Schumacher

Schumacher

Schumacher, 1) Heinrich Christian, Astronom, geb. 3. Sept. 1780 zu Bramstedt in Holstein, gest. 28. Dez. 1850 in Altona, studierte Rechtswissenschaft in Kiel, dann Mathematik und Astronomie in Kopenhagen und in Göttingen, wurde 1810 außerordentlicher Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Direktor der Sternwarte in Mannheim, 1815 ordentlicher Professor der Astronomie in Kopenhagen, lebte aber, seiner Obliegenheiten bei der Universität entbunden, meist in Altona, wo ihm vom König 1823 eine Sternwarte erbaut wurde. 1817 wurde ihm die dänische Gradmessung übertragen, die von Gauß durch Hannover fortgesetzt wurde, und 1820 erhielt er von der Gesellschaft der Wissenschaften in Kopenhagen den Auftrag, Holstein und Lauenburg zu vermessen und eine Karte anzufertigen; 1824 bestimmte er in Verbindung mit dem englischen Board of Longitude den Längenunterschied zwischen Altona und Greenwich durch eine Chronometerexpedition und 1830 machte er auf dem Schloß Güldenstein auf Fünen Beobachtungen über die Länge des einfachen Sekundenpendels, die dem dänischen Maßsystem zugrunde gelegt wurde. 1822 gründete er die »Astronomischen Nachrichten«, noch jetzt die bedeutendste astronomische Fachzeitschrift. Er veröffentlichte ferner: »Astronomische Abhandlungen« (Altona 1823–25, 3 Bde.); »Astronomische Jahrbücher« (Tübing. 1836–44). Seinen Briefwechsel mit Gauß gab Peters heraus (Altona 1860–65, 6 Bde).

2) Hermann Albert, Historiker, geb. 15. Dez. 1839 in Bremen, gest. daselbst 22. Juni 1890, studierte die Rechte und Geschichte, wurde 1863 Advokat in Bremen, 1865 Mitglied der Bürgerschaft, 1866 Syndikus der Handelskammer und dann Generalsekretär der Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. 1872 wurde er Ministerresident des Deutschen Reiches zu Bogotá in Kolumbien, 1875 Generalkonsul in New York und 1883 Ministerresident in Lima und kehrte 1886 nach Bremen zurück. Er schrieb unter anderm: »Der erste Schwurgerichtshof in Bremen« (Brem. 1864); »Die Stedinger« (das. 1865); »Petrus Martyr, der Geschichtsschreiber des Weltmeeres« (New York 1879); »Südamerikanische Studien. Drei Lebens- und Kulturbilder: Mútis, Cáldas, Codazzi 1760–1860« (Berl. 1884).

3) Fritz, Architekt, Sohn des vorigen, geb. 4. Nov. 1869 in Bremen, verlebte seine Jugend in Bogotá (Kolumbien), New York und Bremen, studierte an den Technischen Hochschulen in München und Berlin, arbeitete 1893–96 unter G. Seidl am Münchener Nationalmuseum und Künstlerhaus, 1896–1901 unter Licht am Leipziger Rathausneubau. Im März 1901 wurde er an die Technische Hochschule in Dresden berufen, wo er 1902 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Außer zahlreichen Villenbauten und mehreren Denkmälern (Franziusdenkmal in Bremen) hat er hauptsächlich Innendekorationen und kunstgewerbliche Arbeiten aller Art geschaffen. Auf der dritten deutschen Kunstgewerbeausstellung in Dresden 1906 rührten die Gesamtanlage und der protestantische Kirchenraum von ihm her. Er veröffentlichte »Studien« (20 Kohlezeichnungen, Leipz. 1900); »Der Kampf um die Kunst« (Straßb. 1900, 2. Aufl. 1903); »Leon Battista Alberti und seine Bauten« (Stuttg. 1900); »Streifzüge eines Architekten« (Jena 1907).

4) Peder, dän. Reichskanzler, s. Griffenfeld.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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