Opāl

Opāl

Opāl (v. sanskrit. upala, »Stein«), Mineral, amorphe, wasserhaltige Kieselsäure mit 3–13 Proz. Wasser, findet sich eingesprengt sowie in knolligen, nierenförmigen, traubigen und stalaktitischen Massen, farblos und wasserhell bis weiß oder durch mannigfache Beimengungen gefärbt, mit Glas- oder Fettglanz, Härte 5,5–6,5, spez. Gew. 1,9–2,3. In heißer Kalilauge löst sich O. fast vollständig. Varietäten: 1) Edler O. (Element-, Firmamentstein; s. Tafel »Edelsteine«, Fig. 9), weiß bis milchblau, auch zart rosenrot, blaugrau oder gelblich, selbst goldgelb (Goldopal), mit schönem, buntem Farbenspiel, das durch die Struktur des Steines hervorgebracht wird, halbdurchsichtig bis durchscheinend, findet sich eingesprengt in Andesit und Trachyt, in Quarzporphyr, auch wohl in Basalt. Die wichtigsten Opalgruben liegen im zerfetzten Andesit bei Dubnik in Ungarn, südlich von den Karpathen. Minder schön ist der mexikanische O. von Esperanza in der Provinz Queretaro in Mexiko, der O. aus Guatemala und aus Honduras (Depart. Gracias) sowie der von den Färöern; dagegen sehr geschätzt ist der O. aus Queensland und Neusüdwales, wo er sich besonders in den White Cliffs bei Wileannia etc. in Platten und als Versteinerungsmittel von Holz, Belemniten und Muscheln findet. Der sogen. orientalische O. stammt aus Ungarn und gelangt nur auf dem Umweg über den Orient zu uns. Der edle O. ist ein sehr geschätzter Edelstein; man gibt ihm in der Regel eine halbkugel-, linsen- oder eiförmige Gestalt, schneidet ihn bisweilen aber auch tafelsteinartig. Er wird vorsichtig mit Öl getränkt, damit er nicht durch Wasserverlust sein Farbenspiel verliert. Man unterscheidet im Handel Flammenopal, bei welchem die Flammen auf milchigem Grund parallel verteilt sind, und Flimmeropal, bei dem die Farben fleckweise auftreten. Vielfach gilt noch der O. als Unglücksstein. Das Gestein, in dem der edle O. in sehr kleinen Parteien verteilt ist, wird als Opalmutter zu Dosen, Ringsteinen etc. verarbeitet. 2) Feueropal, eingesprengt, hyazinthrot bis feuergelb, stark glänzend, findet sich besonders bei Zimapan in Mexiko und auf den Färöern in Eruptivgesteinen und wird als minder wertvoller Schmuckstein benutzt. 3) Gemeiner O., halbdurchsichtig, weiß oder durch mannigfache Beimengungen von Eisenoxyd, Kalk, Magnesia, Tonerde und durch feinverteilte Einschlüsse von andern Mineralien rot, grau, braun, honiggelb (Wachsopal), grün (Prasopal, Chrysopal, Gold-, Smaragdopal) und bisweilen baumartig gezeichnet, findet sich in Knollen und Nestern und als Kluftausfüllung in Serpentin, Porphyr und besonders in vulkanischen Gesteinen, seltener auf Erzgängen, bei Schneeberg u.a. O. in Sachsen, Kosemitz in Schlesien, Telkibanya etc. in Ungarn, auf Island und den Färöern; man benutzt ihn wie edlen O., doch steht er wegen seiner Sprödigkeit nicht in hohem Wert. 4) Halbopal, in nierenförmigen Knollen und schmalen Lagen, auch als Versteinerungsmittel von Holz (Holzopal), kantendurchscheinend, wenig glänzend, weiß (Milchopal), grau, gelb, braun, schwarz (Pechopal), gefleckt, gestreift, findet sich wie gemeiner O. und mit demselben, auch mit Chalcedon unter anderm bei Steinheim, im Siebengebirge etc. Er nimmt schöne Politur an und dient zu Ring- und Nadelsteinen, Dosen, Kameen. 5) Hydrophan (Weltauge), edler O. von weißer Farbe, der zugleich mit dem Wassergehalt Durchsichtigkeit, Farbenspiel und Glanz verloren hat, bei seiner porösen Beschaffenheit diese Eigenschaften aber durch Aufnahme von Öl oder Wasser, also in Öl oder Wasser liegend, wiedererlangt. Er findet sich besonders bei Hubertusburg in Sachsen, in Ungarn und auf den Färöern und ist ziemlich kostbar, seitdem er viel nach Ostindien ausgeführt wird, wo man ihn als Amulett trägt. 6) Kascholong (Cacholong, Perlmutteropal, Kalmückenachat, Kalmückenopal), porzellanähnlich, gelblichweiß, undurchsichtig, wenig glänzend, in Basaltmandelstein auf Island und den Färöern, in Serpentin bei Frankenstein, in der Bucharei etc.; dient, zumal wenn er in wechselnder Lage mit Chalcedon vorkommt, als Schmuckstein. 7) Jaspopal (Eisenopal, Opaljaspis), enthält bis 40 Proz. Eisenhydroxyd, rot, braun, gelb, fettglänzend, undurchsichtig, bei Telkibanya und Tokai etc.; dient als billiger Schmuckstein zu Dolch- und Säbelgriffen. 8) Glasopal (Hyalit), traubige und stalaktitische Massen, wasserhell, durchsichtig, glasglänzend, in Basalt und Dolerit, zumal bei Waltsch in Böhmen, im Kaiserstuhl bei Freiburg, in Mexiko etc.; wird gelegentlich statt edlen Opals geschliffen und mit farbiger Folie gefaßt. 9) Perlsinter (Fiorit), in ähnlichen Formen wie der Hyalit, aber weiß und schwach perlmutterglänzend, von Santa Fiora in Toskana. 10) Kieselsinter (Geisirit), ähnlich wie der Perlsinter, aber auch in kompakten Lagen oft wellenförmig gestreift, porös, auch dünnschalig abgesondert, ferner als Überzug von Pflanzen und andern Gegenständen, wenig glänzend, durchscheinend bis undurchsichtig, weiß und grau, auch gelblich- und rötlichweiß, bildet sich als Absatz der sogen. Geifer (s. d.) und andrer heißen Quellen auf Island, Neuseeland, im Nationalpark Nordamerikas etc. (s. die Tafel zum Art. »Geifer«). 11) Menilit, knollige Konkretionen von kastanienbrauner bis gelbgrauer Farbe, in den Klebschiefern von Ménilmontant bei Paris, sowie in Mähren und in den Karpathen. Auch Kieselgur, Polierschiefer und Tripel (s. d.) bestehen wesentlich aus O.-Ceylonischer oder Wasseropal, s. Orthoklas. Man hat auch Nachahmungen von O. versucht, indem man Kieselsäuregallerie (aus Kieselsäureäthyläther oder Wasserglas) eintrocknen ließ oder farbloses Glas in muglige Form brachte, auf der ebenen Rückseite ein Netz von Sprüngen nachahmte und dann das Glas irisierend machte.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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