- Vambéry
Vambéry, Hermann, ungar. Reisender und Orientalist, geb. 19. März 1832 in Szerdahely auf der Insel Schütt, genoß den Unterricht der Piaristen in St. Georgen bei Preßburg. bildete sich aber durch eigne Studien weiter aus. Mit 22 Jahren kam er nach Konstantinopel und machte sich als Sprachlehrer im Hause von Hussein Pascha, dann als Sekretär von Fuad Pascha mit dem orientalischen Sitten vertraut und pilgerte darauf 1861–64. unterstützt von der ungarischen Akademie und als Derwisch verkleidet, durch Armenien und Persien bis nach Bochara und Samarkand. Nach seiner Rückkehr wurde er 1865 Professor der orientalischen Sprachen an der Universität in Budapest. Er veröffentlichte »Deutsch-türkisches Taschenwörterbuch« (Konstantin. 1858); »Abuska«, türkisch-tschagataisches Wörterbuch (Pest 1861, ungar.); »Reise in Mittelasien« (Leipz. 1865, 2. Aufl. 1873), vielfach übersetzt; »Cagataische Sprachstudien« (das. 1867); »Meine Wanderungen und Erlebnisse in Persien« (das. 1867); »Skizzen aus Mittelasien« (das. 1868); »Uigurische Sprachmonumente und das Kudatku-Bilik« (Innsbr. 1870); »Geschichte Bocharas« (Stuttg. 1872, 2 Bde.); »Der Islam im 19. Jahrhundert« (Leipz. 1875); »Sittenbilder aus dem Morgenlande« (Berl. 1876); »Etymologisches Wörterbuch der turkotatarischen Sprachen« (Leipz. 1878); »Die primitive Kultur des turkotatarischen Volkes« (das. 1879); »Der Ursprung der Magyaren« (das. 1882); »Das Türkenvolk« (das. 1885); »Die Scheïbaniade, ein özbegisches Heldengedicht«, Text und Übersetzung (Budapest 1885); »Story of Hungary« (Lond. 1887); »Alt-osmanische Sprachstudien« (Leiden 1901); »Westlicher Kultureinfluß im Osten« (Berl. 1906), ferner die politischen, mehrfach übersetzten Schriften: »Rußlands Machtstellung in Asien« (Leipz. 1871), »Zentralasien und die englisch-russische Grenzfrage« (das. 1873), »Coming struggle for India« (Lond. 1885; deutsch von Walden: Der Zukunftskampf um Indien, Wien 1886) u. a. Vgl. seine Selbstbiographie: »Arminius V., his life and adventures« (Lond. 1883 u. ö.), und »Story of my struggles« (das. 1904, 2 Bde.).
http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.