- Biron [2]
Biron (spr. -rong), 1) Armand de Gontaut, Baron von, franz. Feldherr und Staatsmann, geb. 1524 aus einer alten Familie des Périgord, gest. 1592 bei der Belagerung Epernays, focht in den Religionskämpfen auf seiten des Hofes in den Schlachten von Dreux, St.-Denis, Moncontour und ward 1569 von Karl IX. zum Großmeister der Artillerie und von Heinrich III. 1577 zum Marschall ernannt. Seit 1589 schloß er sich Heinrich IV. an. Vgl. »Correspondance inédite d'Armand le Gontaud-B., maréchal de France« (hrsg. von Barthélemy, Par. 1874).
2) Charles de Gontaut, Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 1561, gest. 31. Juli 1602, diente unter seinem Vater, ward 1582 General und focht bei Arques, Ivry, Aumale, vor Paris und Rouen so tapfer, daß er als »Fulmen Galliae« (Frankreichs Blitz) gefürchtet war. 1592 wurde er Admiral, 1594 Marschall und 1598 Herzog und Pair von Frankreich, auch Gouverneur von Burgund. Seit 1595 in verräterischen Unterhandlungen mit Spanien und Savoyen, beabsichtigte der abenteuerlich und rücksichtslos ehrgeizig Gesinnte den Sturz des bourbonischen Herrscherhauses und die Zerstückelung des Reiches. Indes wurde B. verraten, an den Hof gelockt und in der Bastille enthauptet. Vgl. M. Philippson, Heinrich IV. und Philipp III., Bd. 1 (Berl. 1870); Zeller, La conspiration de B. (»Compte rendu de l'Académie des sciences mor. et polit.«, 1879, 1).
3) Armand Louis de Gontaut, Herzog von, früher Herzog Lauzun, geb. 1753 in Paris, gest. 1. Jan. 1794. Nach Vergeudung seines Vermögens folgte B., die Verkörperung des schönen, reichen und ausschweifenden Lebemanns, 1778 Lafayette nach Amerika, kehrte 1783 zurück und wurde Maréchal de Camp. 1789 zum Abgeordneten erwählt, erklärte er sich in der Nationalversammlung für die liberalen Ideen und schloß sich an den Herzog von Orléans an. 1792 begleitete er zunächst Talleyrand nach London und befehligte dann eine Division im Norddepartement, wurde aber bei Mons von Beaulieu geschlagen. Nachdem er in buntem Wechsel die Nordarmee, die Rheinarmee, in Italien und in der Vendée befehligt hatte, wurde er durch den General Rossignol der Falschheit und Bedrückung angeklagt, vom Revolutionstribunal verurteilt und guillotiniert. Seine »Mémoires« (neu hrsg. von Lacour, Par. 1858) reichen nur bis zur Revolution.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.