Bajesid [2]

Bajesid [2]

Bajesid (Bayezid, Bajazet), 1) B. I., Jildirim (»der Blitz«), vierter Sultan der Osmanen, geb. 1347, gest. 8. März 1403, bestieg 1389 nach dem Tode Murads I. als ältester Sohn den Thron, den er sich durch Hinrichtung seines Bruders Jakub sicherte. Rasch verfolgte er den von Murad mit dem Leben bezahlten Sieg auf dem Amselfelde: 1390 unterwarf sich ihm Serbien. Dann mischte er sich in den Streit zwischen dem byzantinischen Kaiser Johannes und seinem Sohn Andronikos, an dessen Stelle jener seinen Liebling Manuel zum Thronfolger erklärt hatte. Zuerst setzte B. den Andronikos auf den Thron und hielt Johannes und Manuel gefangen; nach drei Jahren aber wurde Andronikos entsetzt, und Johannes und Manuel erhielten die Herrschaft, wodurch das byzantinische Kaisertum von B. abhängig wurde. Hierauf eroberte B. Bulgarien, Makedonien, Thessalien, drang in Griechenland ein, zerstörte Argos, beraubte die Inseln des Archipels und bedrohte Siebenbürgen und Ungarn. König Sigismund von Böhmen und Ungarn wurde mit einem in verschiedenen Ländern gesammelten Heer bei Nikopol 28. Sept. 1396 völlig geschlagen. Die Folge war die Unterwerfung von Bosnien. Aber B., der sich nun gegen Konstantinopel wandte, ward bei Angora 20. Juli 1402 durch den Mongolen Timur geschlagen und gefangen. Daß dieser ihn in einen Käfig habe sperren lassen, ist eine Fabel: Timur führte ihn auf seinen Zügen in einer vergitterten Sänfte mit sich; B. starb in der Gefangenschaft.

2) B. II., der achte türk. Sultan, geb. 1446, gest. 26. Mai 1512, regierte von 1481–1512. Seinen jüngeren Bruder, Dschem, der ihm von seiner kleinasiatischen Statthalterei aus den Thron streitig machte, schlug er bei Jenischehr unweit Brussa; von Syrien und Ägypten flüchtete der Prinz zu den Rhodiserrittern und endlich zu Papst Alexander VI., der ihn, um B. gefällig zu sein, 1495 in Neapel vergiften ließ. Als Herrscher war B. friedlich. Im N. wurden zwar die Streifzüge türkischer Truppen in Ungarn, Kroatien, der Steiermark fortgesetzt, auch Teile Bosniens erobert; doch kam 1503 hier ein Friede zustande. In demselben Jahr endete auch der seit 1498 gegen Venedig geführte Krieg, der den Türken nur Modon, Koron und Navarin eingebracht hatte. B. war ein Freund gelehrter Studien und förderte gleichzeitig das Land durch Erbauung von Moscheen, Brücken; sein schönstes Werk ist die große, nach ihm benannte Moschee in Konstantinopel. Schließlich aber wurden die Janitscharen der Friedensliebe Bajesids überdrüssig, während gleichzeitig jeder seiner Söhne Korkud, Ahmed und Selim die Nachfolge erzwingen wollte. An der persischen Grenze war es damals zu Reibungen mit dem schiitischen Schah Ismail I. gekommen, und dessen Reiterführer Schah Kuli (»Diener des Schah«. von den Türken Scheitan-Kuli, »Diener des Satans«, genannt) bedrängte die Ostbezirke Kleinasiens, als Selim, bis dahin Statthalter von Trapezunt, 1511 mit einem Heer in Europa erschien. Geschlagen, flüchtete er zu seinem Schwiegervater, dem Chan der Tataren; von diesem unterstützt, kehrte er 1512 zurück und wurde von einem Teil der Janitscharen auf den Schild gehoben, während B. zur Abdankung gezwungen und auf dem Wege nach Adrianopel vergiftet ward.


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