- Sydney
Sydney (spr. ßíddnĭ), 1) Hauptstadt des britisch-austral. Staates Neusüdwales, am südlichen Ufer des Port Jackson (s. den Lageplan, S. 232, und das Nebenkärtchen auf Karte »Australien«), einer der sichersten und geräumigsten Baien der Welt, und 6 km vom Stillen Ozean, unter 33°52' südl. Br., mit einer Jahrestemperatur von 16,6° (Januar 21,4°, Juli 10,9°), jährlichem Niederschlag 1265 mm. Die Stadt ist schön gelegen zwischen Rushcutters Bay im O. und Darling Harbour, dem Handelshafen, im W. auf einer Halbinsel, in deren stumpfes Ende Woolloomooloo Bay, Farm Cove und S. Cove eindringen. Die mit Ausnahme des ältesten Teiles regelmäßig angelegte Stadt hat als vornehmste Verkehrsadern George-, Pitt-, Market- und Bridge-Street, Gas- und Wasserleitung und besitzt viele schöne Bauten, wie die Universität, die anglikanische und katholische Kathedrale, den Palast des Gouverneurs, Börse, Generalpostamt, Rathaus, Parlamentsgebäude, die Paläste der Zeitungen »Sydney Morning Herald« und »Daily Telegraph«, Zollhaus, Münze, Museum, Freimaurerhalle, Australian Club, Union Club, 6 Theater. Öffentliche Anlagen sind der Botanische Garten, die »Domäne«, Hyde Park, Prince Alfred-Park, Belmore-Park, Centennial-Park. Die Stadt hatte 1800 erst 200,1891: 383,283,1904: 519,000 Einw., davon 1/4 auf die eigentliche Stadt, 3/4 auf die 27 Vorstädte (Balmain, Glebe, North S., Paddington etc.). Von industriellen Anstalten besitzt S. großartige Leder-, Schuh- und Wollzeug- sowie Kleiderfabriken, große Dampftischlereien, Wagen- und Maschinenbauanstalten, Eisengießereien, Brauereien etc. Auf mehreren Werften mit Docks werden große Dampfer gebaut. Eine nach dem Innern führende Eisenbahn verzweigt sich wenige Kilometer von der Stadt nach drei Richtungen. Dem Lokalverkehr dienen elektrische und Dampfstraßenbahnen und Dampffähren. Den überseeischen Verkehr vermitteln zahlreiche Dampferlinien, darunter der Norddeutsche Lloyd, dessen Endstation S. ist, sowie die Messageries Maritimes und mehrere englische Linien mit Bremen, London, Marseille sowohl durch den Suezkanal als um Kap Hoorn sowie mit Java, Hongkong, den Südseeinseln und San Francisco. In S. liefen 1904 ein: 523 Schiffe von 732,033 Ton. und aus: 404 Schiffe von 737,089 T. Der Wert der Einfuhr war 1903 (mit Gold) 20,570,000, der Ausfuhr (Wolle, Fleisch, Häute, Butter, Weizen) 20,456,123 Pfd. Sterl. Von Bildungsanstalten besitzt S. außer einer Universität mit 1900: 57 Dozenten und 641 Studenten mehrere höhere Schulen, eine Gewerbeschule, Bildergalerie, ein naturhistorisches und ein Gewerbemuseum, eine öffentliche Bibliothek mit 150,000 Bänden etc.
Die Stadt hat zahlreiche Wohltätigkeitsanstalten und ist Sitz des Gouverneurs, des Parlaments und der Regierung, eines katholischen Erzbischofs und eines englischen Bischofs, des obersten Gerichtshofs, eines deutschen Generalkonsuls (für Australien und die Südsee) und eines Konsuls, einer Handelskammer und Münzstätte. Stadt und Hafen sind durch mehrere Forts und Batterien geschützt, auch ist S. Station der britischen Flottenabteilung der australischen Station (s. Australien, S. 173). – 2) Hauptstadt der kanad. Grafschaft Cape Breton (s. d.), mit schönem Naturhafen, wichtigen Kohlengruben, Stahl- und Eisenindustrie, Akademie, Irrenanstalt und (1901) 9909 Einw., unterhält lebhaften Handel mit Neufundland.
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.