Young

Young

Young (spr. jöng), 1) Edward, engl. Dichter, Sohn eines Geistlichen, geb. 1681 zu Upham in Hampshire, gest. 12. April 1765 in Wetwyn, studierte in Oxford die Rechte, ließ sich 1719 in London nieder, trat, bereits über 40 Jahre alt, in den geistlichen Stand und erwarb sich durch ein Lobgedicht auf den König Georg II. 1728 die Stelle eines Hofkaplans, die er 1730 mit der Pfarre zu Wetwyn in Hertfordshire vertauschte. Bereits 1726 war seine Satire »The universal passion«, die sich gegen die Ruhmsucht richtet, erschienen und hatte ihm 3000 Pfd. Sterl. eingebracht, die er indessen sehr bald durch den sogen. Südseeschwindel wieder verlor. Der Tod seiner Frau veranlaßte seine berühmte Dichtung: »The complaint, or nightthoughts« (Lond. 1742 u. ö.; deutsch von J. A. Ebert, Braunschw. 1760–71, 4 Bde.; von Bentzel-Sternau, Frankf. a. M. 1825; von E. v. Hohenhausen, Kassel 1844). Es sind Betrachtungen über Tod und Unsterblichkeit, nach Miltons Art geschrieben, voll großartiger Düsterkeit; gerade durch diesen sentimentalen Ton aber wurde es bald ein Lieblingsbuch des gebildeten Europa. Man hat Y. oft mit Klopstock verglichen, doch hat der realere Engländer die Sphäre des idealistischen, warmherzigen Deutschen nur gestreift. Die auf das Wirkliche gerichtete Seite tritt bei Y. noch mehr hervor in seiner Satire: »The Centaur not fabulous« (1758) gegen den Unglauben und die Wollust. 1759 schrieb Y. seinen merkwürdigen Brief »On original composition« (ab gedruckt im »Shakespeare-Jahrbuch«, 1902), worin er »das Schaffen aus der freien Innerlichkeit heraus als das Panier der neuen Zeit mit wärmster Begeisterung aufstellt« (Hettner). Was Y. hier für Shakespeare sagt, hat als Losung für unsre »Stürmer und Dränger« gewirkt. Youngs sämtliche Werke erschienen London 1757 u. ö. (mit Biographie von Doran, 1854, 2 Bde.). Vgl. W. Thomas, Le poète Edouard Y. (Par. 1901); J. L. Kind,E. Y. in Germany (New York 1906).

2) Thomas, Gelehrter, geb. 13. Juni 1773 zu Milverton in Somersetshire, gest. 10. Mai 1829, studierte in Compton klassische und orientalische Sprachen, Mathematik, Botanik und Optik, dann in London und Edinburg Medizin und 1795 in Göttingen deutsche Sprache und Literatur, lebte dann als Fellow in Cambridge, als Arzt in London, ward auch Professor der Naturwissenschaften an der Royal Institution und veröffentlichte zahlreiche Schriften über Physik und Mathematik, unter andern: »A syllabus of a course of a natural and experimental philosophy« (Lond. 1802), worin er zuerst eine Erklärung der wichtigsten Phänomene des Sehens gab und das Gesetz von der Interferenz des Lichtes aufstellte. 1804 gab er seine Professur auf, um sich der Medizin zu widmen. Der »Course of lectures on natural philosophy and the mechanical arts« (Lond. 1807, 2 Bde.; neue Ausg. 1845) gilt für sein bedeutendstes Werk. Noch schrieb er: »Elementary illustration of the celestial mechanics of Laplace« (1821). Einige Papyrusrollen, die er 1814 erhielt, veranlaßten 1815 seine »Remarks on Egyptian Papyri«, denen 1823 die »Hieroglyphics«, eine Sammlung von Abbildungen ägyptischer Schrifttexte und Bildwerke, die »Account of some recent discoveries in hieroglyphical literature« (1823), Aufklärungen über enchorische Papyrusrollen enthaltend, und das »Egyptian dictionary« (1829) folgten. Seine »Miscellaneous works« gaben Peacock und Leith heraus (1855, 3 Bde.). Vgl. Peacock, Life of Thomas Y. (Lond. 1855); F. Arago, Biographien, Bd. 1 (deutsch, Leipz. 1854).

3) Brigham, Oberhaupt der Mormonen in Nordamerika, geb. 1. Juni 1801 zu Whitington im Staate Vermont, gest. 22. Aug. 1877 in Salt Lake City, ward Farmer, trat 1832 zur Sekte der Mormonen über und wurde 1834 in das Kollegium der zwölf Apostel aufgenommen. Als Glaubensbote bereiste er die östlichen Staaten der Union und England, veranstaltete die erste europäische Ausgabe des Buches Mormon, stellte ein Gesangbuch seiner Sekte zusammen und gründete die Zeitung »Der tausendjährige Stern«. Nach dem Tode Joseph Smiths (27. Juni 1844) trat er an die Spitze der Mormonen und leitete nach Zerstörung der Ansiedelung zu Nauvoo in Illinois 1845 bis 1847 die Übersiedelung an den Salzsee im Utahgebiet. Er führte die religiöse und politische Regierung seines Priesterstaates mit unleugbaren Verdiensten um dessen industrielles und materielles Emporblühen. Weiteres s. Mormonen.

4) Edward D., Afrikareisender, geb. 23. Okt. 1831, gest. 4. Nov. 1896 in Hastings, ward englischer Marineoffizier, führte 1862–63 das Schiff Pioneer auf dem Sambesi und Schire unter Livingstone, ging 1875 bis 1876 im Auftrag der Schottischen Missionsgesellschaft mit einem zerlegbaren Dampfer nach dem Nyassa, gründete an dessen Ufer die Station Livingstonia und entdeckte das Livingstonegebirge. Er schrieb: »Nyassa, a journal of adventures etc.« (Lond. 1877).

5) Sydney, Chemiker, geb. 29. Dez. 1857 zu Jarnworth in Lancashire, besuchte seit 1863 die Royal Institution in Liverpool, studierte seit 1876 in Manchester, 1881–82 in Straßburg, wurde 1882 Lehrer der Chemie am University College in Bristol und 1887 daselbst Professor. Seine Arbeiten, die er teilweise mit Ramsay gemeinschaftlich ausführte, betreffen die Verdampfung und Dissoziation, besonders aber die Eigenschaften von Flüssigkeiten und ihrem gesättigten Dampf in Beziehung zur Theorie von van der Waals.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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