchen und die portugiesische Herrschaft daselbst befestigen und erweitern (1501–1504). Durch Vasco da Gama (1502), Almeida und besonders durch Albuquerque wurden die neuen Erwerbungen in Ostindien nicht nur behauptet, sondern auch bis zu den molukkischen Inseln ausgedehnt, wodurch Portugal die bedeutendste Seemacht und Lissabon der erste Handelsplatz in Europa wurde. Emanuels Kriege gegen die Mauren in Afrika blieben ohne bedeutende Erfolge. Seine Witwe heiratete später König Franz I. von Frankreich. Vgl. Osorius, De rebus E. regis Lusitaniae (Lissab. 1571; deutsch, Leipz. 1795); Dam. de Goes, Chronica do rei D. E. (Coimbra 1790, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.