Blake

Blake

Blake (spr. blēk), 1) Robert, Mitbegründer der engl. Seeherrschaft, geb. im August 1599, gest. 17. Aug. 1657, kam 1640 in das Kurze und 1645 in das Lange Parlament, wo er sich der republikanischen Partei anschloß, befehligte während des Bürgerkriegs ein von ihm selbst geworbenes Regiment und siegte, 1649 von Cromwell zum Befehlshaber der Flotte ernannt, über den Prinzen Rupert, 1652 und 1653 über die Holländer unter Tromp, Ruyter und de Witt. Dann nötigte er den Papst zur Zahlung einer Entschädigung für englische Prisen, die Prinz Rupert im Kirchenstaat verkauft hatte, und züchtigte 1655 die Barbareskenstaaten Tunis und Algier. 1656 kreuzte B. an der spanischen Küste, wo im September sein Vizeadmiral einen Teil der spanischen Silberflotte aufhob; am 20. April 1657 siegte er selbst über die spanische Flotte bei Santa Cruz, kehrte schwer erkrankt nach England zurück und starb bei Plymouth auf seinem Schiff. Cromwell ließ ihn in der Westminsterabtei beisetzen. Seine Biographie schrieben W. H. Dixon (neue Ausg., Lond. 1884) und Hannay (das. 1886); vgl. Pauli, Aufsätze zur engl. Geschichte (Leipz. 1869).

2) William, engl. Maler und Dichter, geb. 1757 in London, Schüler von Flaxman und Füßli, starb 13. Aug. 1827. B. war als Zeichner, Maler und Kupferstecher tätig und ein geistreicher Kopf, aber in Kunst und Leben ein Sonderling. Er schwärmte für die Gotik, ließ von Malern nur Raffael, Michelangelo und Dürer gelten und hatte stets Visionen, namentlich von Männern alter Zeiten, auch von Tierseelen (z. B. der eines Flohes), die er abbildete. Zu seinen besten, jetzt sehr seltenen Werken gehören die Radierungen zu Youngs »Night thoughts« (1797, in Folio) und zu seinen »Songs of innocence and experience« (1789–94, 2 Bde.); ferner: »Europe, a prophecy« (1793) und »America, a prophecy« (1794), besonders aber seine Skizzen zum Buch Hiob (21 radierte Blätter). Seine »Works, poetical, symbolic, critical« wurden von Ellis und Yeats (Lond. 1893, 3 Bde.), seine Gedichte besonders von Rossetti (1874) herausgegeben. Sein Leben beschrieben Gilchrist (neue Ausg., Lond. 1880, 2 Bde.), Story (das. 1893) und Garnett (das. 1897).

3) Joaquin, span. General, geb. in Irland, gest. 1827 in Valladolid, trat in spanische Dienste und ward 1808 von der Junta Galiciens zum Befehlshaber des galicischen Aufgebots ernannt. Er vermochte zwar weder Saragossa noch Gerona zu entsetzen, doch bewahrte er sein Ansehen und ward 1810 von den Cortes zum Regenten ernannt. Zugleich übernahm er den Oberbefehl über die spanische Armee, siegte mit Beresford und Castaños 16. Mai 1811 bei Albuera und verteidigte Valencia gegen Suchet, ergab sich aber im Januar 1812 und ward bis 1814 in Vincennes gefangen gehalten.

4) Edward, kanadisch-engl. Politiker, geb. 13. Okt. 1833 in Cairngorm (Ontario), studierte bis 1854 in Toronto die Rechte, wurde 1856 Rechtsanwalt daselbst und stieg in dieser Stellung allmählich zu den höchsten Ehrenämtern empor. 1867 zugleich in das kanadische Parlament und die Legislatur von Ontario gewählt, ward er 1869 Führer der Liberalen innerhalb der letztern Körperschaft, stürzte im Dezember 1871 das konservative Ministerium Sandfield-Macdonald und übernahm in der neuen Regierung das Präsidium des Rates, das er allerdings bald an Sir Oliver Mowat abtrat, der es bis 1896 behielt. Im Parlament bekämpfte er mit demselben Erfolge Sir John A. Macdonald und ward im Kabinett Mackenzie Minister ohne Portefeuille, dann (Mai 1875) der der Justiz und übernahm nach dem Sturze des Ministeriums die Leitung der liberalen Opposition, bis ihn darin 1887 Mr. (jetzt Sir Wilfrid) Laurier (s.d.) ablöste. Nach der Auflösung des Parlaments 1890 lehnte er eine Wiederwahl ab, weil er von einer Weiterführung der bisherigen Politik beider Parteien Kanadas allmähliches Aufgehen in die Vereinigten Staaten fürchtete, zur Gründung einer dies verhütenden dritten Partei sich jedoch nicht entschließen konnte. Seitdem widmete sich B. hauptsächlich den Aufgaben, die ihm als Kanzler der Universität Toronto (seit 1873) oblagen; doch 1892 entsprach er einer Aufforderung der irischen Nationalisten, sie im britischen Unterhause zu vertreten, und wohnt seitdem in London, gleichzeitig am Appellationshofe des Reiches sich der kanadischen Angelegenheiten annehmend. Er ist Imperialist mit der Einschränkung, daß er für eine möglichst ausgedehnte Selbstverwaltung der einzelnen Reichsteile (namentlich Irlands) eintritt.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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