Ontario

Ontario

Ontario (spr. ontĕrĭo), die volkreichste Provinz von Kanada (s. dort Karte »Britisch-Nordamerika«), zwischen 42°9´-52° nördl. Br. und 74°24´-95° westl. L., nördlich vom St. Lorenzstrom und den Großen Seen und zwischen den Provinzen Quebec im Osten, Manitoba im W., Keewatin und des Jamesgolfes der Hudsonbai im N., 568,890 qkm groß. Der vom Ontario-, Erie- und Huronensee umschlossene halbinselartige Südostteil (150,000 qkm), der Garten von Kanada, ist im wesentlichen ein aus flach gelagerten devonischen, silurischen und kambrischen Schichten zusammengesetztes Hügelland mit fruchtbarem Geschiebemergelboden, reicher Bewässerung und der Landwirtschaft günstigem Klima. In dem ausgedehntern Nordwestteile, jenseit des French River, herrschen laurentische, huronische und alteruptive Gesteinsarten vor, der Boden ist vielfach felsig oder steinblockübersät, und die anbaufähigsten Niederungen liegen am weitesten nördlich. Unter den Flüssen sind der Moose und Albany (auf der Grenze gegen Keewatin), die in die Jamesbai münden, sowie der Ottawa (auf der Grenze gegen Quebec) die bedeutendsten, aber auch der in den Lake of the Woods mündende Rainy River, der Nipigon (aus dem Nipigonsee), der French River (aus dem Nipissingsee), Severn (aus dem Simcoesee), Thames (in den St. Clairsee mündend), Grand River (zum Ontariosee), Mattawa, Madawaska und Rideau sind bemerkenswert, teils weil sie mit ihren zahlreichen Schnellen ausgiebig: Wasserkräfte bieten, teils weil sie (Rideau, French, Rainy River) wichtige Kanal- und Schiffahrtsverbindungen ermöglichen. Das Klima ist im S. trocken bei heißem Sommer und strengem Winter (Toronto Juli 19,8, Januar -5,3, Jahr 6,8°, größte Hitze 37,3, größte Kälte -32,5°), im nördlichen Teil natürlich weit rauher. Die Haupthilfsquelle liegt im Acker- und Gartenbau, betreffs dessen O. allen kanadischen Provinzen voraussteht. 1901 waren 5,6 Mill. Hektar, d.h. fast doppelt soviel wie in Quebec, in Kultur genommen (improved), davon 3,7 Mill. Hektar als Ackerland, 106,000 Hektar als Obstpflanzung (mit 7,551,636 tragenden Apfelbäumen, 999,091 Pflaumenbäumen. 564,798 Birnbäumen), 26,000 Hektar als Gemüsebauland und 2200 Hektar Weinbaufläche. Es wurden von 446,000 Hektar 21,879,006 Bushels Winterweizen, von 149,000 Hektar 6,539,901 Bushels Sommerweizen, von 133,000 Hektar 24,463,694 Bushels Mais, von 1,1 Mill. Hektar 88,138,974 Bushels Hafer und von 60,000 Hektar 2,032,385 Bushels Roggen eingebracht; dazu 1,056,998 Bushels Buchweizen, 11,351,646 Bushels Erbsen, 20,042,258 Bushels Kartoffeln, 3,508,739 Pfund Tabak, 603,075 Pfund Hopfen, 13,631,264 Bushels Äpfel und 23,156,478 Pfund Trauben. Als Weide wurden 3,1 Mill. Hektar benutzt, der Viehstand bezifferte sich 1903 auf 639,581 Pferde, 2,674,261 Rinder, 1,642,726 Schafe und 1,977,386 Schweine. An seiner Wolle wurden 1901: 892,182 Pfund, an grober 4,125,403 Pfund erzeugt. Auch in der Forstproduktion ist O. weitaus die erste unter den kanadischen Provinzen, 1891 mit 1895 Sägemühlen und 26,987,259 Doll. Produktionswert. An nutzbaren Mineralien gewann man 1902 für 14,486,765 Doll. Wichtig ist die Kupfer- und Nickelförderung des Sudbury-Distrikts sowie die Petroleumförderung von Petrolea, aber auch Eisen- und Zinkerz, Asbest, Gold und Silber werden gefunden. Die Fischerei lieferte 1902 einen Ertrag von 1,265,706 Doll. Die Industrie, die ebenfalls höher entwickelt ist als in den andern Provinzen, erzeugte 1891 Waren im Werte von 240,100,267 Doll. Besonders hervorzuheben ist neben der Sägemühlenindustrie die Käsefabrikation (1901: 131,967,612 Pfund), die Woll- und Baumwollspinnerei, Fabrikation von Holzstoff, Leder, Maschinen, Ackergeräten, Bier u. dgl. Der äußere Handel der Provinz bewertete sich 1903 auf 96,765,948 Doll. Einfuhr und 51,312,217 Doll. Ausfuhr und richtet sich vorwiegend nach den Vereinigten Staaten. Der Schiffsverkehr sämtlicher Häfen betrug 1903: 15,518,962 Ton., der Gehalt der eignen Handelsflotte 169,086 T. Eisenbahnen gibt es (1903) 11,495 km, elektrische Bahnen 580 km.

Die Bevölkerung wuchs 1871–81 von 1,620,851 auf 1,926,922,1891–1901 aber nur von 2,114,321 auf 2,182,947 Seelen. Von letztern sind 1,096,640 männlich, 1,086,307 weiblich, 324,160 im Auslande (18,699 in Deutschland) geboren, 19,696 Indianer, 5002 Indian ermischlinge, 8937 Neger, 732 Chinesen, 666,388 Methodisten, 477,386 Presbyterianer, 390,304 Katholiken, 367,937 Anglikaner und 116,320 Baptisten. Für die Volksbildung sorgen (1902) 6062 öffentliche Schulen mit 2294 männlichen und 7073 weiblichen Lehrern und 454,088 eingetragenen Schülern. Der Prozentsatz der Analphabeten (18,1) ist in O. geringer als in den übrigen Provinzen. Die 134 höhern Schulen haben 593 Lehrer und 24,472 Schüler. Von den 6 Universitäten haben 4 ihren Sitz in Toronto, darunter die Universität von Toronto mit 2125 Studierenden. Eine Ackerbauschule besteht in Guelph, eine Gewerbeschule in Toronto. Die Verwaltung der Provinz hat ein Lieutenant-Governor mit 7 Ministern, die Gesetzgebung eine aus 98 Mitgliedern bestehende einkammerige Legislatur. Den Bundessenat beschickt O. mit 24 Senatoren und 86 Abgeordneten. Die Einnahmen betrugen 19035,466,653, die Ausgaben 4,888,983 Doll. Hauptstadt ist Toronto.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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