Ortloff

Ortloff

Ortloff, 1) Friedrich, Rechtsgelehrter, geb. 10. Okt. 1797 in Erlangen, gest. 10. Okt. 1868 in Jena, ließ sich 1816 als Hofadvokat in Koburg nieder, mit welcher Stellung er seit 1817 die Professur der Geschichte am Gymnasium Casimirianum verband. 1819 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor und Mitglied des Schöppenstuhls nach Jena, wo er 1826 Rat, 1844 Präsident des Oberappellationsgerichts ward. Er präsidierte 1848–49 der Kommission zur Ausarbeitung des Entwurfs einer thüringischen Strafprozeßordnung sowie zur Revision des thüringischen Strafgesetzbuches und nahm an der in Dresden tagenden Konferenz zur Abfassung eines bürgerlichen Gesetzbuches und einer bürgerlichen Prozeßordnung 1856 bis 1863 hervorragenden Anteil. Von seinen Schriften nennen wir: »Von den Handschriften und Ausgaben des Salischen Gesetzes« (Kob. u. Leipz. 1819); »Grundzüge eines Systems des deutschen Privatrechts mit Einschluß des Lehnrechts« (Jena 1828); »Sammlung deutscher Rechtsquellen« (das. 1836–60, 2 Bde.); »Allgemeine deutsche Wechselordnung« (das. 1848). Mit K. W. E. Heimbach u.a. gab er »Juristische Abhandlungen und Rechtsfälle« (Jena 1847 bis 1857, 2 Bde.) heraus. Ein Muster der Spezialgeschichtschreibung ist seine »Geschichte der Grumbachischen Händel« (Jena 1868–70, 4 Tle.).

2) Hermann Friedrich, Rechtsgelehrter, Sohn des vorigen, geb. 17. Sept. 1829, seit 1855 Privatdozent in Jena, 1862–66 außerordentlicher Professor des Kriminalrechts daselbst, jetzt Landgerichtsrat in Weimar; schrieb: »Die Enzyklopädie der Rechtswissenschaft in ihrer gegenwärtigen Bedeutung« (Jena 1857); »Das Strafverfahren in seinen leitenden Grundsätzen« (das. 1858); »Der fiskalische Strafprozeß« (Leipz. 1859); »Lüge, Fälschung, Betrug« (Jena 1861–62, 2 Tle.); »Die Beschäftigung der Gefängnissträflinge« (das. 1862); »Methodologie oder Lehre des Studiums der Rechts- und Staatswissenschaft« (Braunschw. 1863); »Der Adhäsionsprozeß« (Leipz. 1864); »Lehrbuch der Kriminalpolizei« (das. 1881); »Der Verkehr mit Nahrungs- und Genußmitteln« (Neuw. 1882); »Die strafbaren Handlungen« (Münch. 1883); »Der Wechselverkehr nach deutschem und österreichischem Recht« (Neuw. 1885; 2. Aufl., Berl. 1887); »Die gerichtliche Redekunst« (Neuw. 1887, 2 Tle.); »Reform des Studiums der Rechts- und Staatswissenschaften« (das. 1887); »Physiologische Kennzeichen für Beginn und Ende der Rechtsfähigkeit« (das. 1890); »Die Überschreitungen des Züchtigungsrechts« (das. 1891); »Strafbarkeitserkenntnis als Schuldvoraussetzung« (Marb. 1891); »Staats- und Gesellschaftsvertretung im Strafverfahren« (Tübing. 1892); »Das Vorverfahren des deutschen Strafprozesses« (Gießen 1893); »Zur Irrengesetzgebung« (Weimar 1897); »Das deutsche Nachbarrecht« (Jena 1900); »Recht und Staat ein Organismus« (Weimar 1905) u.a. Auch gab er »Gerichtlich medizinische Fälle und Abhandlungen« (Berl. 1887–88,4 Hefte) heraus.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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