- Bruce
Bruce (spr. brūß), 1) Robert, Lord von Annandale, geb. 1210, gest. 1. April 1295, bewarb sich nach dem Tod Alexanders III. von Schottland (1286) als Verwandter des königlichen Hauses um den Thron. Eduard I. von England aber setzte 1292 die Ernennung seines mit der ausgestorbenen Dynastie nicht so nahe verwandten Nebenbuhlers John Baliol (s.d.) durch. B. protestierte vergeblich dagegen. Sein Sohn Robert, Graf von Carrick, gest. 1304, fügte sich dem englischen König vollständig, und erst der Enkel Robert B. (s. Robert) ward König von Schottland.
2) James, engl. Afrikareisender, geb. 14. Dez. 1730 zu Kinnaird (Schottland), gest. 27. April 1794, wurde Kaufmann, dann nach wissenschaftlichen und sprachlichen Vorstudien 1762 britischer Konsul in Algier, durchforschte von hier aus einen großen Teil Nordafrikas, Kreta und Rhodos, besuchte die Ruinen von Palmyra und Baalbek und begab sich 1768 von Sidon über Cypern nach Ägypten. Hier fuhr er auf dem Nil bis Syene, wo er sich einer Karawane nach Kosseïr anschloß. Nach manchen Querfahrten an den Küsten des Roten Meeres gelangte er nach Gondar und erwarb sich hier die Gunst des Hofes, da er den Blattern, die Abessinien zum erstenmal heimsuchten, durch die europäische Behandlungsart ein Ziel setzte. Während seines mehrjährigen Aufenthalts entdeckte er den Ursprung des Blauen Nils aus dem Tanasee. Nach langer, gefährlicher Reise durch Nubien kam er 1772 in Syene an. Nach England zurückgekehrt, verlor er durch einen unglücklichen Sturz sein Leben. Er schrieb: »Travels to discover the sources of the Nile, 1768–1773« (Lond. 1790, 5 Bde.; neue Ausg. 1839,1878,1897; deutsch von Volkmann, Leipz. 1790–92, 5 Bde.). Vgl. Head, Life of B. (neue Ausg., Lond. 1849).
3) John, engl. Historiker, geb. 1802 in London, gest. daselbst 28. Okt. 1869, ward Advokat, gab aber 1840 seine Praxis auf, um sich wissenschaftlichen Arbeiten zu widmen, hatte Anteil an der Gründung der Camden-Society (s. Camden), deren Schatzmeister und Direktor er lange Zeit war; für sie gab er eine große Anzahl von Schriften heraus, unter andern »Annals of the first four years of Queen Elizabeth« (1840), »Correspondence of Robert Dudley, Earl of Leicester« (1814), »Correspondence of James VI. with Cecil« (1861). Seit 1858 war er Mitarbeiter an den Regestenpublikationen des britischen Staatsarchivs und veröffentlichte zwölf Bände der »Calendars of State Papers, Domestic Series, Charles I.« (Lond. 1858–71).
4) John Collingwood, engl. Historiker und Archäol og, geb. 1805 in Newcastle, gest. 5. April 1892, wirkte an der Schule seines Vaters zu Newcastle, die er nach dessen Tode 1834–63 leitete. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: »Handbook of English history« (3. Ausg. 1857); »Description of the Roman Wall« (3. Aufl. 1867); »Hadrian, the builder of the Roman Wall« (1853); »The Bayeux tapestry elucidated« (1856); »Handbook ofthe Roman Wall« (1863, 4. Aufl. 1895) und »Lapidarium septentrionale« (1875), eine Darstellung der römischen Denkmäler Nordenglands.
5) Sir Frederick William Adolphus, engl. Diplomat, geb. 14. April 1814, gest. 19. Sept. 1867, war 1842 Attaché bei der Gesandtschaft in Washington, 1844 Kolonialsekretär in Hongkong, 1846 Statthalter von Neufundland und bekleidete von 1847–1857-verschiedene diplomatische Ämter in Südamerika und Ägypten. Dann begleitete er seinen Bruder, Lord Elgin, nach China, wo er beim Abschluß des Vertrags vom Juni 1857 tätig war, und wurde dafür zum Gesandten in China ernannt. 1865–67 war er britischer Gesandter in Nordamerika.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.