Seebach

Seebach

Seebach, 1) Marie, Schauspielerin, geb. 24. Febr. 1834 in Riga aus einer Künstlerfamilie, gest. 3. Aug. 1897 zu St. Moritz im Oberengadin, betrat schon als Kind die Bühne, besuchte das Musikkonservatorium zu Köln, um sich zur Opernsängerin auszubilden, wandte sich später dem Schauspiel zu und wirkte zunächst auf den Bühnen in Lübeck, Danzig und Kassel mit Erfolg, bis der Drang nach der Gestaltung idealer Charaktere in ihr erwachte. Am Thaliatheater in Hamburg wurde sie bereits nach der zweiten Rolle (Gretchen) engagiert, und nach einem glänzenden Gastspiel in Wien, worauf die Münchener Mustervorstellungen unter Dingelstedt (1854) folgten, war ihr Ruf als tragische Schauspielerin begründet, der durch das darauf folgende Engagement am Burgtheater sowie durch zahlreiche Gastspiele nur noch wuchs. In Hannover, wo sie später engagiert war, vermählte sse sich 1859 mit dem Sänger Niemann (s. d. 1) und folgte ihm 1866 nach Berlin. Bald darauf von ihm geschieden, gab sie von neuem Gastspiele in St. Petersburg, Holland und 1871 in Amerika und lebte auch in den folgenden Jahren auf Gastspielreisen, bis sie 1886 Mitglied des königlichen Schauspielhauses in Berlin wurde, wo sie meist ernste tragische Rollen aus dem sogen. Mütterfach spielte. Ihre Hauptrollen in ihrer Glanzzeit waren: Gretchen, Klärchen, Stella, Ophelia etc. Durch das 1895 in einem eignen Heim zu Weimar eröffnete Marie-Seebachstift, eine Versorgungsanstalt für arme Schauspieler und Schauspielerinnen, wofür sie ihr Vermögen (120,000 Mk.) gestiftet hatte, hat sie sich ein großes Verdienst um ihren Stand erworben. Auch eine dem königlichen Schauspielhaus in Berlin angegliederte Schauspielschule ist eine Stiftung von ihr und trägt ihren Namen. Vgl. Gensichen, Aus Marie Seebachs Leben (Berl. 1900).

2) Karl von, Geolog, geb. 13. Aug. 1839 in Weimar, gest. 21. Jan. 1878, studierte in Breslau, Göttingen und Berlin, wurde 1863 außerordentlicher Professor in Göttingen und bereiste 1864–65 Costarica (Bericht in »Petermanns Mitteilungen«), 1866 das Ägäische Meer (besonders Santorin). 1870 wurde er ordentlicher Professor. Er schrieb: »Die Konchylienfauna der weimarischen Trias« (Berl. 1862); »Der hannoversche Jura« (das. 1864); »Typische Verschiedenheiten im Bau der Vulkane und über deren Ursache« (das. 1866); »Über den Vulkan von Santorin und die Eruption von 1866« (Götting. 1867); »Das mitteldeutsche Erdbeben vom 6. März 1872« (Leipz. 1873); »Über Vulkane Zentralamerikas« (hrsg. von H. Wagner, Götting. 1892). Vgl. Klein, Zur Erinnerung an Karl v. S. (Götting. 1880).


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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